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Nachdem er bereits „Kickboxer 2“ gedreht hatte, übernahm Albert Pyun auch beim vierten Teil der Saga um die Gebrüder Sloan die Regie.
David Sloan (Sasha Mitchell) sitzt mittlerweile im Knast, warum erfährt man nicht, sein Erzfeind Tong Po (Darstellerwechsel: Kamel Krifa) ist nun führender Drogendealer mit Residenz in Mexiko. Warum dieser Orts- und Jobwechsel stattfand, auch das wird nicht erklärt. Davids Riotrip aus dem dritten Teil ignoriert Albert dabei, vielleicht weil der nicht von ihm ist, vielleicht weil Tong Po nicht drin vorkam. Der Schmierlappen ist nebenbei noch dafür verantwortlich, dass David im Knast sitzt und entführt Davids Frau.
Die DEA will Tong Po dingfest machen, doch der ist in Mexiko sicher. Einen Schwachpunkt hat der Mann jedoch: Er veranstaltet Kickboxturniere, deren Sieger gegen ihn antreten dürfen. David soll daran teilnehmen, Tong Po festnehmen und nebenbei seine Frau retten. Dabei vertraut man darauf, dass Tong Po seinen Erzfeind nicht wiedererkennt, was ja schon eine wackelige Konstruktion ist, aber immerhin hat man sich seit Jahren nicht gesehen und das Aufeinandertreffen in „Kickboxer 2“ war nur kurz.

Also macht sich David nach Mexiko auf, klöppt Gegner beim Qualifying auf Tong Pos Ranch zusammen und wird daher ins Turnier aufgenommen. Inmitten von mehr oder weniger fairen Konkurrenten muss er nun seine Mission erfüllen...
Die Filme der „Kickboxer“-Saga zeichneten sich nie durch einfallsreiche Storys aus, doch „Kickboxer 4“ ist in dem Bereich teilweise sogar lustlos. Die Rahmenhandlung ist extremst simpel, David muss bei einem Straßenturnier abräumen, um zum Qualifying eingeladen zu werden. Die Suche nach der Frau ist auch Nebensache, Nebenplots wie Tong Pos Neigung zum Mädchenhandel oder das Auftauchen eines alten Bekannten von David machen noch weniger her, sodass „Kickboxer 4“ teilweise wirklich nur als Folie für die Kloppereien fungiert. Das geht aufgrund der hohen Actionmenge meist auch gut, doch gegen Ende machen sich das Fehlen eines Höhepunkts und der Mangel an Spannung unangenehm bemerkbar.
Das Mexikoszenario und die Ranch bilden immerhin eine schicke Kulisse und sorgen für Abwechslung im Bereich des Turnierfilms, denn derartige Austragungsorte sind ja eher selten zu sehen. Doch während das Drumherum um die Kämpfe optisch etwas hermacht, so ist es teilweise inhaltlich sehr daneben. Teilweise nervt „Kickboxer 4“ mit einem reaktionären Frauenbild, auch wenn das Turnier immerhin zwei weibliche Teilnehmer hat und Davids Frau zur Not auch austeilen kann.

So bleiben die Fights ganz klar die Hauptattraktion von „Kickboxer 4“ und es gibt mehr als genug davon – gegen Ende ermüden die Kloppereien beinahe sogar. So gehört die Barschlägerei noch mit zu den besten Kämpfen, doch wirklich schlecht ist keine der Actionszenen. Sasha Mitchell mag kein Martial Artist vom Kaliber eines Billy Blanks oder eines Gary Daniels sein, beherrscht das Kickboxen im Phillipino-Stil (u.a. verstärkter Einsatz von Knie und Ellenbogen) recht gut. Die Auswahl der Turnierteilnehmer bietet zudem ein bunten Potpourri vom obligatorischen Sumoringer über einen Capoeira-Fighter bis zum einem verstärkt Grappling-Techniken nutzenden Kämpfer. Die Choreographie ist gelungen, nur der Endfight enttäuscht, da Kamel Krifa kaum vernünftige Martial Arts Kenntnisse besitzt. Insofern ist es schon sehr mau, wenn der achso schreckliche Tong Po von David Sloan ganz easy den Arsch versohlt bekommt.
Doch nicht nur kämpferisch, sondern auch was die Ausstrahlung angeht, ist Kamel Krifa ein erbärmlicher Ersatz für Michel Quissi: Kaum Charisma und dann auch noch recht klein, das ist kein überzeugender Oberbösewicht. Sasha Mitchell reißt seine Paraderolle dagegen recht überzeugend runter und bietet keinen Anlass zur Klage. In Nebenrollen dürfen auch Pyun-Spezis wie Nicholas Guest und Thom Matthews nicht fehlen.

Alles in allem kann sich „Kickboxer 4“ dank der reichhaltigen Palette an Fights noch im oberen Durchschnittsbereich platzieren, doch die Story wird hier teilweise arg lustlos abgespult. Da machte Alberts vorherige Arbeit an „Kickboxer 2“ etwas mehr her, wenngleich der nicht ganz so actionreich war.

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