Dieser sogenannte "Sommerhit" verschlang satte 107 Millionen Dollar, wobei ein großer Teil des Brockens wohl die beiden Hauptdarsteller erhielten. Auf jeden Fall ist mit Regisseur James Mangold (Cop Land, Identität) ein Profi am Werk und das merkt man dieser Actionkomödie in jeder Szene an. "Knight and Day" sieht schick aus, schnelle Schnitte halten sich im Rahmen, nur das Duo Cruise / Diaz agiert wie auf Drogen und nervt zeitweise sogar mit einer völlig übertriebenen Vorstellung. Dabei ist Toms Image eh angeknackst, sein langjähriger Begleiter Paramount schlug ihm ja die Türe zu. Nun eine erneute Vorstellung a la Ethan Hunt. Um Vergleiche kommt man nicht herum, "Knight and Day" hält da einige Parallelen parat, kommt aber erfrischend humorvoll daher und nimmt sich in keiner Szene ernst.
Am Flughafen rempelt die tollpatschige June Havens (Cameron Diaz) zweimal mit dem sympathischen Roy Miller (Tom Cruise) zusammen, kurze Zeit später sitzen die Beiden in einem Flugzeug. Man unterhält sich angeregt, June geht auf die Toilette und erlebt die Überraschung ihres Lebens als sie dort wieder herauskommt. Alle inklusive der Piloten sind tot, Roy gelingt eine Notlandung und er betäubt die aufgeregte June. Sie wacht daheim auf, alles könnte nur ein Traum gewesen sein. Doch plötzlich ist auch das FBI und der spanische Gangster Antonio (Jordi Mollà) hinter June her. Auch Roy taucht wieder auf und für June beginnt das Abenteuer ihres Lebens.
"Knight and Day" beginnt am Flughafen, wo June und Roy nicht zufällig zweimal aneinander rempeln. Ein wenig Geduld muss man allerdings haben, bevor Roy das erste Mal in Aktion treten muss. Die Klopperei und der kleine Schusswechsel im Flieger machen dann durchaus Lust auf mehr, leider ist dies noch die bodenständigste Actionszene im ganzen Film, denn der Hang zur Übertreibung geht schon in die Extreme. Schon bald bekommen wir Roys Gegner zu Gesicht, einmal den spanischen Gangster Antonio und zweitens das FBI, wo vor allem Agent Fitzgerald (Peter Sarsgaard) als Unsympath heraussticht. Oder ist es doch Roy Miller, der ausser Kontrolle geraten ist ? Obwohl einige falsche Fährten gelegt werden, stehen die Bösewichte schon von Anfang an fest. Natürlich braucht man auch einen kleinen Aufhänger, hier in Form einer unerschöpflichen Energiequelle namens "Zephyr". Die ist klein wie eine Batterie, könnte aber laut Roy ein kleines Dorf mit Energie versorgen, erfunden wurde sie von Student Simon Feck (Paul Dano). Auch ihn gilt es zu schützen, trotzdem bleibt er für die Handlung weitestgehend irrelevant, wird aber im letzten Drittel stark mit eingebunden. So kann sich zusammenfassend sagen lassen, dass der Plot wirklich nur Alibifunktion übernimmt, um eine lückenlose Hetzjagd zu gewähren.
Und das ist wirklich das große Plus von "Knight and Day", der Unterhaltungswert stimmt. Roy und June stolpern von einer Actionszene in die nächste, natürlich darf es zwischendurch immer schön knistern. Auf jeden Fall wird fleissig verfolgt, geschossen und geprügelt, desweiteren darf bei dem hohen Budget einiges zu Bruch. Es wird die ganze Palette abgearbeitet, doch eine Dunkelziffer offenbart sich recht früh. Besagte Szenen sind dermaßen übertrieben, dass selbst der Begriff Parodie fast schon nicht mehr ausreicht. Unsere Helden stehen immer mitten im Kugelhagel, werden nie getroffen, Deckung scheint ein Fremdwort für Roy zu sein. Da sticht besonders die eine Autoverfolgungsjagd heraus, wo Roy von Auto zu Auto springt, dabei sogar noch schießt und sein Ziel nie verfehlt. Man muss hier schon beide Augen zudrücken, was teilweise auch für den Humor gilt. Den darf man auch mit gemischten Gefühlen sehen, teilweise sind echte Brüller dabei, manchmal wirkt es einfach nur dämlich oder unpassend. Mangold lässt "Knight and Day" zwar nie zum Kasperletheater verkommen, aber wir sind manchmal kurz davor. June und Roy kommen sich natürlich immer näher, um sich gegen Ende nochmal richtig zu fetzen, ausserdem macht June eine Wandlung durch. Das stetige Gekreische und Geheule hat nämlich bald ein Ende und sie beginnt Spass an der Sache zu haben. June und Roy werden quer über den Globus gejagt, die Sets sind stets exotisch, wie aus dem Urlaubskatalog. Hier ist Abwechslung geboten, da würde selbst James Bond neidisch.
Mit den beiden Hauptdarstellern ist das auch so eine Sache, Tom Cruise (Krieg der Welten, Operation Walküre) mit einem Dauergrinsen auf dem Gesicht, hinterlässt in einige Szenen sogar einen positiven Eindruck, legt sich aber schauspielerisch nicht übermäßig ins Zeug. Das Selbe gilt für Kollegin Cameron Diaz (Beim Leben meiner Schwester, Love Vegas). Jordi Mollà (Bad Boys 2, Desperados) und Peter Sarsgaard (Orphan - Das Waisenkind, Machtlos) bleiben als Gegenspieler zu farblos.
Wie schon erwähnt, unterhaltsam ist "Knight and Day" allemal, Mangold kann das hohe Tempo bis zum Schluss halten. Action ist reichlich vorhanden, doch viel zu übertrieben, nicht immer sind die Choreographien stimmig. Die Story passt auf einen Bierdeckel, doch optisch hat man sich hier richtig ins Zeug gelegt. Unsere beiden Hauptdarsteller funktionieren derweil auf Autopilot. Insgesamt gesehen ist das Ganze einfach zu kindgerecht, aber dennoch spassig.