Katapultiert Horror wortwörtlich auf eine neue Ebene
Um bei Cabin in the Woods eine spoilerfreie Inhaltsangabe abzugeben, muss man schon sehr geschickt vorgehen... und da ich nicht gerade der Filigrantechniker bin, lasse ich das lieber. Es ist sowieso besser, wenn ihr in den Film komplett ohne Vorwissen geht. Bei mir war es fast so... & ich bekam eine der tollsten Kinoüberraschungen meines Lebens geboten.
Es war sicherlich nicht leicht für den Verleih & die Produktion den Film zu verkaufen, zu bewerben.. kein Wunder, dass dieser so lange in den Schubladen anstaubte. Dabei weiß jeder Amateur-Filmfan innerhalb von 30 Minuten, dass es sich hier um etwas Besonderes handelt. Ein bißchen mehr Selbstvertrauen hätte den Studiobossen hier sicher nicht geschadet. Aber zumindest hat er dann irgendwann dann doch endlich seinen Release erfahren, wäre auch zu schade gewesen! Und mittlerweile hat sich Cabin in the Woods ja weit über den Geheimtipp hinaus gemausert - und das auch völlig zu Recht!
Cabin in the Woods spielt die meisten Minuten seiner Laufzeit auf zwei Ebenen, die dann irgendwann verlaufen & der absolute Spaß-Overkill beginnt. Gruselig ist er so gut wie nie, einfallsreich dafür umso mehr. Richtig brutal & hart auch nicht, dafür umso spaßig-comichafter. Gerade das letzte Drittel ist ein mit Horror-Insidern gespickter Blut-Molotov-Cocktail. Originell, überraschend, anders, innovativ, nimmt sich selbst nicht ernst. Wird man nach dem Film Evil Dead je wieder mit den gleichen Augen sehen? Ich glaube kaum...
Der Film ist einerseits eine polarisierende Breitseite gegen Horror-Klischees, andereseits zeigt er bzw. die Macher auch ihre Liebe zum Genre, dessen Ikonen, Marotten & Fehlern. Die Charakter bzw. Schauspieler machen ihre Sache gut, sind aber im Endeffekt doch austauschbar. Hier geht es ganz klar eher um das bombige Gesamtpaket als transzendierende Metahorrorfilm-Satire. Und dieses Paket wird auch nach mehrmaligen Sichtungen nicht langweilig. Zu gern hätte ich dann immer wieder Einflußnahme auf den Filmverlauf bzw. gewisse Entscheidungen im Keller - aber es ist ja schließlich kein Videospiel.
Fazit: eines der größten Feste der letzten Jahre für Horrorfans... ein intelligenter Spaß & Kritik am Genre gleichermaßen!