Review

kurz angerissen*

Opulente, schwunghafte Kamerafahrten in und um ein Herrenhaus herum, ein Laubbläser dackelt hinter der Kamera her und stäubt das Herbstlaub auf, während eine Kinderdarstellerin die neue Welt erkundet, in die ihr Vater und deren Lebensgefährtin sie verfrachtet haben. Wobei vor allem der Vater in einer gänzlich magiefreien Dimension koexistiert, in der es nur Erwachsenenprobleme gibt. Elterlicher Bezug ist also vollständig gekappt und das Mädchen vollkommen auf sich alleine gestellt.

Entsprechend driftet das Remake des gleichnamigen TV-Films aus den 70ern tief in Fantasy-Gefilde, da sich das Innenleben der kleinen Hauptdarstellerin auf der Leinwand manifestiert und sie zunächst mit den typischen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, die Glaubwürdigkeit ihrer Erzählungen vor der Rationalität der Erwachsenen zu rechtfertigen. Echtes Horrorfeeling kommt trotz der urhässlichen, greisenhaft gestalteten Wichte, die im späteren Verlauf zu offensichtlich gezeigt werden, daher nur selten auf. Es geht in erster Linie um den Aufbau von Atmosphäre. Werden dann doch mal spitze Gegenstände in Körper gebohrt oder Kniegelenke in die falsche Richtung geknickt, geht immerhin ein wohliger Schauer hernieder; der Del-Toro-Produktion gelingt dennoch bloß oberflächliche Gruselunterhaltung, die niemals an die Tiefe von „Pan’s Labyrinth“ heranreicht, anderenfalls aber auch nicht ganz so belanglos wie ein „Intruders“, was sicherlich zum teil auch Katie Holmes zu verdanken ist, die ihre Klischee-Stiefmutterrolle durchaus lebendig und facettenreich anlegt und überraschenderweise gegenüber ihrem Kollegen Guy Pearce der größere Gewinn für den Film ist.

*weitere Informationen: siehe Profil

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