Wer kennt sie nicht, die berühmte Alpha Einheit, welche im besten "Robin Hood" Stil gegen Kriminelle vorgeht. Die Idee zur 80er Jahre Serie hatten damals die beiden Produzenten Frank Lupo und Stephen J. Cannell, man brachte es auf 98 Episoden die sehr erfolgreich im Fernsehen liefen und ein Millionenpublikum erreichten. Doch wie will man diesen Charme in die versetzen ? Einerseits müssen Veränderungen getätigt werden, andererseits will die Nostalgie gewahrt werden. Es müssen in beiden Richtung Kompromisse gemacht werden, das Marketing rollt von selbst, denn das "A-Team" hat einen enorm hohen Bekanntheitsgrad. Dennoch könnten dem Zuschauer schlechte Erinnerungen geblieben sein, denn "Drei Engel für Charlie", der schwache "I-Spy" oder das gar katastrophal ausfallende "Mit Schirm, Charme und Melone" sind bis heute überflüssig. Waren immerhin "Starsky & Hutch" nebst "Mission: Impossible" recht gelungen, während "A-Team - Der Film" ein zweischneidiges Schwert ist.
Über achzig erfolgreiche Missionen stehen auf dem Konto der vierköpfigen Alpha Einheit, bestehend aus Colonel John "Hannibal" Smith (Liam Neeson), Lt. Templeton "Faceman" Peck (Bradley Cooper), Sergeant Bosco Albert "B.A." Baracus (Quinton "Rampage" Jackson) und Captain Howling Mad Murdock (Sharlto Copley). Doch nun hat Hannibals alter Freund General Morrison (Gerald McRaney) einen Spezialauftrag. Es gilt einige Druckplatten für Dollar Noten aus den Händen einer irakischen Miliz zu stehen. In einem halsbrecherischen Manöver gelingt es dem "A-Team", doch auf Morrison wird ein Attentat verübt und die Druckplatten sind plötzlich verschwunden. Hannibal, Face, B.A. und Murdock werden des Verrats verurteilt, er halten jedoch durch den CIA Agenten Lynch (Patrick Wilson) eine Chance ihre Namen reinzuwaschen. Sie müssen nur die Druckplatten wieder beschaffen, wobei sie auf ihren alten Erzfeind Pike (Brian Bloom) stoßen und auch Facemans ehemalige Geliebte Charissa Sosa (Jessica Biel) hat noch ein Wörtchen mitzureden.
Das Ganze beginnt wirklich vielversprechend, denn wir sehen wie sich das Quartett kennenlernt, was für einen temporeichen Beginn sorgt. Auch wird das Geheimnis um die Flugangst von B.A. gelüftet, der in der Serie ja immer betäubt werden musste, was auch hier später der Fall ist. Doch storytechnisch steht das Ganze auf wackeligen Füßen. In der Serie galt es immer irgendwelche bedrohte Bürger vor einer kriminellen Bande zu schützen, dagegen sind die Druckplatten ein Großauftrag. Aber schließlich ist "A-Team - Der Film" auch ein Prequel, es wird geschildert wie alles begann. So wird die Alpha Einheit von irgendjemand gewaltig verladen und landet für die nächsten zehn Jahre hinter Gitter. Eigentlich sind neben dem "A-Team" weitere drei Parteien hinter den Druckplatten her, da wäre der dubiose CIA-Agent Lynch, dann Pike und derjenige welcher Hannibal und Co reingelegt hat, zu guter Letzt noch Charissa Sosa, ehemals Facemans Geliebte. So konzentriert man sich auf eine triviale Jagd auf die wertvollen Druckplatten, der Großteil der Bösewichte steht schon von Anfang an fest, nur im Finale darf es noch eine kleine Überraschung geben. Doch ansonsten kaschiert Regisseur Joe Carnahan (Narc, Smokin´Aces) die schwache Story mit vielen Actionszenen.
Leider offenbaren sich auch dort viele Schwächen, die auch mit der niedrigen Freigabe zusammenhängen. Denn meist sind besagte Szenen so hektisch geschnitten, dass man dem Geschehen schwer bis gar nicht mehr folgen kann. Besonders die wenigen Zweikämpfe hat es übel erwischt. Manko Nummer zwei ist die maßlose Übertreibung, dagegen ist die 80er Jahre Serie gar bodenständig. Da fliegt man mit einem Panzer aus dem Flugzeug, steuert indem man einige Granaten abschießt und landet schließlich unbeschadet im See. Diese Szene ist der Gipfel und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack, auch Hannibals kurzer Besuch im Krematorium ist einfach lächerlich. Hier hätte man sich ein wenig zügeln können, auch CGI kommt haufenweise zum Einsatz. Fairerweise muss man auch zugeben, dass in dieser 100 Millionen Dollar Produktion auch viele Zerstörungsorgien noch handmade sind. Auch darf es wesentlich rabiater zugehen, als in der Serie, zumindest existiert hier ein Bodycount. Und wenn man sein Hirn ausschaltet, macht diese Actionorgie wirklich Laune, denn die Verfolgungsjagden und Shootouts sind krachig, nur fragt man sich warum die Gegner des "A-Teams" so schlecht schießen können. Trotz knapp zwei Stunden Laufzeit gelingt es Carnahan jegliche Länge zu vermeiden, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Und man erfreut sich an einigen Elementen der alten Serie, zum Beispiel die schon angesprochene Flugangst von B.A., Hannibal kaut wieder seine Zigarren, darf aber nur einmal seinen Lieblingssatz aufsagen "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert". Murdocks sprechende Socke kommt auch ganz kurz zum Einsatz und Face denkt gerne mal mit dem falschen Körperteil.
Der Cast ist den Filmemachern auch wirklich gelungen, besonders Liam Neeson (Darkman, 96 Hours) als Hannibal Smith ersetzt George Peppard bestens und geizt nicht mit trockenen Onlinern. Das gilt auch für den Sonnyboy Face, brillant verkörpert vom Schönling Bradley Cooper (Hangover, Midnight Meat Train). Sharlto Copley (District 9) gibt den verrückten Howling Mad, der hier jedoch ein wenig ernster als in der Serie wirkt. Wäre da noch Quinton "Rampage" Jackson (Death Warrior, Never Surrender) als B.A. Mit Irokesenschnitt, aber die zahlreichen Ketten und Ringe hat man weggelassen. Auch er weiss seine Rolle gut auszufüllenm, die typischen Wutausbrüche seiner Figur bringt er gut zur Geltung. In weiteren Rollen Jessica Biel (Texas Chainsaw Massacre, Next) als Charissa Sosa, Gerald McRaney (Simon und Simon, Deadwood) als General Morrison und Patrick Wilson (Watchmen - Die Wächter, Lakeview Terrace), der herrlich überzogen den Lynch mimt.
Als gelungen möchte ich diese Serienverfilmung nicht unbedingt bezeichnen, aber schraubt man seine Ansprüche drastisch nach unten, ist es ein diebischer Spass. Viele Action und Humor, über die lahme Story lässt sich noch am ehesten hinwegsehen. Doch in einigen Sequenzen hat man es gnadenlos übertrieben und sichtlich kommen einige Animationen zum Einsatz. Aber am Cast ist nichts auszusetzen und man ist bemüht einige Elemente der Serie zu bewahren. Von mir gibt es 6,5 Punkte für diese teilweise zu hektisch geschnittene Zerstörungsorgie.