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Was 1982 Nick Nolte und Eddie Murphy mit "Nur 48 Stunden" bereits andeuteten, wurde hier zweifelsohne perfektioniert: das Buddy-Movie. "Lethal Weapon - Zwei stahlharte Profis" stellt den furiosen und genialen Auftakt einer der besten Actionreihen aller Zeiten dar. Für mich persönlich streiten sich diese vier Teile sogar mit der "Stirb Langsam"-Trilogie um den vordersten Platz des Genres. Doch was macht vor allem "Zwei stahlharte Profis" so unglaublich gut ?

Da wären natürlich vor allem die Charaktere zu nennen. Mit Martin Riggs (Mel Gibson) und Roger Murtaugh (Danny Glover) wurden die perfekten Darsteller gefunden. Lange vor seinen historischen Verfilmungen wie "Braveheart" und "Die Passion Christi" erlangte Mel Gibson durch diese Actionreihe weltweiten Ruhm. Und Danny Glover konnte nur noch in "Predator 2" an diese Leistungen hier anknüpfen, ehe er kürzlich mit "Saw" wieder von sich Reden machte. Riggs und Murtaugh ergänzen sich hierbei komplett. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Riggs ist ein junger Weißer und Witwer. Über den Tod seiner Frau, über den im ersten Teil noch kein Wort verloren wird, ist er noch immer nicht hinweg und somit sind seine Ermittlungsmethoden äußerst unkonventionell und draufgängerisch. Er hat eben Nichts zu verlieren. Der Afroamerikaner Murtaugh hingegen feiert zu Beginn des Films seinen 50. Geburtstag und genießt ein friedliches Familienleben mit Frau und Kindern. Er mimt den erfahrenen, gelassenen Cop, der mit großer Ruhe an seine Arbeit geht. Eine Polizeipsychiaterin führt diese beiden Polizisten nun zusammen, denn Riggs soll aufgrund seinen recht gefährlichen Methoden nicht mehr alleine arbeiten und einen routinierten Cop zur Seite gestellt bekommen.

Die aufgeführten Kontraste machen sich relativ schnell erkennbar und somit dauert es ein wenig, bis die Beiden miteinander warm werden. Wo wir bei der nächsten ganz großen Stärke wären. "Lethal Weapon", zumindest dieser erste Teil, zeichnet sich dadurch aus, dass Riggs und Murtaugh sich anfänglich zwar stets uneins sind, dennoch hat man immer das Gefühl, dass irgendwie die Chemie zwischen diesen Beiden vom ersten Moment an stimmt. So werden unterschiedliche Auffassungen diverser privater und polizeilicher Dinge humorvoll, sarkastisch oder ironisch behandelt oder umgangen. So bietet sich dem Zuschauer wirklich schöne Szenen voller Situationskomik, ohne jedoch irgendwie aufs Gemüt zuschlagen, weil man zwei unsympathische Streithähne auf dem Bildschirm hat. Im Gegenteil, die Charaktere sind so fein ausgeprägt, dass es wirklich eine Freude ist, diesen bei ihrer Arbeit oder ihrem privaten Leben zuzuschauen.

Was "Lethal Weapon" von den meisten Filmen des Genres unterscheidet, ist, dass die Privatsphäre der Protagonisten eine erstaunlich große Rolle spielt. So ist man Zeuge, wie Riggs wieder Teil einer Familie wird, denn Murtaughs Frau und Kinder haben es ihm vom ersten Moment angetan, als er zum Essen eingeladen wird. Er fühlt sich pudelwohl und kommt so auch besser über den Tod seiner Frau hinweg. Der Film hat also durchaus auch seine gefühlvollen Momente, ohne dass aber hier auf die Tränendrüse gedrückt oder zu dick aufgetragen wird. Solch Szenen werden meistens sehr charmant und süffisant dargestellt, also auch hier wirkt nichts gekünstelt, sondern äußerst sympathisch und normal.

Im Gegensatz dazu setzt der Film natürlich auch bei den Ermittlungsmethoden Maßstäbe. Denn bei aller Sympathie, die der Film mit sich bringt, die beiden Cops verstehen wirklich was von ihrem Handwerk, wobei sie an eine fiese Bande von Drogendealern geraten, mit denen nicht zu spaßen ist, was zu dem ein oder anderen Toten führt. Diese Actionszenen sind noch richtig altmodisch inszeniert worden, was hier aber absolut als Kompliment gemeint ist. Hier gibt es keine Bullet-Time-Einstellungen oder minutenlange Zeitlupensequenzen, hier wurde alles konservativ, aber dafür umso furioser gehandhabt, von Schießereien über Verfolgungsjagden bis hin zu Faustkämpfen ist hier wirklich alles dabei. Was das Actionherz eben begehrt.

Zur Abwechslung bekommt der Zuschauer zwischen solchen actionreichen Szenen meistens äußerst lustige Zwischenmomente garniert, wenn Riggs und Murtaugh sich bei Schießübungen treffen und konkurrieren, Riggs in seinem Suizidwahn auf äußerst unterhaltsame Art und Weise einen Mann vor dem Selbstmord rettet und selbst etwas angespanntere Momente umgehen die beiden Cops so lässig und gekonnt, dass zu keiner Sekunde Zweifel aufkommt, wer hier den Film als Sieger verlassen wird. Denn die Coolness haben Riggs und Murtaugh hier fast neu erfunden, so gut eingespielt wie sie sich geben.

"Zwei stahlharte Profis" bietet den perfekten Auftakt für eine perfekte Actionreihe, die nicht nur als Ganzes für Aufsehen sorgt, denn wirklich jeder einzelne Teil dieser vier Meilensteine gehört zu den absoluten Perlen des Genres, wie sie nicht jeden Tag entstehen und schon gar nicht selbstverständlich. Auch nach dem 20. Mal immer noch ein Genuss in Sachen Humor, Action, Charme, Sympathie und Coolness. Kurzweile vom Allerfeinsten.

10/10 Punkte

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