Da leisten die Nebelmaschinen mal wieder mächtig Arbeit, - allerdings eher die aus dem Rechner, als jene, die mechanisch betrieben werden. Ansonsten ist mal wieder die Banshee an Bord, die mit lauten Schreien und Wehklagen den Tod eines Menschen ankündigt, dabei gestört wird und mithilfe ihrer Geisterschar ein wenig Spuk anrichtet.
Claire besucht mit Freund Paul ihre Eltern auf dem Land, die sie seit anderthalb Jahren nicht gesehen hat. Mutter ist bettlägerig und zählt ihre letzten Tage, während Claire herauszufinden versucht, was es mit der Urne auf sich hat, die ihr vor kurzem geschickt wurde. Doch da ertönt des Nachts bereits der Schrei der Banshee…
Die Figuren werden rasch und überwiegend oberflächlich eingeführt, sympathisch erscheint auf den ersten Blick nur Claires Vater Bill, der erstmal in die Gegend strullt, bevor er ihrem neuen Freund die Hand reicht und wenig später (mit derselben Hand) Bills Kaffee ohne Löffel umrührt. Die kranke Mutter erinnert hingegen ein wenig an Zelda aus „Friedhof der Kuscheltiere“, - da wurde das Make-up ein wenig zu dick aufgetragen. Die übrigen Figuren, wie Claires jüngere Schwester und deren Freund spielen keine sonderlich bedeutende Rolle bei der Chose, die vorerst mit einer leicht gespenstischen Atmosphäre punktet, da die Abgelegenheit des alten Hauses nahe eines Waldes durchaus zur Geltung kommt und der Nebel zunächst noch in überschaubaren kleinen Dunstschwaden in Erscheinung tritt.
Spooky wirkt es auch noch, als die Schreie aus der Ferne ertönen und das Kollektiv mit Taschenlampen hinausmarschiert, doch spätestens, als die schwebenden Skelette mit Sichel hinzukommen, sind eher Trashfreunde gefragt. Die Banshee mit ihren blutunterlaufenen Klüsen und dem leicht zerfetzten weißen Fummel wird immerhin noch von einer realen Darstellerin verkörpert, doch der Rest stammt komplett aus dem Rechner, was phasenweise ein wenig lieblos in die Szenerie geworfen wird.
Leider gestaltet sich die Entwicklung ganz und gar nicht erfreulich, denn mit Abnahme der Figuren tritt mehr und mehr Eintönigkeit in den Vordergrund, während die letzten zehn Minuten fast schon langweilig und ohne Gespür für dramatische Höhepunkte ausfallen.
Diverse Ableben kommen ohne sonderliches Blutvergießen aus, allenfalls ein offener Bauch und etwas Gedärm sind kurz zu sehen und ein später auftauchender Untoter verliert Innereien mit darin umher kriechenden Käfern.
Besonders das halbgare und unspektakuläre Finale enttäuscht, mal abgesehen von der kompletten Vorhersehbarkeit und völlig ausbleibenden Überraschungen.
Dabei sind selbst den schlichten CGI-Geistern noch nett gestaltete Momente geschuldet, etwa, als diese in Scharen über ein Auto hinweg fliegen oder beim Erkundungsgang in eine Höhle, in der diverse Schreie kaum einer Richtung zuzuordnen sind.
Jedoch trägt das unausgegorene Drehbuch einen erheblichen Teil dazu bei, den Zuschauer mit seiner Willkür vor den Kopf zu stoßen, denn plötzlich lässt sich ein fliegender Geist erschießen, der zuvor noch kugelresistent erschien und auch die hin und wieder auftretenden Käfer erfahren keinen wirklichen Hintergrund.
Hinzu kommen die durchweg hölzernen Mimen, die nicht gerade einen Sympathiebonus ins Spiel bringen, sondern, bis auf wenige Ausnahmen, figurentechnisch kalt lassen.
Somit beginnt „Damned by Dawn“ durchaus passabel, weiß sein Interieur atmosphärisch in Szene zu setzen und bleibt immerhin kameratechnisch solide. Doch mit der Zeit nehmen spannende Momente deutlich ab, das Treiben gerät eindimensional und die Computereffekte, einschließlich des überstrapazierten Nebels können kaum für Abwechslung sorgen.
Insgesamt war das Projekt wahrscheinlich nicht weit davon entfernt, selbst von der Banshee geholt zu werden, - eine Empfehlung für Gruselfreunde stellt dieses leidlich unterhaltsame Werk deshalb eher nicht dar.
4 von 10