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Ein Söldnertrupp soll den Diktator eine Bananenrepublik liquidieren. Als sie vor Ort feststellen, dass sie lediglich als Kanonenfutter missbraucht werden sollen, kehren sie in die USA zurück. Doch der Leiter der Truppe, gespielt von Sylvester Stallone, kann nicht ertragen, dass die hübsche Tochter des Diktators, die ihm vor Ort geholfen hat, seinetwegen gefangen gehalten und gefoltert wird. Daher kehrt er mit seinen harten Männern und einem Haufen Waffen zurück.

Sylvester Stallone macht keinen Hehl daraus, dass er das moderne Actionkino mit seinen Comic-Helden und Computertricks regelrecht verabscheut und sich in die Zeiten zurücksehnt, als er und die übrigen Kampfmaschinen wie Schwarzenegger im Kino erfolgreich waren und Kassetten am laufenden Band verkauften. Eine Zeit, in der sich niemand über menschenverachtende und politisch unkorrekte Darstellungen mokierte, eine Zeit, in der ein Muskelberg reichte um auch ohne darstellerisches Können in den Action-Olymp aufzusteigen. Eine Zeit, in der Dolph Lundgren sich noch nicht durch billige E- und F-Filme ballern musste, in der Jet Li in Asien eine große Nummer war und noch nicht zum Haudraufmännchen des amerikanischen Films degradiert war, in der Mickey Rourke ein Mädchenschwarm war und nicht aussah wie ein irischer Harfenarbeiter. Kurzum: Eine Zeit, in der es noch echte Männer gab. Daher inszenierte Stallone auch "John Rambo", der durchaus überzeugen konnte und widmete sich anschließend "The Expendables", der jedoch nicht so gut wie seine vorherige Hommage an die 80er ausgefallen ist.

Zum Film an sich gibt es dabei eigentlich nicht allzu viel zu sagen. Der Plot ist ziemlich einfallslos und stereotyp. Der Diktator, seine amerikanischen Investoren und sein Militärapparat unterdrücken Frauen und Kinder, weswegen sie alle den Tod verdienen, genauso, wie die Piraten, die am Anfang in Somalia kurz und klein gemacht werden. Und auch ansonsten ist Gewalt das einzige Stilmittel, von dem Stallone wirklich oft Gebrauch macht; zwischendurch wird auch auf amerikanischem Boden ein bisschen geprügelt, was natürlich auch seine Richtigkeit hat, weil Lundgren sich mal austoben will und weil Statham wohl oder übel rächen muss, dass seine Ex geschlagen wurde. Anders als bei "John Rambo" kommen hier dabei keine gelungenen Landschaftsaufnahmen oder Ähnliches dazu, lediglich die Action-Szenen sind hier erwähnens- und sehenswert. Brutal, kompromisslos und quantitativ recht wohlwollend dosiert, wissen sie auf ganzer Linie zu überzeugen und bieten eine recht ausgewogene Mischung aus regelrechten Splatter-Einstellungen, Kampfchoreografien und Pyrotechnik, weswegen sie durchaus eine gelungene Abwechslungen zu diversen CGI-Spektakeln liefern. Humorlos, radikal, menschenverachtend und mit exorbitant hohem Bodycount ist "The Expendables" damit durchaus der Inbegriff des Actionkinos der 80er mit allen Vor- und Nachteilen.

Der größte Trumpf der Marketingkampange und einer der wenigen Aspekte am Film, der wirklich erwähnenswert ist, ist dabei der Cast. Es ist wirklich ganz schön, ein paar Stars des Actionkinos (Stallone, Li und Statham) und weitere Vertreter bzw. Sportler (Lundgren, Crews, Austin, Couture) gemeinsam in einem Film zu sehen, zumal sie unterm Strich die Inbegriffe des Testosteronkinos sind. Die gemeinsame Szene von Stallone mit Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger steht allein für sich und wirkt beeindruckend, so dämlich, banal und überflüssig sie auch sein mag.

Der Cast ist aber zugleich der Grund dafür, dass der Film immer mal wieder erlahmt. Konnte Sylvester Stallone in "John Rambo" noch allein Amok laufen und die Story dabei schnell, reibungslos und stringent runterspulen, hat er es hier mit einem Ensemble zu tun, in dem jeder ein paar kernige Sprüche, einen coolen Auftritt, den Ansatz eines Parts und natürlich mindestens eine gute Action-Szene haben will. Und dies führt letztlich vor allem zu einem: Zu unnötigen Szenen, überflüssigen Dialogen, die daher extrem dämlich ausfallen und ungewollter Amüsanz, die dem Film mehr schadet als nutzt. Am Ende wirkt "The Expendables" wie die Selbstinszenierung und Hochstilisierung einer handvoll Actionveteranen, die einfach nicht verstehen, warum Batman, Spiderman und Ironman ihnen den Rang abgelaufen haben.

Darstellerisch ist das Ganze natürlich ebenfalls nicht sonderlich gut. Stallone hat nach seinen diversen Schönheitsoperationen (und so was will ein echter Kerl sein?!) überhaupt keine Mimik mehr, weswegen ihm der ordentlich spielende Jason Statham den Rang abläuft. Hinzu kommen ein gewohnt hölzerner Lundgren, der selbst zwischen den diversen Wrestlern und Kampfsportlern noch negativ auffällt und ein gelangweilter Jet Li. Die Darstellerinnen haben lange Beine und kurze Röcke; das reicht. Mickey Rourke verkauft sich dabei ziemlich gut und sorgt in seiner großen Szene für den einzigen echten darstellerischen Höhepunkt des Films, während Eric Roberts ein hervorragendes aber stereotypes Feindbild abgibt.

Fazit:
"The Expendables" ist strohdoof, knallhart, politisch unkorrekt, bleihaltig, actiongeladen und deshalb auch weitestgehend unterhaltsam. Dabei drücken sich die Actionstars die Klinke in die Hand, wobei das Klassentreffen durchaus etwas für sich hat, letztlich aber auch zu zahlreichen überflüssigen Szenen führt, weil jeder ein Stück des Films für sich beansprucht. Schwer zu sagen, ob das Ganze mit Seagal, van Damme, Norris, Trejo und Snipes besser oder doch eher schlechter ausgefallen wäre. Letztlich nur Mittelmaß.

58%  

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