Fünf Teenager verbringen ein paar Tage in einer kleinen Hütte in einem einsamen Waldstück. Schließlich taucht eine Horde Zombies auf, die es offensichtlich auf die Gruppe abgesehen hat. Was sie nicht wissen können: Ein paar Wissenschaftler und deren Mitarbeiter haben das Waldstück und die Hütte präpariert und beobachten ihren Kampf gegen die Untoten.
“The Cabin in the Woods“ wird in zahlreichen Kritiken und Filmbeschreibungen als Mischung aus “Tanz der Teufel“ und “Die Truman Show“ bezeichnet, was zunächst etwas abenteuerlich klingen mag. Die Story des Films mit der grotesken Grundidee stammt aus der Feder von Drew Goddard, der unter anderem für ein paar Episoden der Serie “Lost“ verantwortlich war, außerdem bei “The Cabin in the Woods“ Regie führte und darüber hinaus eng mit Joss Whedon zusammenarbeitete, der zuletzt “The Avengers“ inszenierte. Dass hier zwei relativ kreative Köpfe am Werk waren, die ihren Ideen freien Lauf lassen konnten, sieht man dem fertigen Film im Endeffekt auch an.
Von Anfang an zeigen die Macher ein gutes Gespür dafür, ihren Film nicht wie einen beliebigen Horrorfilm erscheinen zu lassen. Neben dem Plot, in dem die Teenies, ganz dem Klischee entsprechend, in die abgelegene Hütte fahren, von einem unheimlichen Tankwart gewarnt und schließlich mit Allerlei merkwürdigen Gegebenheiten konfrontiert, wird ein Subplot eingebracht. Immer wieder sind zwei Männer zu sehen, die die Teenies beobachten, sie auf ein paar Gegenstände im Keller des Hauses stoßen lassen, das Geschehen beeinflussen und scheinbar ein Interesse daran haben, dass die Zombies diese erledigen. Neben ihnen scheint es ein paar dutzend weitere Personen zu geben, die ihnen Zuarbeiten.
Anschließend wird dann ein klassischer Horrorplot erzählt, der durchaus zu überzeugen weiß, voll und doch überhaupt nicht dem klassischen Klischee entspricht und ein paar blutige bzw. freizügige Szenen enthält, aufgelockert von ein paar ordentlichen Gags. Parallel wird die Frage aufgeworfen, was die zahlreichen Menschen, die das Auftauchen der Zombies initiiert haben, damit eigentlich zu bezwecken versuchen. Die Männer hinter den Bildschirmen, die das Gemetzel mitansehen, sogar Wetten auf dessen Ausgang abschließen, wirken wie zynische Voyeure. Gleichzeitig findet sich der Zuschauer in der Rolle des Voyeurs wieder, der auf entblößte Brüste und möglichst brutale Todesfälle hofft, oder zumindest mit diesen rechnet. Hier wird das Potential der “Truman Show“-Idee tatsächlich ziemlich gut ausgespielt.
Zum Ende hin wird das Geschehen dann immer abstruser, dennoch finden die Macher eine zufriedenstellende, wenn auch nicht übermäßig geniale Auflösung für das Geschehen. Dafür gibt es zahlreiche Action-Sequenzen und Splatter-Szenen, die sich durchaus sehen lassen können und für Spaß und Kurzweil sorgen. Was folgt, ist ein konsequenter Abgang, der einen durchweg guten Film gelungen abrundet. Hier und da ist das Geschehen vielleicht ein wenig zu bizarr, sodass keine echte Spannung erzeugt werden kann, aber die braucht der kreative Horrorfilm auch gar nicht, zumal gerade im Horror-Genre gute Ideen selten und damit gern gesehen sind.
Inszenatorisch gibt es dem Regisseur, dem es auf dem Regiestuhl ein wenig an Erfahrung mangelt, letztlich nichts vorzuwerfen, narrativ kann sich der Film sehen lassen, die Effekte sind ebenfalls nett anzusehen. Hinzu kommen zahlreiche Referenzen an verschiedene Horrorfilme, die ebenfalls zu gefallen wissen. Darstellerisch gibt es ebenso wenig Grund zur Klage, die größtenteils weniger bekannten und erfahrenen Darsteller machen sich gut und fallen nicht negativ neben versierten Charakterdarstellern wie Richard Jenkins oder Sigourney Weaver auf.
Fazit:
“The Cabin in the Woods“, mag er auch zwischenzeitlich immer mal wieder etwas zu grotesk erscheinen, ist der vielleicht beste Horrorfilm des Jahres 2012. Er ist innovativ, überrascht immer wieder, weil er zu keinem Zeitpunkt in stereotypen Handlungsbahnen versandet, weiß aber auch mit klassischen Splatter-Szenen und Horror-Elementen zu überzeugen. Darstellerisch und inszenatorisch gelungen umgesetzt, bietet der Film durchweg beste Unterhaltung und ist definitiv eine klare Empfehlung wert.
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