Ach, es hätte alles so schön werden können…
In einem Old-School-Actioner treffen wir alte Bekannte, muskelbepackte Ein-Mann-Armeen, die den bösen Buben den Arsch versohlen und dabei Sprüche am laufenden Band klopfen. Die Idee von Action-Haudegen Sylvester Stallone war ja wirklich löblich und der letztlich zusammen gewürfelte Cast in Verbindung mit der Prämisse wirklich sehr verheißungsvoll, gerade für Fans der testosterongetränkten 80s und 90s Actioner. Aber am Ende ist eine halbgare, leidlich unterhaltsame Fast-Nur-One-Man-Show daraus geworden, der es an jeder Ecke an natürlichem Humor und Selbstironie mangelt.
Stallone fehlt jeglicher Witz, geschweige denn Ironie. Anstatt ein spaßiges Wiedertreffen mit Actionlegenden zu organisieren, veranstaltet er eine fade Selbstbeweihräucherung, bei der die meisten Nebendarsteller nur glänzendes Beiwerk sein dürfen. Zwar bekommt Statham ein wenig mehr Screentime und Bedeutung, genau so wie Jet Li einen kurzen Martial-Arts-Moment bekommt, ebenso wie Terry Crews bei der finalen Schlacht exzessiv rumballern darf, aber im Endeffekt ist das doch einzig und allein auf Stallone zugeschnitten und die eben genannten Versuche einer Andeutung, dass es tatsächlich ein Ensemblefilm ist, verpuffen kläglich.
Da ist es rückblickend auch nicht verwunderlich, dass der ursprünglich geplante Cast nicht zustande gekommen ist, da u.a. JCVD, Wesley Snipes und Kurt Russell abgesagt haben.
Ohne echten Drive, Humor, Ironie, Spaß, sondern mit einem verkrampft ernst wirkenden Grundton und viel bedeutungsschwangerem Gerede wurschtelt sich der Film durch die zu lange Laufzeit. Natürlich sind die Actionszenen gelungen und insbesondere erfreulich kompromisslos. Genau so wissen die Choreographien zu überzeugen, wenn man ihnen auch folgen kann, denn die teils hektische Kameraarbeit erschwert das Ganze. Doch all die positiven Aspekte können nicht darüber hinwegtrösten, dass am Ende ein etwas misslungener und enttäuschender Actioner aus dem so mit viel Potential behafteten Projekt geworden ist.
Einen Pluspunkt fährt natürlich die Szene in der Kirche ein, bei der Stallone auf Willis und Schwarzenegger trifft. Wobei auch da so wunderbar deutlich wird, was Stallone im Gegensatz zu den weitaus beliebteren Actionmimen Willis und Schwarzenegger fehlt - nämlich der bereits erwähnte Humor und die Selbstironie.
Sollte also jemand irgendwann wieder die Idee eines solchen Ensemblefilms haben, dann sorgt bitte dafür, dass es auch ein Ensemblefilm wird, engagiert einen fähigen Actionregisseur und lasst nur Leute an das Projekt, die über sich selbst lachen können.