Ohne Zweifel ist "Predator" einer der besten Filme aus den 80er Jahren und hat bis heute noch nichts von seiner Effektivität eingebüßt. Es folgte ein ebenbürtiges Sequel, bevor man die "Predators" gegen die "Aliens" antreten ließ. Doch hier stehen die ausserirdischen Trophäensammler wieder im Fordergrund. Ob man "Predators" als ein Remake bezeichnen will, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist jedoch, dass er zahlreiche Gemeinsamkeiten mit dem Original hat, der brillante Score von Alan Silvestri wurde komplett übernommen. Hört man diese Klänge, fühlt man sich sofort in die guten alten Zeiten versetzt und auch "Predators" wird damit optimal musikalisch untermalt. Robert Rodriguez (From Dusk till Dawn, Planet Terror) produzierte diesen Sci-Fi-Actionfilm. Mir persönlich wäre lieber gewesen, wenn Rodriguez auch Regie geführt hätte, denn Nimród Antal (Motel, Amored) mangelt es hierfür sichtlich an Erfahrung.
Mit dem Fallschirm landet eine siebenköpfige Truppe im Dschungel. Doch wie sind sie hierher gekommen und vor allem warum ? Die völlig unterschiedlichen Charaktere müssen sich allerdings schnell zusammenraufen, denn etwas macht Jagd auf sie. Der Söldner Royce (Adrien Brody) mausert sich schnell zum Anführer und durchschaut das Spiel als erster. Sie wurden als Beute auserwählt und werden nun von ausserirdischen Killern durch den Dschungel gejagt. Während die Truppe dezimiert wird gelingt es jedoch den Spieß umzudrehen. Royce und die restlichen Überlebenden müssen das Raumschiff der Predators erreichen, denn es ist die einzige Möglichkeit jemals wieder lebend zur Erde zurückzukehren.
Die Story steht auf wackeligen Füssen, denn es fehlen die nötigen Hintergrundinfos. Nach welchem Prinzip werden die Menschen ausgewählt und vor allem wie kommen sie auf den anderen Planeten. Auch werden die Opfer noch im Tiefschlaf aus dem Raumgleiter geschmissen, jener der es verpasst den Fallschirm aufzumachen, landet sehr unsanft. Nicht unbedingt durchdacht das Ganze, aber Antal ist dafür um Tempo bemüht. So hat sich die siebenköpfige Truppe schnell gefunden, die Charaktere sind größtenteils vom Reißbrett und anfängliche Zankereien gibt es zu Hauf. Man latscht ewig durch den Dschungel, der manchmal wie ein normaler Laubwald aussieht und fragt sich warum man überhaupt hier ist. Immerhin ist die Gruppe, in der wirklich alles vertreten ist, bewaffnet. Der Söldner Royce, die israelische Soldatin Isabelle, ein Knacki der hingerichtet werden sollte, ein Arzt der überhaupt nicht ins Bild passen will, ein Speznaz, ein Yakuza und ein Schießwütiger aus Tijuana. Alle zusammen gehen sehr großzügig mit ihrer Munition um, man schießt wirklich auf alles was sich bewegt. Auf die Predators darf eine Weile gewartet werden, zuvor erfolgt ein Angriff ihrer Mutantenhunde (oder sind es Schweine?), um ihre Beute ein wenig aufzuschrecken. Während die Truppe nicht weiss, was sie in der grünen Hölle erwartet, so weiss es der Zuschauer schon lange. Dies dämpft ein wenig die Spannung, aber in der ersten Halbzeit lässt es Antal eh ruhig angehen.
Erfreulicherweise durfte ein Stuntman ins schwere Kostüm der Predators schlüpfen, aber CGI gibt es trotzdem zu Hauf. Man nehme nur die schlecht getrickste Feuersäule in dem alten Raumschiff. Auch die Sets lassen manchmal zu wünschen übrig, Dschungelfeeling will nicht durchgehend aufkommend. Wie oben schon erwähnt, wurde Silvestris Score fast komplett übernommen und noch ein wenig angepasst. Nach dem Motto "Gut geklaut ist besser als schlecht selbst gemacht".Auch die typischen Geräusche der Predators, oder ihre verschiedenen Sichtweisen hat man nicht verändert und diese altmodischen Elemente tun sichtlich gut. Aber der Film darf noch ordentlich zulegen. Nach dem ersten Verlust versucht man die Predators in eine Falle zu locken, trifft auf einen schon verrückten Menschen, der schon einige Jagdsaisons auf dem Planeten ist und auch innerhalb der Gruppe gibt es noch eine Überraschung. So ist "Predators" zwar zu lang geraten, aber immerhin recht unterhaltsam und solide spannend. Wer anhand der hohen Freigabe eine Metzelorgie erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Natürlich dürfen die Predators ihre Opfer aufspießen, erschießen, in die Luft jagen oder aufschlitzen, aber sonderlich blutig ist das Ganze nicht und braucht es auch nicht sein. Das Finale erinnert ganz besonders an "Predator" wenn auch Royce sich oberköperfrei einen Fight gegen den ausserirdischen Jäger leisten darf. Doch "Predators" fehlt es am gewissen Etwas, spektakulär will er nie werden und das offene Ende befriedigt nicht unbedingt. Die Darsteller reichen als Kanonenfutter aus, Adrien Brody (King Kong, The Village) und Alice Braga (Repo Men, Redbelt) in den Hauptrollen machen ihre Sache gut, während Danny Trejo (Point Blank, Con Air) und Laurence Fishburne (Matrix, Event Horizon) total unterfordert sind.
Ich habe es schon oft gesagt und sage es auch hier wieder. Diese Fortsetzung oder Remake ist unnötig wie ein Kropf. Ein hoher Unterhaltungswert ist gegeben, einige Elemente erinnern an das Original, doch im Endeffekt bleibt durchschnittliche Filmkost. Nur solide spannend, storytechnisch schwach und die erste Halbzeit ist zu lahm geraten. Irgendwann muss dieser Klau- oder Kopierwahn doch mal ein Ende haben, da bleibe ich lieber beim Erstling mit Arnie.