Review

Auf der Suche nach ultimativen Steigerungen im Tierhorrorbereich kennen die Typen von Syfy ja keine Grenzen, auch wenn demgegenüber die technische Seite fast durchgehend unterirdisch ausfällt. Wenn man sich dann noch einen Regisseur wie Eric Forsberg („Monster“) an Land zieht, kann das Projekt eigentlich nur zum Scheitern verurteilt sein, doch der Mann beweist in diesem Fall ein erstaunlich sicheres Händchen für aberwitzigen Trash.

Ohne Frage stehen mutierte Piranhas im Mittelpunkt des Geschehens, die schnell als Schuldige für den Unfalltod des US-Botschafters in Venezuela ausgemacht werden.
Der Spezialagent Fitch wird beauftragt, im Namen der US-Regierung Genaueres herauszufinden, als er einerseits vom hiesigen Colonel Diaz unter Druck gesetzt wird und andererseits von Mitarbeitern eines Geheimlabors erfährt, dass die mutierten Fische ihr Körpervolumen innerhalb kürzester Zeit vervielfachen und schon bald Florida plätten könnten, wenn man nicht butz etwas unternimmt…

Von vornherein legt der Streifen ein unglaublich hohes Tempo vor, unterstützt durch unzählige whooshs bei Szenenwechsel und einem fast dauerhaft treibenden Score.
Forsberg knallt dabei alles ins Geschehen, was dem Treiben in irgendeiner Form Drive verleit, auch wenn einige Szenen weitab vom eigentlichen Tierhorror spielen.

Held Fitch erscheint dabei steif wie ein Mercenary, wie ein Orang-Utan in Menschengestalt, dessen verkniffene Gesichtszüge kaum eine Regung zulassen, weil er so sehr bemüht ist, die breiten Schultern in die Kamera zu halten und dabei gleichermaßen versucht, noch möglichst agil zu erscheinen.
Aber er hat Potential, was sich im Umgang mit den mutierten Piranhas immer wieder bestätigt, denn wer vermag einen solchen schon mit einem Messer beim Tauchgang zu töten und gleich mehrere im Liegen einfach gezielt wegzutreten?
Der Kerl hat was drauf, - den Dritten Weltkrieg (der von seinem Vorgesetzten ein wenig befürchtet wird), dürfte Fitch mindestens im Alleingang vereiteln können.

Ihm zur Seite steht die leitende Wissenschaftlerin Monroe, welche tatsächlich von der einstigen Sängerin Tiffany (!) („I think we´re alone now“, 1987) verkörpert wird, dazu kommt der finstere Gegenspieler Diaz, der irgendwo im venezolanischen Dschungel ein paar Leichen vergraben haben dürfte, Fitchs stoischer Auftraggeber Grady, sowie ein paar weitere Wissenschaftler, welche jedoch eher als Kanonenfutter durchgehen.
Figurentechnisch gibt es zwar nur Ansätze vom Reißbrett, zu denen passen die grenzdebilen Dialoge und die größtenteils unbedarfte Synchro jedoch hundertprozentig.

Genrefreunde geht es selbstredend um die Piranhas und diese erinnern zu Beginn doch stark an starre 2D-Objekte aus frühen Computerspielen, als sie noch etwa handgroß sind und in Scharen über ihre wenigen Opfer herfallen. Splattertechnisch spielen sich dabei sämtliche Szenen im Off ab, gleichzusetzend damit, dass an der Wasseroberfläche geschrien wird, während sich darunter alles rot verfärbt.
Schön skurril wird es allerdings, als die Angriffsziele immer flächendeckender werden und die Fische aus unerfindlichen Gründen aus dem Wasser direkt in Hochhäuser springen oder binnen weniger Momente eine Flotte zum Kentern bringen.
Animationstechnisch sieht die Sache bis zuletzt nicht sonderlich ausgearbeitet aus, doch die unvermittelten Angriffe erzielen mit fast jeder Szene einen Schmunzeleffekt.

Storytechnisch ist die Angelegenheit ohnehin zwischen wild zusammengewürfelt und den üblichen Genrekonventionen dienend einzuordnen.
Hier und da mal eine Flucht durch den Dschungel, ein Duell zwischen Helikoptern, einige Tauchgänge mit entsprechenden Waffen und dazwischen die fiebrige Suche nach einer vernichtenden Waffe.
Wem da final die rettende Idee kommt, dürfte bereits nach einer Viertelstunde klar sein.

„Mega Piranha“ bietet eingefleischten Trash-Fans zwei überzeugende Komponenten: Das konstant hohe Tempo ohne auch nur einen Augenblick an zwischenmenschlichen Ballast zu verschwenden und die humorigen Szenen, die aus den brachialen Momenten mit den riesigen Piranhas entstehen.
Nicht gut getrickst, überwiegend schlecht performt, bietet der Streifen weniger Stoff fürs seriöse Tierhorror-Fach, denn für Betrachter, die am geballten Unvermögen in rascher Abfolge ihren Spaß haben können.
6 von 10

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