Review

Rollt ein Reifen durch eine Wüstenstadt und lässt Köpfe explodieren, - da sind natürlich nur ausgesprochene Trash-Fans angesprochen, auch wenn die „Hauptfigur“ zwischenzeitlich ordentlich Gummi gibt.
Abgesehen von der netten Grundidee birgt der Streifen eher Stoff für einen Kurzfilm und wirkt phasenweise ein wenig eindimensional.

Recht grotesk steigt er jedoch ein, denn das Produkt sieht sich selbst als Film im Film. Am Rande der Wüste nimmt eine Handvoll Leute mit Fernrohren Platz, um das nachfolgende Schauspiel zu beobachten: Reifen Robert schüttelt sich aus der Erde und versucht zunächst, kleinere Gegenstände zu plätten, kurz darauf entdeckt er telepathische Fähigkeiten, die zur Explosion seines Gegenübers führen.
Und während das Publikum weiter das Treiben um Robert verfolgt, sind die Cops mit der Verfolgung des runden Gummis beschäftigt…

„Rubber“ ist auch eine Hommage an das Stilelement der Willkür, wie Cop Chad zu Beginn dem Publikum anhand mehrerer berühmter Filme zu vermitteln sucht. Der Reifen könnte also ebenso gut eine Mülltonne, eine Packung Zigaretten oder ein Tennisball sein, mit dem Unterschied, dass man einen Reifen besser in Bewegung setzen kann und dies tricktechnisch mit einfachen Mitteln recht ordentlich gelungen ist. Die zahlreichen explodierenden Köpfe sind hingegen nicht so toll getrickst, da sieht man einen deutlichen Szenenübergang von Schauspieler zum explodierenden Latex-Dummy.

Einige wenige Szenen lassen ein wenig Schmunzeln entstehen, wie die Ferngläser, die man als Anspielung auf den Trend mit der 3D-Brille verstehen kann oder dem Filmer im Publikum, dem man hohe Strafen in Aussicht stellt. Vom Reifen selbst gehen nur selten lustige Momente aus, da seine Artikulation massiv begrenzt ist und außer leichtem Wenden und dem üblichen Rollen nicht viel möglich ist. Klar, es sieht grotesk aus, wenn ein stinknormaler Autoreifen fernsieht oder die Dusche zu genießen scheint, einer Frau am Pool auflauert oder Luftblasen hochsteigen, wenn er auf Grund des Pools sinkt.
Doch das Drumherum bleibt schlicht zu mager und bietet kaum interessante Aspekte.

So will ein Rollstuhlfahrer im Publikum über Tage nichts essen, der Veranstalter vergiftet sich unbewusst selbst, eine Pizza wird durch Unansehnliches angereichert und am Ende wird offen gelegt, warum es am Schlussakt an entsprechender Dramaturgie mangelt.
Grundlegend verbreitet das blödsinnige Treiben eine lockere Stimmung, doch etwas abgefahrener hätte es zwischenzeitlich gerne zugehen dürfen, zumal ein vor sich hin rollender Reifen allenfalls für wenige Minuten interessant erscheint, nach mehreren Passagen in verschiedenen öden Gegenden aber langweilt.

Aufgrund der kruden Grundidee und dem phasenweise selbstironischen Unterton weiß der Streifen im Gesamtbild zwar zu punkten, doch sein geringes Budget und die mangelnde Schauspielkunst sämtlicher Beteiligter macht Einiges zunichte, was auch für den leicht eindimensionalen Handlungsverlauf gilt.
Trash-Freunde sind angesprochen, alle anderen werden den Reifen gar nicht erst ins Rollen bringen…
Knapp
6 von 10

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