Review
von Leimbacher-Mario
Screwball-Bombardy
„Knight & Day“ hatte ich gesehen, ich meine sogar im Kino - und dennoch nichts davon mehr im Kopf. Nur dass das Duo Cruise/Díaz erwartbar charmant gewesen sein muss. Es war ein brauchbarer Datemovie für beide Parteien. Etwas hyperaktiv und whacky, aber spaßig und selbstbewusst. Hatte ich also doch etwas behalten. Wie spaßig diese Agentensatire aber wirklich ist, hat sich erst durch das Wiedersehen und die Auffrischung gezeigt... Mangold ist ja (trotz solch grandioser Filme wie „Logan“ oder „Ford v. Ferrari“) noch immer höllisch unterschätzt. Vor knapp 10 Jahren war das natürlich noch viel eher der Fall. Kein Wunder, dass das Starvehikel trotz seiner Namen, dem frisch-flotten Konzept und den ansprechenden Bildern und Schauplätzen kein waschechter Hit wurde, heute größtenteils von der Landkarte der Gesprächsstoffe verschwunden ist. Aber ich kann mich nur wiederholen: „Knight & Day“ kennt nur den Vorwärtsgang und macht richtig gute Laune!
Wir folgen einer attraktiven Mechanikerin, die Hals über Kopf in eine wilde Agentengeschichte quer über den Globus gezogen wird - von einem Tom Cruise, der sein Image und seine größten Hits (von „Mission: Impossible“ über Scientology bis zu den Gerüchten über seine „Verrücktheit“) gekonnt mit einem fetten Augenzwinkern versieht... Wenn „Knight & Day“ einmal ins Rollen gekommen ist, gibt es kein Zurück mehr. Fast schon zu überdreht, sprunghaft und comicartig - für mich aber ein sehr gelungener, rotzfrecher und pfeilschneller Feierabend. Von Stieren in Sevilla über Strände in der Südsee bis zu Gassen in Salzburg, von Shootouts auf Dächern über rasanteste Verfolgungsjagden bis zu krachenden Flugzeugabstürzen. Viele Klischees, noch mehr Unterlaufen dieser. In Frau Díaz kann man sich nur verknallen. Cruise ist und bleibt der perfekte Actionstar der Neuzeit, egal ob meta, ernst oder satirisch gebrochen. Schön, dass er auch über sich selbst lachen kann! Und es wird allgemein bei „Knight & Day“ nie langweilig. Klar mag das manchmal etwas überdreht und artifiziell sein, einige Effekte sind suboptimal (Drone/Jet) und die Fallhöhe und Gefahr halten sich arg in Grenzen. Doch im Grunde stehen Spaß und Kurzweile hier weit vor Spannung und Nervenkitzel. Und es funktioniert weitestgehend. Wie viele Projekte von Mangold - etwas unterschätzt und zu unrecht leicht in Vergessenheit geraten!
Fazit: Cruise nimmt sich gekonnt selbst auf die Schippe, das Tempo ist bahnbrechend, die Diaz hatte mich schon bei „Hallo“ und insgesamt macht „Knight & Day“ zwischen Screwball-Komödie und Agentensatire einfach eine Menge Laune und Kurzweile. Kein Champion, aber ein sympathischer, etwas gewollter Unterhaltungskünstler!