Im Gegensatz zu den Männern und der einen Frau, die mit dem Fallschirm im Dschungel landen - zumindest, wenn er sich rechtzeitig öffnet - hat der Betrachter dieser Szenerie einen entscheidenden Vorteil - er weiß, welche Wesen dort auf die Ankömmlinge warten. Die so unsanft Gelandeten versuchen erst einmal zu vermeiden, sich gegenseitig umzulegen, denn Jeder von ihnen ist schwer bewaffnet, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise. Und da Niemand von ihnen eine Ahnung hat, wieso er plötzlich an einem Fallschirm hing, besteht ein gewisses berechtigtes Misstrauen gegenüber den Anderen. Zumindest das lässt sich recht schnell ausräumen, aber nicht die Frage, was sie hier eigentlich sollen?
Unter der Produktionshoheit von Robert Rodriguez, beweisen die Macher, dass sie den Geschmack der Aliens kennen, denn was sie diesen hier zum Fraß vorwerfen, ist nichts weniger, als die klassische Zusammensetzung einer unhomogenen Kämpfertruppe, die durch die Umstände gezwungen wird, zusammen zu arbeiten. Wie immer gibt es ein weibliches Mitglied der Truppe (Alice Braga), das sich durch besondere Coolness und Geschick auszeichnet, diesmal ein Abkömmling der israelischen Armee. Dann darf natürlich der heimliche Anführer (Adrien Brody) nicht fehlen, der gewisse Geheimnisse hat.
Angereichert wird die Gruppe durch unterschiedlich skurrile Typen - den Mörder (Walton Goggins), der kurz vor seiner Exekution stand, den russischen Haudrauf (Olek Taktarov), der mit einem Maschinengewehr herumläuft, den afrikanischen Kämpfer aus Sierra Leone (Mahershalalhashbaz Ali), den asiatischen Kampfsportler (Louis Ozawa Changchien), und - wie bei Rodriguez gewohnt - Danny Trejo als er selbst, sowie als einzige Ausnahme ein Arzt (Topher Grace), der - im Kämpfen ungeübt - zunehmend zu Ballast wird. Denn nachdem die Truppe feststellen musste, dass sich der Sonnenstand nicht veränderte und sie unbekannte Gestirne am Himmel entdeckten, wurde ihnen bewusst, dass sie sich nicht mehr auf der Erde befinden.
Auch wenn klar ist, was kommen wird, lassen sich die Macher erfreulich viel Zeit, bis der erste Predator seine Tarnung aufgibt. Für die Kämpfergruppe verheißt das nichts Gutes, denn ihre Funktion liegt einzig darin, als Jagdobjekt zu dienen. Und die Predatoren wollen ihren Spaß haben, weshalb sie sich diese Mischung aus skrupellosen Mördern und erfahrenen Einzelkämpfern servieren ließen. Weil sie sich zudem bei der Jagd Zeit lassen, nimmt die Anzahl der Opfer nur langsam ab, aber gleichzeitig wächst auch der Widerstand gegen die Predatoren.
Wie fast immer bei Rodriguez, beschränkt sich der Film auf nur eine Thematik, die zwar mit teilweise überraschenden Wendungen variiert wird, aber niemals die Konzentration auf den Kampf Mensch gegen Predator verliert. Eine echte Identifikation mit den meisten Charakteren findet natürlich nicht statt, womit der Film aber in der Tradition des ersten Predator - Films steht, der hier einmal als vergangenes Ereignis zitiert wird. Seinen Unterhaltungswert zieht "Predators" deshalb weniger aus dem Mitfiebern mit den zur Jagd Freigegebenen, sondern zum Einen aus der Frage nach der Todesart, und zum Anderen, ob es überhaupt möglich ist, die Predatoren zu besiegen und den Planeten wieder zu verlassen. Adrien Brody, alias der schweigsame Boss, schlägt einen gewagten Plan vor.
Über Logik sollte man sich bei einem Film, der damit beginnt, dass Menschen gegen ihren Willen auf einem unbekannten Planeten abgesetzt werden, keine Gedanken machen. Auch Anhänger expliziter Gewaltszenen werden nicht auf ihre Kosten kommen, aber sonst ist in "Predators" drin, was man von ihm erwartet. Schöne klischeehafte Typen und fiese Aliens, langsames Einsteigen in die Handlung und stetiges Steigern der Kampfszenen, einige Überraschungen in der menschlichen Interaktion und ein Adrien Brody, der wie weiland Arnie seine gestählten Muskeln vorzeigt. Ob's was nutzt? - Davon sollte sich jeder selbst überzeugen (7/10).