Nach „28 Days Later“ folgt nun der nächste gut budgetierte Beitrag aus Großbritannien zum Thema Zombieaction. Mit einigen Ähnlichkeiten ausgestattet und dem Überlebensprinzip von „Children of Men“ folgend, kämpft eine Gruppe von Flüchtenden in den von Infizierten übersäten Straßen Londons ums nackte Überleben.
Darunter der auf Kaution freigelassene Cop Joe (Danny Dyer), der Sicherheitsmann des verantwortlichen Industriekonzerns Cole (Craig Fairbrass) und die als einzige von 30000 Probanten nicht infizierte Angela (MyAnna Buring).
Auf dem Weg zum rettenden Heli lauern die Gefahren jedoch nicht nur außerhalb einiger Verbarrikadierungen…
Regisseur Mark McQueen folgt ganz der Tradition moderner Action mit Untoten, indem selbige agil und äußerst kräftig in Szene gesetzt agieren, etwaige Logiklücken und Schwachstellen mit reichlich flotter Bewegung kaschiert werden und die Gruppe aus genügend markant erscheinenden Individuen zusammengesetzt ist, um auch durch die Figuren Interesse zu erwecken.
Cole ist ein Mann mit finsterer Vergangenheit, der als Auftragskiller für den Konzern über Leichen ging, bis ihn ein traumatisches Erlebnis läuterte. Bei Joe ist man sich nicht sicher, ob der sensible Ansatz nur eine Hülle darstellt und auch Angela scheint nicht nur die aufopferungsvolle Blonde zu sein, von der man nicht genau weiß, warum ausgerechnet sie die einzige Probandin ist, bei der keinerlei Nebenwirkungen durch das Medikament auftraten, welches alle Übrigen in blutrünstige Monster verwandelte.
Zunächst verfolgen wir einige parallele Handlungsstränge, die im letzten Drittel zu zweien verschmelzen: Während sich eine Gruppe in einer Autowerkstatt verbarrikadiert, paddeln zwei Polizisten von der Küstenwache über die Themse, ebenfalls auf dem Weg zum rettenden Hubschrauber.
Natürlich kommt es in der Gruppe zu Misstrauen und waghalsigen Entscheidungen, doch überraschen dürfte der Verlauf kaum, da je nach Intensität der Charakterzeichnung und der entsprechenden Präsenz absehbar ist, wer eventuell bis zuletzt durchhalten könnte.
Darstellerisch agiert die Riege größtenteils glaubwürdig, besonders Craig Fairbrass dominiert das Spiel mit überzeugenden Argumenten und straightem Handeln.
Etwas klischeebeladen gerät demgegenüber ein Paar aus den gehobenen Bankierkreisen, welches von vornherein intrigiert und eine Sonderposition einzunehmen hofft.
Etwas zu wenig erfährt man über Matt, dem Bruder Angelas, der sich mit dem Kollegen in der Zentrale befand, als die Katastrophe über London hereinbrach.
Besonders auf atmosphärischer Ebene kann der Streifen Glanzpunkte setzen. Ein paar bekannte Straßen Londons in völlig leergefegtem Zustand überzeugen ebenso wie einige Luftaufnahmen, dazu gesellen sich bedrückende Zombiemassen in zügigem Angriff und nicht zuletzt können einige unnachgiebig harte Splatterszenen punkten, von denen es zwar nicht viele, dafür ordentlich in Szene gesetzte gibt.
Auch der Score sorgt letztlich dafür, dass die Chose nie langweilig, sondern stets munter voran getrieben wird.
Einziges Manko ist bei alledem die Schlichtheit der Geschichte, die recht wenig Hintergrund offenbart und nur selten emotionale Konflikte thematisiert.
Zudem folgt der Verlauf einem recht einseitigen Muster: Verstecken, auf von A nach B, wieder Verstecken, Ausweichen und weiter zum nächsten Punkt, alles mit eventuellen Verlusten versehen.
Weit vor Beginn des Showdowns wird deutlich, wer zum Schluss überleben dürfte und aus welchem Grund der eine oder andere von der Gruppe ausgeschlossen werden könnte.
Da vermisst man im Gesamtkonzept ein wenig Finesse.
Dennoch kann der Streifen von Beginn an fesseln und bis zum Ende ordentlich Kurzweil aufleben lassen.
Überzeugende Darsteller, grundsolides Handwerk, sehr ordentliche Ausstattung und recht fetzige Temposzenen dürften das Herz nahezu jeden Fans des Subgenres höher schlagen lassen.
Zurücklehen, nicht groß nachdenken, sondern mehr oder weniger genießen…
7,5 von 10