Gelungenes Remake eines Klassikers von Steve McQueen
Ich mag Alec Baldwin nicht. Der Mann hat etwas Schmieriges an sich, seine Filmographie hat zumeist Belanglosigkeiten zu verzeichnen, sein Blick ist irgendwie leer…dennoch ist „Getaway“ ein guter Film. Es darf aber doch einmal eingangs dieser Kritik die Moralfrage gestellt werden. Wir sehen ein Gangsterduo bei seiner Arbeit; Menschen sterben, Überfälle werden gemacht. Dabei werden die Hauptdarsteller glorifiziert, der Zweck heiligt die Mittel. Schön. Jetzt ist der Film ab 16 freigegeben, aber auf der anderen Seite gibt es zahlreiche Vertreter des Selbstjustizgenres, die trotz gleichen Gewaltgehaltes gerne auch indiziert werden, denn Selbstjustiz geht gar nicht. Verbrechen aber schon…und hier stößt mir sauer die FSK auf, der man solche Urteile und mannigfachen Zensurschnitt zu verdanken hat. „Getaway“ ist das beste Beispiel dafür, daß gerne mit zweierlei Maß gemessen wird. Aber zurück zum Film…
Doc McCoy und seine Frau Carol haben es nicht leicht. McCoy sitzt in Mexiko im Gefängnis, aber dank der Kurven seiner Frau ist der einflußreiche Jack Benyon ( James Woods gewohnt gut ) gerne bereit. Strippen zu ziehen. McCoy soll als Ausgleich eine Hunderennbahn überfallen. Nun, der Coup gelingt, doch als Carol Benyon erschießt und Doc nun mitsamt Frau und Geld Richtung Mexiko flüchtet, hat das Pärchen zahlreiche Ganoven an seinen Fersen, die von verschiedenen Motiven getrieben werden – Rache und Geldgier sind hier zu nennen. Es kommt zu einer finalen Auseinandersetzung in einem heruntergekommenen Hotel, an deren Ende das vermeintlich „Gute“ triumphiert und nach Mexiko flüchten kann.
Wie eingangs erwähnt, ich mag Alec Baldwin nicht. Und es ist um so schöner, daß der Film dennoch gelungen ist, was wirklich nicht an ihm gelegen hat. Die Story ist alt, eine Remake kann die Welt auch nicht neu erfinden, aber Regisseur Donaldson ist ein guter Handwerker, der Zeitlupen zur rechten Zeit einsetzen kann und gerne auch ein Weilchen auf dem doch recht ansehnlichen Körper von Frau Basinger verharrt. Handwerklich geht es auch bei den Effekten zur Sache, es regieren Blutpäckchen statt Computertricks; und so ist der Film eine gelungene Gangsterballade mit einer wirklich sehr fragwürdigen moralischen Aussage. Er ist spannend von Anfang bis Ende, auch wenn dieses doch vorhersehbar ist, man hat die Nebenrollen fein besetzt, harte Action und knappe Dialoge dominieren das Geschehen. Eine gute Methode, den Abend zu verbringen…trotz Alec Baldwin knappe 8/10