Geständnisse - Confessions
(Rapid Eye Movies)
Wow! Es gibt Filme, da bleibt mir nicht viel anderes zu sagen als ein kurzes, unsachliches “wow”! Wenn ein film auf allen Ebenen funktioniert, ja nahezu perfekt ist, dann bleibt einem als Kritiker eigentlich kaum noch was zu sagen. Geständnisse – Confessions vom japanischen Regisseur Tetsuya Nakashima (Kamikaze Girls, Memories of Matsuko) ist solch ein Glücksfall.
Die Geschichte handelt von der Mittelstufenlehrerin Yuko Moriguchi (Takaku Matsu, The Hidden Blade), welche am letzten Schultag die Klasse betritt und in einem völlig ungerührt vorgetragenen Monolog vom gewaltsamen Tod ihrer kleinen Tochter erzählt. Sie endet mit den Worten, dass der Tod ihrer Tochter kein Unfall gewesen sei, sondern das Mädchen von zwei Schülern der Klasse ermordet worden sei. Sie kenne die Täter, und habe ihnen deshalb HIV-verseuchtes Blut in die Milch gemischt. In ihrem restlichen, ihnen noch verbleibenden Leben sollen sich die Täter A und B, wie sie sie nennt, Gedanken über den Wert des Lebens, dem eigenen und dem von Anderen, machen. Daraufhin verschwindet Yuko mit den Worten, dass nach den Ferien ein anderer Lehrer die Klasse übernehmen wird. Hier fährt der Film nun auf drei Ebenen weiter. Auf de einen Seite wird die Situation der jeweiligen Täter einzeln betrachtet, und auf der anderen Seite das Geschehen im Klassenverband, den Ausgrenzungen und Erniedrigungen der Beiden durch andere Mitschüler und der Umgang mit dem neuen Lehrer und seinem komplett neuen Unterrichtsstil.
Als Zuschauer ist man förmlich erschlagen von der Wucht des gezeigten. Sowohl inhaltlich als auch auf formeller Ebene ist Geständnisse – Confessions für mich einer der interessantesten und spannendsten Filme der letzten Monate, und beweist erneut, dass derzeit die faszinierendsten und verstörenden Filme aus dem asiatischen Sektor kommen.
Die Story alleine ist schon ein Gang durch die menschlichen Abgründe, schmerzhaft und humorfrei erzählt. Aber die formelle Form zeigt zudem noch, dass der Regisseur einer der derzeit talentiertesten Architekten faszinierender Bildersprachen ist. Die Idee, einen Mord aus verschiedenen Blickwinkeln und Standpunkten zu erklären ist nicht neu. Aber die visuell spektakuläre Form, der hohe Einsatz von Zeitlupen und die Kombination von Gemäldeartigen Bildern und einem fesselnden Soundtrack vermögen es, den Zuschauer so tief in die Geschichte zu ziehen, wie es nur sehr selten bei Filmen der Fall ist, was aber Kino eigentlich ausmacht!
Rapid Eye Movies bringt Geständnisse – Confessions in einer dem Film angemessenen Blu ray-Veröffentlichung auf den Markt. Sowohl Bild als auch Ton sind auf höchstem Niveau, im Bonussektor befinden sich dazu dann noch neben einem knapp 70 Minuten langen Making of kurze Interview-Filme zu den einzelnen Mitschülern, genannt „Geständnisse der Schüler“ und eine Trailershow.
Geständnisse – Confessions ist ein Beispiel für einen perfekten, verstörenden und lange nachhallenden Film! Ich kann nur jedem Freund guter Filme raten, sich auf diesen Film einzulassen, und sich dieses fesselnde, verstörende und gleichzeitig faszinierende Erlebnis zu gönnen!
CFS