Review

Schachmatt für Dexters kranken Onkel

Horrorfilmfan kann der Junge Yannick nicht sein, denn sonst hätte er gewusst, dass man sich von einer Elm Street, auch wenn sie in Kanada auf französisch geschrieben ist, fernhält. Doch er stürzt durch eine schwarze Katze, die von rechts über die Straße läuft (war ja klar!), über sein Fahrrad und geht zum nächsten Haus, um sich Hilfe zu suchen. Doch lauert dort eher noch viel mehr Pech auf ihn, denn eine seltsame Familie hält ihn nun gefangen und ein Schachspiel könnte sein letztes Ticket in die Freiheit bedeuten...

"5150 Elms Way" ist ein kanadisches Horrordrama, ein verquerer Slowburner-Mix aus "Dexter" und "Chained", ein Film den mehr Leute kennen sollten. Die Atmosphäre ist ab Minute 1 dicht und es fällt einem schwer die Augen vom Bildschirm zu nehmen. Ohne viel Gewalt oder klassischen Horror, greift einen diese seltsame Geiselnahme psychologisch ziemlich tief an. Egal wie abgedreht die Visionen und Situation werden, alles bleibt glaubhaft, spannend und ziemlich ambivalent. Unendlich mal cleverer als gar nicht so unähnlich gelagerter Torture-Porn, auf den es durchaus hätte hinauslaufen können. 

Aus dem nordamerikanischen Land kommen nicht häufig gute Filme, geschweige denn harte Genrekost. Dieser hier bestätigt als Ausnahme die Regel. Am besten nicht alleine gucken, weil man danach sicher Redebedarf haben wird. Typischer Fall von: niedrige Erwartungen, hohe Belohnung. Die Darsteller machen ihre Sache stark, die Traumsequenzen bleiben im Kopf und für hartgesottenere Schachfans ist das eh ein Muss. Auftreiben, überraschen lassen, genießen. Ein Alptraum in der Elm Street, der unangenehm nah an unserer kranken Welt sein könnte. Da kann vielleicht sogar Freddy noch etwas lernen...

Fazit: vielschichtig, gemein, böse und mit viel Diskussionspotenzial. Alles andere als "5150 Elms Way" Thriller-Geheimtipp zu nennen, wäre eine Untertreibung. Harte Dramakost über den zerstörerischen Einfluss einer üblen Philosophie, die man erstmal schlucken muss. 

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