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Inoffizielles quasi - follow up zu Clarence Fords Her Name is Cat [ DT: The Huntress, 1998 ], der zwar nicht die Geschichte der speziellen Auftragskillerin Yin Ying [ Almen Wong ] nacherzählt, die als 'Cat' durch die Strassen Hong Kongs streift, sich aber der Ikonographie dieser Figur bedient.
Cat heisst hier Sam, wird ebenfalls von Wong gespielt und bekommt auch diesselbe Aufmachung von Shorts und Tank Tops verpasst sowie die gesamte physische Präsenz verliehen, die die Person erst von den üblichen Girls with Guns Filmen abhebte.
Fongs Werk war nämlich weit entfernt davon, abseits aller vorhandenen Optionen eine wirklich gute Arbeit zu sein, konnte sich aber in dem späten Zeitraum als relative Ausnahme repräsentieren und stellte damit auch das verhinderte Schlusslicht der Battle Queen Welle 1989 - 1993 dar. Allein auf weiter Flur konnte man auch über die vorhandenen Schwächen von übermässig Pathos, falschen Gefühlen und salbungsvoller Liebe hinwegsehen und sich ganz einfach an komplett durchstylisierten Actionszenen erfreuen.
Mehr erwartet man auch nicht von den ausserdienstlichen Sequel; wobei man diesmal von vornherein auch noch weitere Einschränkungen in der Anspruchshaltung machen sollte.

Während der "Vorgänger" auf eine gesicherte amtliche Finanzierung der grossen Produktionsstätten Fitto Movie Co. Ltd, Golden Harvest und Wong Jing's Workshop bauen konnte und der Kinoeinsatz sowie das vorausgehende Marketing und die anschliessende Distribution auch ins Ausland ausser Frage stand, so muss man hier schon von Beginn weg Abstriche in Bezug auf Budget und Marktchancen machen. Der theatrical run am Neujahr von 2001 zu 2002 hatte keine weitergehenden Auswirkungen und auch der schnell folgende Einsatz auf dem DVD Sektor löste keinen Nachhall aus; mittlerweile lebt man mehr von vereinzeltem Interesse bezüglich des B - Film Bereiches als von einer must see Aufmerksamkeit, einer Reputation oder einer anderen Mundpropaganda. Das gleiche Schicksal ereignete auch Hero of City [ 2001 ], das vorhergehende Debüt von Alan Lo; Regisseur, Managing Director und damit Ansprechpartner der Hoi Fung Films Production Company. Und daran gewöhnt haben sollten sich auch zumindest ein Grossteil der sonstig gecasteten Darsteller wie Roy Cheung, Ben Ng, James Ha, Tai Bo und Blackie Ko; die zwar eine gediegene Semiprominenz, aber eben keine Zugpferde darstellen.

Zu den augenscheinlichsten Defekten gehört das Drehbuch, dass in einer hartnäckigen Grosstat so viele Rückblenden wie möglich unter einen Hut stopft und den stop and go Strang statt als chronologisches Epos als puzzleartigen Actionthriller verdeutlichen möchte. Dabei fängt man in der Gegenwart an, blendet den ersten back.drop ein, geht dann noch einmal weiter zurück und fängt dort mit dem eigentlichen Impetus an, obwohl man die Auflösung bereits verraten hat. Das Ganze wird zusätzlich mit weiteren Erinnerungen und Lebensbeichten über Jahre und Länder hinweg gewürzt, woraus sich schlussendlich mit viel Glück und heftendem Blick mal ein Gesamtbild ergibt:
Kwan Ching Hong [ Roy Cheung ] flieht von HK nach Thailand. Er hat als Bodyguard und Fahrer für den Triaden Kwai Ping [ Blacky Ko ] gearbeitet; diesen aber aus persönlichen Rachegründen an die Polizei verraten. Im Flugzeug trifft er auf die Killerin Sam [ Almen Wong ], die eine mögliche Affäre andeudet, ihn aber nur für die Überführung eines Chips mit Daten über biologische Waffen benutzt.

Da man die meisten Informationen erst später erhält, aber mit einer frühzeitigen Hetzjagd auf eben Sam und Kwan einsteigt, ergibt sich immerhin eine relativ sichere rote Linie, die rückwirkend noch über Andenken, Wiedererleben und Retraumatisierung verstärkt wird. Ohne jetzt aber eine grammatische Perfektion zu erreichen, im Gegenteil.
Die Klarheit des sonstigen Genrekinos wird verweigert. Die durchaus komplexe Struktur hat zwar Vor- aber eben auch eindeutige Nachteile. Verwirrung ergibt sich aus einem anfänglich leicht chaotischen Durcheinander, vor allem bezüglich der korrekten Einordnung. Personen leben erst, bekommen dann einen Kopfschuss verpasst und reden anschliessend wieder in die Kamera. Ausserdem vergrätzen das unerwartete und scheinbar ewige Hinauszögern des eigentlichen Wissens und die verblüffenden Anschlussschnitte. Zumal man schwerlich ein beindruckendes Tempo erreicht, wenn man permanent für erklärende Zwischenstopps Einhalt macht, die anscheinend einer interdisziplinären Erforschung bedürfen. So ist Journey to Death auch weit entfernt von einem high speed Reisser, sondern stellt mit viel Wohlwollen eine kompakte, überhistorisch dimensionierte Saga in valider Operationalisierung dar.

Durch die explikativen Einsparungen werden geschickt Einführung und Ausführung wegrationalisiert und einfach die deskriptive Aufführung selber in Augenschein genommen. Auch wenn man so eher Erinnerungsvermögen und Phantasie belebt als die Emotionen, passen jetzt immerhin auch die zeitweiligen voice over als Unterlage. Die etwaigen Logiklöcher, einige unnötige Stumpfsinnigkeiten, etwas triefender Kitsch aus biographischen Kernsätzen und kurzzeitig merkwürdig unbeholfene Animationen kann man gnädig durchwinken lassen, wenn man den Fokus von der Argumentation weg auf die pauschale Inszenierung, Fotografie und Darstellung lenkt.

Das Auswahlkriterium der näher betrachteten Segmente liegt dabei auf abgeschotteten Spannungsmomenten, die dem Film über dem Umweg der Abstraktion sein Format verleihen. Aufwendige Einheiten bleiben mangels überschüssigem Geld aus, man bindet aber ausreichend anderen leidenschaftlichen Adrenalinersatz ein und besteht in der behänden Visualität auf einen erfrischend souveränen Ton. Mehrere rasante Verfolgungsjagden durch die Stadt, die Entführung eines Busses, zwei Geiselnahmen, polizeiliche Großeinsätze aus dem Nirgendwo, Verhandlungen, Attentate, Rachefeldzüge und ominöse Diebesaktionen werden ohne entnervende Zäsuren quer über die Laufzeit mit jeweils wenig Vorrede eingespeist; man hat beinahe das Gefühl, den eisern angespannten Zusammenschnitt einer Miniserie gereicht zu bekommen. Durch den stilsicheren Action Director Ridley Tsui auf der Habenseite der Choreographie darf man sich einer einigermassen geschmackvoll konzilianten Umsetzung erfreuen, die mit gepflegt - mobiler Fotographie aufwartet und sich nicht nur auf Gesten und Gebärden der Akteure und statischen Winkel verlässt, sondern selber quirlig ins Geschehen schmeisst. Dass man sich rege an Flucht und Verfolgung sowie Angriff und Verteidigung beteiligt, ohne auch nur einmal das entworfene Panorama aus den Augen und sich im Staccatissimo zu verlieren, kann man nur als ratsam für artverwandte Vertreter und damit generell begrüssenswert beurteilen.

Der Drehort Pattaya an der Ostküste des Golfs von Thailand sorgt neben abwechslungsreichen Schauplätzen und dem Wechselspiel zwischen Stadt und Land auch für einen etwas teurer aussehenden Rahmen, der neben dem klassischen Badeziel auch Nachtleben, Verkehrsgewimmel und geschmackvolle Innenlocations bereithalten kann. Und noch zusätzlich mit sekundenkurzen Einblicken in die Großstadturbanität von HK und Ausflügen ins Grüne kontrastiert wird. Sicherlich prangt nicht überall in der - vielleicht etwas fahl eingefangenen - Ausstattung das Dollarzeichen, aber der Kuckuck des Gerichtsvollziehers springt Einem ebensowenig entgegen.
Angesichts der bescheidenen Mittel macht Lo hierbei keine so schlechte Figur und kann die üblichen Fehler der Billigfabrikate zumindest vermindern. Die vorhandenen Mankos machen sich nicht allzu breit und werden durch einen okkasionell strammeren Fortgang mit gelind vorteilhaften Actionszenen weitgehend ausgebügelt. Man stellt sicherlich keine neuen Maßstäbe selbst auf diesem Gebiet auf, aber schlägt sich durchweg wacker und bedeudet für den leid- und gramgepeinigten Zuschauer durchaus eine freudige Überraschung. Zumindest im direkten Vergleich zu dem sonstigen Angebot allgemein und dem vom Ausgangspunkt und Aussehen fast identischen Killing Skill [ 2002 ] speziell.

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