Von 1983 bis 1987 waren George Peppard, Dirk Benedict, Dwight Schultz und Mr. T stets zur Stelle, wenn jemand in Not war und einer Crew von Spezialisten bedurfte: Als „Das A-Team" verschossen sie fünf Staffeln lang in 98 Episoden irrsinnige Munitionsmengen, ohne jemals irgendjemanden damit zu treffen und avancierten zu Kulthelden der 80er-Jahre, deren naive Abenteuer mit den Jahren nur an nostalgischer Verehrung gewonnen haben. 2010 nun feiern John „Hannibal" Smith, Templeton „Faceman" Peck, H.M. „Howling Mad" Murdock und B.A. Baracus in Gestalt von Liam Neeson, Bradley Cooper, Sharlto Copley und Quinton Jackson ihr Comeback und dürfen sich erstmals auf der großen Leinwand austoben: Joe Carnahan („Narc"), der bei seiner unterschätzten 2006er Gaudi „Smoking Aces" wohl Gefallen an überdrehter Comic-Action gefunden hat, inszenierte das Leinwanddebüt der Kindheitshelden als kurzweiligen Krawallspaß, der die Vorgeschichte zur Serie erzählt und dem Geist des Originals in seiner Realitätsferne und vielen Trademark-Zitaten durchaus gerecht wird.
Obwohl es ihnen gelang, im Irakkrieg entwendete Druckplatten wiederzubeschaffen, finden sich die A-Team-Helden Hannibal, Face, Murdock und B.A. kurz darauf auf der Anklagebank wieder: Verräter aus den eigenen Streitkräften haben die Platten wieder gemopst, der einzige Vorgesetzte, der von der Aktion des A-Teams wusste, ist ermordet und die Schuld für den erneuten Klau wird dem Quartett in die Schuhe geschoben. Nach den ersten 6 Monaten der 10-jährigen Haftstrafe bietet sich allerdings ein Ausweg aus der misslichen Situation an: CIA-Mann Lynch unterbreitet Hannibal das Angebot, im Gegenzug für eine erneute Wiederbeschaffung der Druckplatten die Namen des Teams reinzuwaschen. Ausbrechen müssen sie aber erstmal selber...
Obwohl das Drehbuch gegen Ende so manchen Twist auffährt, versteht sich Carnahans Kult-Update vor allem als eines: Krawallige Popcornunterhaltung, in der von der ersten bis zur letzten Minute die Fetzen fliegen. So gibt es reichlich Schießereien, Prügeleien, Verfolgungsjagden und Pyrozauber zu bestaunen, die dem Stil des Originals insofern gerecht werden, als der Gewaltgrad moderat - obwohl im Gegensatz zur Serie die Kugeln hier tatsächlich meist ihr Ziel erreichen - und das Geschehen absolut nicht ernst zu nehmen und völlig over the top ist. Mit Ideen wie einem Lufgefecht, das das A-Team in einem an Fallschirmen hängenden Panzer bestreitet, reiht sich der Streifen in die Riege hemmungslos übertriebenen jüngeren Genreschaffens wie „Crank" oder „Shoot Em Up" ein - nur eben in der jugendfreien Variante. Dass Carnahan entsprechend auch deren modernen Inszenierungsstil anwendet, tut dem Geschehen allerdings weniger gut: Freilich muss sich ein Serien-Update den heutigen Sehgewohnheiten anpassen, das hektische Schnittmassaker, das hier diverse Shootouts und Prügeleien verunstaltet, schmerzt aber umso mehr als es ohnehin schon täte angesichts der Tatsache, dass hier die Vorlage aus eben der Dekade stammt, in der man noch erkennen konnte, wer gerade auf wen schießt und was auf dem Fernsehschirm vor sich geht. Einige coole Actionszenen bleiben dennoch, etwas inszenatorische Oldschool-Gnade hätte dem Film aber enorm gut getan.
Durchgehend überzeugend ist dafür erfreulicherweise die Besetzung: Liam Neeson, der sich gerade erst durch den großartigen „96 Hours" schoss, scheint sein Faible für Actionrollen entdeckt zu haben und beerbt George Peppard würdig als zigarrenpaffenden Teamleader, der es liebt, wenn ein Plan funktioniert. „Hangover"-Star Bradley Cooper stellt unter Beweis, warum er zu Recht zu den ganz großen Nachwussstar-Hoffnungen am Hollywood-Firmament gehört, Sharlto Copley macht als irrer Helipilot großen Spaß und Quinton Jackson tritt ausreichend charismatisch in die übergroßen Fußstapfen von Mr. T. Dass man zudem fürs Auge Jessica Biel als Militärpolizistin mit On-/Off-Romanze zu Face besetzte, rundet den Cast schön ab.
Die Dialoge und Sprüche, mit denen sich die spielfreudigen, sympathischen Darteller unablässig bewerfen, sorgen dann auch für manchen Lacher, sodass der Streifen den humoristischen Anspruch an eine gelungene Actionkomödie ganz und gar erfüllt. Und Hannibals immer wieder zum Ausdruck gebrachte Liebe für funktionierende Pläne sowie spätestens der kultige Serien-Eingangs-Offkommentar, der hier zum Schluss erklingt, sorgen inmitten des modern inszenierten Krawalls für angemessen nostalglische Momente.
Fazit: Mit „Das A-Team - Der Film" gelang Joe Carnahan eine kurzweilige Reanimation der 80s-Kindheitshelden, die mit einem sympathischen, überzeugenden Cast, witzigen Sprüchen und hohem Tempo gute Unterhaltung garantiert. Viele Actionszenen leiden jedoch unter den hektischen inszenatorischen Unsitten von heute, was das partiell aufblitzende nostalgische Wiedersehens-Flair doch stark relativiert. Nichtsdestotrotz nettes Entertainment für alle Fans überdrehter Actionkomödien.