Auf Sylvester Stallones Verbeugung vor dem altmodischen Actionkino hat wohl jeder gewartet und gleichzeitig gebetet, dass es nicht in die Hose geht. Glücklicherweise kann man sich auf den 64 jährigen verlassen, der zwei Jahre zuvor schon die old schoolige Gewaltorgie "John Rambo" inszenierte. Zusammen mit Dave Callaham (Doom, Horsemen) schrieb Stallone das Drehbuch, welches einige Parallelen zu "Das Dreckige Dutzend" aufweist. 85 Millionen Dollar durfte Stallone im wahrsten Sinne des Wortes verballern, an der Produktion waren auch Millenium Films und John Thompson beteiligt.
Es gibt keinen Auftrag den die fünfköpfige Gruppe um Barney Ross (Sylvester Stallone) nicht ausführen könnte. Lee Christmas (Jason Statham), Ying Yang (Jet Li), Gunnar Jensen (Dolph Lundgren), Tall Road (Randy Couture) und Hale Caesar (Terry Crews), die wohl härteste und beste Söldnertruppe der Welt. Von Mr. Church (Bruce Willis) erhällt Barney seinen nächsten Auftrag. Er soll auf Vilena General Garza (David Zayas) und den ehemaligen CIA-Agenten James Munroe (Eric Roberts) eliminieren. Doch dort befindet sich eine ganze Armee von Soldaten, wie Barney und Lee bei einer ersten Erkundung feststellen müssen. Zudem weckt die Kontaktperson Sandra (Giselle Itié), welche auch die Tochter von General Garza ist, Gefühle in Barney. Für ihren Verrat soll sie auf Vilena hingerichtet werden. Trotz des Ausfalls von Gunnar, macht sich Barney mit seiner Truppe auf den Weg.
Gleich nach der Titelmelodie darf es schon rund gehen, wenn es gilt einige Geiseln von einem Schiff zu befreien, die seit über drei Monaten dort festgehalten werden. Der angebliche Warnschuss von Gunnar zerfetzt gleich mal den Anführer der Terroristen, der Auftakt für eine knackige Actionszene. Natürlich sollte man hier jetzt keine tiefgründigen Charaktere erwarten, so rücken besonders Barney und Lee in den Fokus, während die restliche Truppe ein bisschen auf der Strecke bleibt. So zieht Barney den neuen Auftrag an Land, der Cameo von Arnold Schwarzenegger ist ein absoluter Brüller, ich wünschte er hätte mehr Screentime bekommen. Lee hat derweil Probleme mit seiner Freundin, denn die hat plötzlich einen neuen Macker, der sie jedoch verprügelt. Natürlich greift Lee ein, was zu einer netten Prügelei auf dem Basketballplatz führt. Überhaupt weiss "The Expendables" über die gesamte Distanz zu unterhalten, was auch an den markigen Dialogen liegt. Massig Onliner und stetiges Kräftemessen untereinander verleiht dem Ganzen Pepp, während die gängige Story nicht negativ ins Gewicht fällt. In regelmäßigen Abständen hagelt es Actionszenen die sich wirklich gewaschen haben. Leider lassen sich gerade dort ein paar Mankos feststellen, zum Beispiel kommt CGI zum Einsatz, welcher besonders bei den blutigen Einschüssen, beim finalen Zusammensturz des Palastes und beim brennenden Steve Austin negativ auffällt. Desweiteren sind gerade die heiß ersehnten Prügeleien zu schnell geschnitten.
Doch der Zuschauer bekommt die ganze Actionpalette um die Ohren gehauen, so darf man sich auf Fights, Shootouts und Verfolgungsjagden freuen. Alles bleibt erfreulich bodenständig, der Bodycount klettert in extreme Höhen und Stallone verleiht dem Ganzen die nötige Härte. Blutige Einschüsse, Messerstiche und ganze Körper werden regelrecht zerfetzt. Besonders das lange Finale ist ein Feuerwerk mit horentem Waffeneinsatz und bildschirmfüllenden Explosionen. Das treibt einem wirklich die Freudentränen in die Augen. So dürfen die Actionstars auch untereinander ordentlich austeilen, wobei nicht jeder zu einer ausführlichen Vorstellung seines Könnens kommt. Gerade der Fight Statham und Li gegen Gary Daniels hätte ruhig mehr ausarten dürfen, immerhin darf sich Austin mit Stallone und schließlich noch Couture ordentlich balgen und Lundgren bekommt einen Fight gegen Li spendiert. Warum gerade hier so hektisch geschnitten wurde, für mich leider ein Rätsel, aber wenn man ehrlich ist, hätte man sowieso nicht so viele Keilereien erwartet. Die Besetzung ist dabei eine wahre Freude, neben Stallone und Statham hat auch Mickey Rourke tolle Auftritte, leider tritt er nie in Aktion. Randy Couture bleibt dabei leider austauschbar, während Gary Daniels, Steve Austin und Eric Roberts in ihren Rollen als Fieslinge gute Arbeit leisten.
Das lange herbeisehnen ist nun vorbei, denn Stallones altmodisch angehauchte Actionorgie wird dem Fan munden. Ein wahres Feuerwerk mit gut aufgelegten Actionstars, leider auch kleineren Schönheitsfehlern. Diese beinhalten schlechten CGI, Wackelkamera oder hektische Schnitte. Doch insgesamt hat Stallone seine Mission erfüllt und liefert neben "John Rambo" den wohl besten und härtesten old school Actioner der letzten Jahre ab.