Review

Vor gerade mal einem halben Jahr vermeldete ich an dieser Stelle, dass der schauspielerisch für tot geglaubte Nicolas Cage in „Bad Lieutenant“ quasi wieder von den Toten auferstanden ist und schon steht sein neuester Streifen in den Startlöchern...“The Sorcerer`s Apprentice“.

Balthazar (N. Cage) ist neben Horvath (Alfred Molina) und Veronica (Monica Bellucci) einer von drei Gehilfen des legendären Zauberers Merlin. Nachdem Horvath Merlin an seine Erzfeindin Morgana (Alice Krige) verraten hatte, gelang es zwar mit vereinten Kräften Morgana und Horvath in einer Art Vase einzuschliessen, Merlin jedoch stirbt. Balthazar macht sich daraufhin auf die Suche nach dessen Nachfolger/Reinkarnation, die von Merlin`s Drachenring erkannt werden soll.

Jahrhunderte vergehen bis Balthazar schliesslich in New York auf den kleinen Jungen Dave stösst, der zwar durch den Ring als Merlin`s Nachfolger identifiziert wird, aber sogleich ein derartiges Chaos auslöst, dass am Ende auch Balthazar in der Vase eingeschlossen wird.

Zehn Jahre später können sich Horvath und Balthazar aus dem Gefäss befreien. Dave (Jay Baruchel) will sich zwar nicht mehr an die damaligen Ereignisse erinnern, wird aber durch den Besuch von Horvath schmerzlich daran erinnert, was damals passierte. Zusammen mit Balthazar bleibt ihm aber nichts anderes übrig als sich Horvath und schliesslich auch Morgana entgegenzustellen.

Um hier auf meine Einleitung zurückzukommen muß man sagen, dass dieser Streifen Nicolas Cage natürlich kaum Gelegenheit bietet sein schauspielerisches Talent anzuwenden. Vielmehr lag die Befürchtung recht nahe, wieder einen unterdurchschnittlichen Film mit einem überagierenden und schlecht frisierten Cage vorgesetzt zu bekommen. So schlimm kam es aber doch nicht...

Um bei Cage zu bleiben, muß man sagen, dass er diese anspruchslose Rolle absolut souverän spielt, so wie man es von einem Akteur seiner Klasse auch bei absoluter Unterforderung erwarten kann. Man würde ihn vielleicht gerne in einer besseren Rolle sehen, aber man weiß auch dass der Mann eine ordentliche Last an Steuerschulden abzuzahlen hat...

Seine überwiegend namhaften Schauspiel-Kollegen, allen voran Alfred Molina, der sichtlich Spaß an der Rolle des Horvath hat, spielen allesamt ordentlich bis gut auf. Wobei man sagen muß, dass Bellucci und Krige kaum Screentime haben und auch deren Rollen keinerlei größere Anforderungen an die Talente der beiden stellen.

Der/die Unbekannte war hier für mich Jay Baruchel, der den nerdigen Physik-Studenten und Merlin-Nachfolger Dave spielt. Auch wenn die Rolle ziemlich klischeehaft und flach angelegt ist, kommt man nicht drumherum Baruchel zu bescheinigen, dass er hier nicht allzu souverän wirkt. In meinem Fall kam mir der Junge sogar schlichtweg unsympathisch vor.

Wie schon angedeutet, bietet das Drehbuch keinerlei tiefere Charaktere. Genauso verhält es sich mit der Story an sich. Diese ist absolut linear angelegt, bietet keinerlei Überraschungen und setzt stattdessen auf altbewährtes. Damit ist eine Mischung aus Action/Effekten, Tempo und Humor, sowie diesem und jenem Film-Klischee gemeint, die in dieser Zusammensetzung oftmals auch funktioniert. Hier aber nur mit Einschränkungen, denn man muß wissen aus welcher Ecke der Streifen kommt bzw. für welche Zielgruppe er konzipiert wurde. In diesem Fall wurde der Film zwar von Jerry Bruckheimer produziert, jedoch für die Disney Productions. Damit dürfte klar sein, dass wir uns hier auf jugendfreiem Terrain und Niveau bewegen, was man dem Film auch sehr deutlich anmerkt.

Die simple Story wäre damit genauso erklärt wie die keusche Love-Story zwischen Dave und seinem Love-Interest Becky, dem zahmen humoristischen Einschlag usw.

Interessant dürften bestenfalls noch die Special-Effects sein, die zwar perfekt aber insgesamt auch nicht sehr beeindruckend geraten sind. Neben all den umherfliegenden Licht-Kugeln, die wahrscheinlich die 10-jährigen Zuschauer in eine Art Vor-Ekstase versetzen, hat mir persönlich der Auftritt des Drachen in den China-Town-Szenen neben dem Finale mit Morgana noch am besten gefallen. Aber wie gesagt alles im jugendfreien Rahmen, kein Blut, keine bösen Worte...

Insgesamt betrachtet hat der Streifen einige tempo- und „spannungstechnische“ Durchhänger, was  auch nicht gerade für das Script spricht. Dennoch würde ich „The Sorcerer`s Apprentice“ als unterhaltsam bezeichnen.

Wenn man abschliessend noch betrachtet, wer hier Regie führte, nämlich Jon Turteltaub, der auf Spielfilm-Regie-Ebene praktisch nichts anderes als Disney und deren Ansprüche an einen Spielfilm kennt, dann kann man sicherlich sagen, dass der Mann seinen Vorgaben wahrscheinlich gerecht wurde. Meine Ansprüche an einen guten Unterhaltungs-Film sind dennoch etwas höher angelegt.

Fazit: „The Sorcerer`s Apprentice“ wurde für ein jugendliches Publikum konzipiert und in diesem Rahmen mag der Film auch auf Begeisterung stossen. In meinen Fall fand ich einen oberflächlichen Unterhaltungsstreifen vor, der zwar irgendwie funktionierte aber praktisch kaum zu überzeugen verstand. (5,5 von 10 Punkten)

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