Wenn ich ein heute ein Resümee über die von Adam Sandler gegründete Filmproduktionsfirma Happy Madison ziehen müsste, kann ich eigentlich nur antworten, dass diese Filmschmiede eine Art Wundertüte ist. Man weiß nie, was dabei rauskommt. Die Qualität der Filme schwankte von grottenschlecht bis zum Brüllen komisch.
In "Kindsköpfe" übernimmt Dennis Dugan das Ruder, der schon öfters für/mit Sandler drehte und fährt schwere Geschütze auf: Adam Sandler, Kevin James, Chris Rock, Rob Schneider und der bei uns eher unbekannte David Spade spielen den Freundeskreis, der 1978 die Schulbasketballmeisterschaften gewann und sich über dreißig Jahre später wieder auf der Beerdigung des damaligen Meistertrainers zusammenfindet.
Als ob dieses Star-Aufgebot nicht schon ausreichen würde, steckt man Salmya Hayek, Maria Bello und Steve Buscemi auch noch in diese Story rein. Also haben wir insgesamt acht Schauspieler, die alle einen Film alleine tragen können und somit will ich überhaupt nicht erst wissen, was lediglich nur schon die Gagen gekostet haben. Da müsste ich als Arbeiterklassenarsch wahrscheinlich 8000 Jahre hintereinander arbeiten gehen, für dieses Ensemble zu finanzieren.
Und da stellt man sich die Frage: Bei solch einem Staraufgebot kann doch nichts schief gehen, oder?
Oh doch, und wie es kann!
Zu Beginn sehen wir den in Sandler-Filmen typischen Zeitsprung ins Jahr 1978, wie das Quintett das entscheidende Spiel gewinnt. Danach geht´s zurück zur Gegenwart und darf mit ansehen, wie unterschiedlich sich die fünf Freunde entwickelt haben. Das sorgt alles noch für Laune und Spaß, doch spätestens auf der Beerdigung schleicht sich genau der infantile Humor ein, den ich nicht mag. "Kindsköpfe" fühlt sich in etwa so an, als wäre das Drehbuch ganz allein für Rob Schneider geschrieben worden, der seit Jahren Scheiße am laufenden Band produziert.
Das erste Wiedersehen fällt überraschend ideenlos aus und zusätzlich drückt mich der Schuh, als diese (im wahrsten Sinne des Wortes) Kindsköpfe loslegen, mitten in der Kirche rumzualbern, wobei der gesamte Kirchensaal mitlacht. Nicht das ich christlich bin oder Weihrauchvorrat für sechs Monate hätte - sorry, das ist einfach dumm und nicht witzig.
Nach der Beerdigung geht es weiter mit einem gemeinsamen Wochenende am See, wo sich alle wieder richtig kennenlernen sollen. Ab da machen sich mit zunehmender Laufzeit (neben den blöden Witzen) die wahren Schwächen von "Kindsköpfe" bemerkbar. Neben Sandler und evtl noch Schneider (der mal wieder den perfekt zu sich passenden Charakter spielt) bekommen die anderen Stars einfach viel zu wenig Laufzeit, um ihr Können zu zeigen. Kevin James darf zweimal gegen die Wand laufen, Spader dreimal als Single sein Statement abgeben und wenn es nicht im Abspann gestanden hätte, hätte ich Chris Rock überhaupt nicht bemerkt. Salma Hayek ist eine Kratzbürste von Ehefrau, während Maria Bello nur zum Stillen des achtjährigen Sprösslings (ach ist das so witzig) die Brüste raushängen lassen darf. Das größte Ärgerniss dürfte die Rolle von Steve Buscemi sein, der sich mit Schneider die Krone um die größte Deppenrolle teilen darf.
Und als hätten wir hier nicht schon genug gute Komiker am Start, geht der meiste Klamauk von den ganzen nervtötenden Kindern aus, womit sich die Stars noch mehr aus dem Rampenlicht spielen und die Drehubuchschreiber (ich glaube Sandler himself war es sogar) Insolvenz anmelden können. Ich liebe Kinder, aber diese hier könnte man durch die Bank durch über´s Knie legen und den Rohrstock krachen lassen.
Warum Sandler´s Figur, ein wohlhabender Hollywood-Agent, seine Haushälterin vor allen verheimlicht,sie den anderen notgedrungen als Austauschschülerin vorstellt und dieser "Witz" bis zum Erbrechen wiederholt wird, hab ich nicht verstanden. Wahrscheinlich war ich bei der entscheidenden Stelle, bei der dieser Geniestreich erklärt wird, auf dem Lokus - oder, so scheint es mir eher: Dieser Sketch ergibt genauso viel Sinn wie der restliche Quark. In den 95 Minuten Laufzeit konnte ich ganz selten mal schmunzeln. Die Chemie zwischen den Schauspielern untereinander und dem Humor stimmt einfach nicht.
So plätschert diese bemitleidenswerte Komödie vor sich hin, besitzt eigentlich keinen roten Faden, außer dass es zu einem Re-Match zwischen den ehemaligen Basketball-Teams kommt und die gegnerische Mannschaft besteht aus Rednecks der übelsten Klischee-Sorte (Zahnbürste? Nein, danke).
Eigentlich wäre dieser Film ein Totalausfall, wenn nicht manchmal Szenen kommen, in denen man sieht, wie schön es ist, alte Freunde wiederzusehen. Diese Szenen wirken nicht aufgesetzt aber dennoch hätte man hier definitiv mehr rausholen können. Berührt hat mich lediglich eine Szene, in der Sandler eine Entscheidung über den entscheidenden Spielverlauf trifft.
"Kindsköpfe" ist einer der miesesten Ergüsse von Happy Madison. Die Qualität ist ein Tick besser als in "Jack & Jill", aber das schaffen Pornos auch...
3/10