The ExpendablesExtended Director’s Cut
(Splendid Film)
Ich muss gestehen, ich bin ein Fan…. Ein Fan des Genres, ein Fan der Darsteller und ein Fan von Filmen, die sich selbst nicht zu ernst nehmen! Somit sollte jeder neutrale Leser kritisch mit dieser Rezension umgehen, denn ich gebe es zu: sie ist nicht unbedingt neutral und sachlich, und mein normaler Anspruch an eine intellektuell ansprechende Geschichte, eine glaubwürdige Charakterdarstellung und die notwendige emotionale Tiefe werden für die nächsten 114 Minuten gepflegt bei einem gepflegten Bier und einer Tüte Chips über Bord geworfen. MACHT PLATZ FÜR THE EXPENDABLES!!!
Schon die Vorankündigung in Verbindung mit dem kurze Zeit später auftauchenden Trailer ließ die Fangemeinde in helle Verzückung geraten. Altmeister Sylvester Stallone (rehabilitiert durch seine aktuellen Filme wie John Rambo) kündigte sein neustes Projekt an. Einen waschechten Actionfilm alter Schule, und die Riege an Darstellern hatte es in dieser Form noch nicht gegeben: Sylvester Stallone, Jet Li, Jason Statham, Mickey Rourke, Bruce Willis, Dolph Lundgren, Steve Austin, Eric Roberts, Terry Crews und in einem Gastauftritt Arnold Schwarzenegger.
Allerdings begibt sich auch die Geschichte in klassische Genre - Gefilde, so das man hier wenig Tiefgang vorfindet… den allerdings wohl auch wirklich keiner dort erwartet hat. The Expendables sind eine Truppe Söldner, welche immer dort sind, wo es kracht. Mit einem lockeren Spruch und noch lockeren Waffen wird auch die noch so brenzlige Situation irgendwie gemeistert, auch wenn dies in der Regel nicht gerade zimperlich und für die Gegenseite meistens tödlich verläuft. Allerdings werden unnötige Gewalt oder andere gröbere Verfehlungen innerhalb der Gruppe mit Rauswurf geahndet, wie es direkt zu Beginn dem Kollegen Gunner Jensen (Lundgren) geschieht. Der nächste Job sieht es vor, nach Vilena zu fliegen, einer Insel wo ein politischer Umsturz mit Unterstützung eines ehemaligen CIA-Agenten namens Munroe (Roberts) über die Bühne gehen soll. Eigentlich soll es nur ein kurzer Auftrag werden, doch der Kontakt zu der Rebellin Sandra bringt Ross (Stallone) dazu, Emotionen zu zeigen und den Unterdrückten hilfreich zur Seite zu stehen.
The Expendables bietet alles, was der Fan sehen und hören möchte. Sarkastische Kommentare, zynische Anspielungen, gut aufgelegte Darsteller, welche nicht nur einmal ihre alten Rollen ironisch spiegeln, sondern diese eigentlich permanent durch Anspielungen für den Genre - Insider darstellen, aber es mag überraschen, das es zwischen dem ganzen Geklotze und Gepose auch Platz für Emotionen und die weiche Seite der harten Männer gibt. Dies gibt dem Film eine tiefere und intensivere Note, als ähnlich gelagerte Genrebeiträge.
Wie schon bei John Rambo ließ es sich Regisseur Stallone nicht nehmen, auch von The Expendables eine längere Fassung zu veröffentlichen. Auch wenn dies in der nun vorliegenden Version eine etwa 10 Minuten längere Laufzeit ergibt, sind die Veränderungen jedoch durch alternative Einstellungen, Szenenumstellungen bis hin zu Dialog- und Musikänderungen wesentlich tiefgreifender. Auffallend ist neben den erwähnten Änderungen im Filmmaterial, dass man dadurch auch eine Veränderung der Personenbeschreibungen vollzogen hat. Wirkte in der Kinofassung Dolph Lundgren Charakter noch übertrieben böse, wird dieser nun ein wenig menschlicher gezeichnet, was seine Entscheidung zum Ende hin auch plausibler erscheinen lässt. Alles in Allem lässt sich sagen, dass die längere Version eindeutig die rundere Fassung ist, bietet sie doch die Idealversion eines schon so sehr runterhaltsamen Filmes!
Splendid Film veröffentlicht hier den etwa 10 Minuten längeren Extended Director’s Cut von The Expendables auf Blu-ray, der sich sowohl in Bild als auch Ton auf höchstem Niveau befindet. Das Bonusmaterial wurde im Vergleich zur Kino-Version verändert, so dass man hier nun zusätzlich noch eine Director’s Introduction To Extended Cut bekommt, ein Music Video und ein Neues Making of geboten bekommt.
The Expendables bietet eine herrliche Mischung von „altmodischen Action-Einlagen und moderner Computertechnologie, welches sich lässig vor den Klassikern verneigt und die „modernen“ Beiträge nicht übergeht. Zugreifen ist für den Fan also unbedingt Pflicht, und verkürzt die Zeit bis dann endlich die Fortsetzung im Kino erscheint!!!
Christian Funke-Smolka