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Es war einmal in einer längst vergangenen Zeit, als Männer in Actionfilmen noch echte Männer waren, Frauen bloß dazu da waren um möglichst spektakulär gerettet zu werden oder dem Helden ein wenig Abwechselung zwischen all dem Krawall zu verschaffen und die Feinde sich noch klar erkennbar hinter Ländergrenzen postierten. Eine Zeit, in der nicht groß geredet oder überlegt wurde um Konflikte zu lösen, sondern wo ein paar kräftige Schläge in die Fresse ausreichend waren.
Anno 2010 versetzt uns nun einer der damaligen Stars zurück in diese schöne Zeit und versammelt dazu einen Cast um sich herum, der jeden 80's und 90's-Actionfan vor Freude laut aufschreien lässt. Mr. Stallone, der ja schon mit John Rambo erfolgreich "Back to the Action-Roots" ging, erzählt die Geschichte einer Gruppe alternder Söldner, die irgendwo in Südamerika die dunklen Machenschaften der CIA und eines größenwahnsinnigen Diktators durchkreuzen.

Schon die erste Szene, in der das Team einen Tanker aus den Fängen afrikanischer Piraten befreit, strotzt nur so vor brachialer Gewalt und Coolness. Spätestens wenn Dolphi aus einem der Gangster zwei macht, weiß der Actionfan das er hier im richtigen Film gelandet ist.
Ohne großes Tamtam oder unnötig langwierige Figurenzeichnung geht die Geschichte im Folgenden voran. Man erfährt nur so viel über die Helden wie nötig ist, jeder von ihnen ist ein wenig anders und hat seine individuellen Vorteile. Dabei sind die Figuren natürlich so besetzt wie zu erwarten. Jet Li ist das Kampsportass, Statham könnte auch gerade aus einem Transporter Film kommen und Sly ist der aufgepumte Superschläger. Der Rest vom Team steht mit Ausnahme von Lundgren etwas im Hintergrund, was aber nicht weiter wild ist, da mit Couture und Crews auch am wenigstens prominent besetzt. Mickey Rourke gibt als abgewrackter Veteran und Unterstützer der Gruppe, der mit Motorrädern, Bierflaschen und Silikionbrüsten spielt, ein weiteres Highlight in der Machorunde.
Auch die Gegenseite ist mit Eric Roberts, Gary Daniels (leider zu wenig Screentime) und Steve Austin erlesen besetzt. Dazu noch Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger in einem kurzen Gastauftritt der nur so vor Selbstironie stotzt und eines der vielen Highlights des Films darstellt.

In dieser Szene erhält das Team dann auch den Auftrag (von Willis) für den Einsatz in Südamerika. Diktator Garza (David Zayas) herrscht dort mit seiner Armee über eine kleine Insel und wird von einem abtrünnigen CIA-Agenten (Roberts) und dessen Schlägern (Daniels und Austin) unterstützt. Die Söldnertruppe soll nun den Machthaber stürzen und die unterdrückten Inselbewohner befreien. Hilfe finden sie bei einigen Rebellen und GarzasTochter...

Was folgt ist Action. Und zwar reichlich. Da bleibt, besonders im Finale, kein Stein auf dem anderen. Ohne Kompromisse lässt Sly alles niedermähen und in die Luft fliegen was irgendwie möglich ist. Schön Oldschool versteht sich. Handgemachte Pyroeffekte und Ballerreien betimmen die Szenerie. Lediglich das CGI-Blut und ein paar hektische Schnitte trüben ein wenig den ansonsten sehr guten Gesamteindruck. Der Rest vom Actionfest ist dann aber Hochgenuss pur. Wann bekommt man sonst einen Fight zwischen Lundgren und Li zu sehen, oder dürfen sich Wrestler Austin und UFC-Fighter Couture die Gesichter zermatschen. Völlig überzogen wird ohne lange zu fackeln bei den Badguys aufgeräumt. Wenn Statham und Stallone den Bootssteg zerlegen oder Crews in einer genialen Szene mit seiner ohrenbetäubenden Super-Wumme dutzende der bösen Jungs zu Kleinholz verarbeitet, belibt kein Auge trocken und man möchte Sly auf Knien danken, dass man sowas heute noch im Kino bewundern darf.

Unter dem Strich bleibt eine wunderbare Hommage an die goldene Ära des Actionkinos. Auf Drehbuchebene wird das Rad  zwar sicher nicht neu erfunden und auch sonst gibt es die eine oder andere kleinere Schwäche (z.B. die erwähnten CGI-Effekte), aber angesichts des Gesamtpakets ist das zu verzeihen.
Es kracht und rummst nur so an allen Ecken und Enden, dass es eine wahre Freude ist. Die alten Helden alle noch einmal auf der Leinwand vereint, dazu das richtige Maß an Härte und Tempo, ein paar flotte Oneliner und fertig ist ein absolutes Genrehighlight. Actionherz, was willst du mehr?
Wenn Sly jetzt für eine eventuelle Fortsetzung noch Norris, van Damme, Seagal und Dudikoff rekrutieren kann, beteilige ich mich gerne an den Produktionskosten. (9/10)

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