Comic-Verfilmungen leiden bisweilen unter gnadenlosem Trash und nicht selten zeugen ungeniertes Overacting und schrille Effekte davon, wie wenig der Kern der Geschichte eigentlich hergibt.
Auch bei der Verfilmung dieses Western-Comics wirkt nicht alles wie aus einem Guss, doch für Kurzweil wird aufgrund des hohen Erzähltempos und einigen aberwitzigen Einfällen gesorgt.
Die Titelfigur Jonah Hex (Josh Brolin) ist ein Bürgerkriegsheld, dem sein Erzfeind Turnbull (John Malkovich) nicht nur eine Gesichtshälfte entstellt, sondern auch Frau und Kind getötet hat.
Hex tingelt als Kopfgeldjäger durch die Lande, bis er vom Präsidenten persönlich engagiert wird, den totgeglaubten Turnbull zu vernichten, der es mit einer Superwaffe auf etliche Feiern zum 4. Juli abgesehen hat…
Die Geschichte beginnt zunächst wie ein halbwegs moderner Western mit einer nicht irrelevanten Vorgeschichte: Hex tötete zunächst Turnbulls Familie, bis der es ihm gleichtut und nachfolgend zum Massenmörder mutiert.
Derweil hat auch Hex sämtlichen Lebensmut verloren, nur der vage Kontakt zur Hure Lilah (Megan Fox) bedeutet ihm etwas.
Als Hex für einen Moment die Hand auf eine Leiche legt, welche kurz darauf wieder zum Menschen mutiert, ist man für einen Moment doch etwas irritiert: Woher hat Hex jene Gabe und was hat der Typ noch so alles drauf, was nicht erklärt wird?
Leider macht die Geschichte einige Sprünge und bringt arge Kontinuitätslücken mit sich.
Der Titelheld bekommt kaum einen Background, von einer Charakterentwicklung ganz zu schweigen, gleiches gilt für seinen Todfeind, der wie ein beliebiger Schurke ohne Eigencharakter anmutet, - entsprechend spult Malkovich allenfalls Routine ab und zeigt sich erst gar nicht bemüht, seinem Bösewicht besondere Nuancen zu verleihen.
Auch die Story kommt an einigen Stellen arg ins Straucheln: Was geschah in Hex´ Vergangenheit noch Prägendes? Um welche konkrete Superwaffe handelt es sich und mit welchem Ziel will der Schurke alle möglichen Zivilisten auslöschen?
Zuweilen wirkt die Erzählung wie Stückwerk, welche lediglich vom ordentlichen Tempo und einigen grotesken Einlagen aufrecht erhalten wird.
Denn der Arenenkampf mit dem scheinbar giftigen Schlangenmann hat so seine Momente und auch einige Explosionen, als auch die finale Bombardierung des Weißen Hauses weisen okaye Effekte und ein angemessen düster in Szene gesetztes Setting auf, zumal annähernd sämtliche Kulissen eine brauchbare Atmosphäre erzeugen, wenn auch kaum typische Western Locations vorzufinden sind.
Die Farbgebung ist düster, einige CGI sind durchaus passabel anzuschauen und die wenigen Fights wurden knackig in Szene gesetzt.
So bekommt Hex Spezialwaffen wie explodierende Pfeilkanonen zugesteckt, wird zwischenzeitlich angeschossen und bei Indianern mit einem Ritual geheilt, bringt vier gefürchtete Brüder zur Strecke, wähnt sich im Fiebertraum, bekommt einen neuen Gefährten in Form eines Hundes und muss final Lilah befreien, indem er sich auf das Schiff des Bösewichtes und seiner Crew schmuggelt.
Alles in allem ein wilder Genremix zwischen Abenteuer, Mystik und Thriller, storytechnisch nicht allzu ausgegoren, doch mit starker Betonung auf hohes Tempo und viel Bewegung durchaus unterhaltsam.
Mit etwas mehr Fingerspitzengefühl und einem Hauch Augenzwinkern wäre vielleicht sogar ein Kultstreifen drin gewesen, so bleibt es ein netter Zeitvertreib und mit rund 73 Minuten ohne Abspann ein recht kurzer obendrein.
6,5 von 10