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Nicht mal 1 Jahr nach dem rasanten zweiten Teil folgte das dritte "Zurück in die Zukunft" Abenteuer und beendete damit diese Trilogie endgültig. Wie schon im zweiten Teil am Ende angekündigt, geht es hier um den wilden Westen, wo Doc Brown nach dem verheerenden Blitzeinschlag gelandet ist. Leider haben wir auch hier schon die große Schwachstelle des Films. Hier kommt leider nur noch wenig vom einst wunderbaren Charme dieser überragenden Trilogie herüber, da man sich einfach permanent nur auf diese Western-Zeit beschränkt. Nun gut, Teil 1 spielt auch "nur" im Jahre 1955, doch da war eine ganz andere Ausgangssituation. Teil III kommt insgesamt nur sehr schleppend voran und beschäftigt sich leider zu sehr mit einer völlig belanglosen Lovestory, die völlig überzogen und unglaubwürdig wirkt. Zurück in die Zukunft III ist bei weitem kein grottenschlechter Film, aber er enttäuscht leider ein wenig und ist nur in der Anfangsphase und in der Schlussphase voll in seinem Element.

Marty steckt immer noch im Jahr 1955 fest, da Doc Brown durch einen Blitzeinschlag im wilden Westen gelandet ist. Doch der clevere Wissenschaftler hat Marty eine Nachricht hinterlassen und so sucht er nun erneut den junge Doc Brown aus dem Jahre 1955 auf. Dieser ist sinnlich geschockt, da er keine Minute zuvor Marty zurück in die Zukunft geschickt hat. Nach einer langen Diskussion bietet Doc Brown erneut seine Hilfe an und macht sich zusammen mit Marty auf den Weg zu einer verlassenen Miene, wo der alte Doc Brown den DeLorean über die Jahrzehnte aufbewahrt hat. Marty ist eigentlich bereit sein Abenteuer zu beenden und mit dem DeLorean die Heimreise anzutreten. Doch dann entdeckt Marty einen Grabstein, wo der Name von "Emmett Brown" eingraviert ist. Schnell findet er heraus, dass Doc Brown nur wenige Tage nachdem er den Brief für Marty geschrieben hat von Mad Dog Tannen erschossen wird, einem Vorfahren von Biff. Nun hat Marty nur ein Ziel im Kopf : Er will ins Jahr 1855 reisen und Doc Brown erneut das Leben retten. Doch als er im Wilden Westen ankommt, erwartet ihn zu Beginn gleich eine böse Überraschung.

Betrachtet man diesen Film nicht als Zurück in die Zukunft Film, sondern als seichte Western-Parodie, kann man hier eigentlich jede Menge Spaß haben. Besonders wenn Marty als "Clint Eastwood" durch die Gegend zieht und sogar einige berühmte Posen von ihm imitiert, sind DAS die besonderen Momente innerhalb des Mittelteils. Leider gibt es einen ganz gravierenden Nervfaktor und der besteht aus zwei Worten : Clara Clayton! Meine Güte ich habe ja schon viele platte Liebesfilme gesehen, wo man die Gefühle den Protagonisten zu keiner Minute abnimmt, aber das hier unterbietet echt Alles. Ich weiß nicht, was sich Robert Zemeckis und Steven Spielberg dabei gedacht haben, solch eine nervtötende und überflüssige Figur wie Clara in die Story einzugliedern. Die Liebesgeschichte ist sogar so trocken und gefühllos erzählt, dass die berühmten Zutaten "Kitsch" und "Schmalz" sich freiwillig hinter einem Baum verstecken. Man ist immer heilfroh, wenn der Film schnell wieder auf Marty umschaltet, da sein Werdegang im Film überaus positiv in Erscheinung tritt. Er ist der einzige Charakter im Film, der nicht enttäuscht, denn insgesamt gesehen, enttäuschen die Nebencharaktere fast alle komplett. Spannung und Spaß bleiben dem Film natürlich trotzdem nicht fern und so gibt es wieder viele witzige Lacher zu bewundern (insbesondere die Spucknapf-Szene) und am Ende kommt auch die erwartete Hochspannung auf, die dann aber beim absoluten Höhepunkt durch den genannten Störfaktor enorm an Reiz verliert.

Wie bereits erwähnt ist es für mich wirklich sehr verwunderlich, wie Robert Zemeckis nur so eine Figur wie Clara in die Geschichte mit einbringen konnte. Nicht nur, dass ihre Figur vollkommen Fehl am Platz wirkt, sie wird zudem auch noch grauenhaft von Mary Steenburgen verkörpert. Sie gibt der Rolle überhaupt keinem Charme und ihre Gesichtszüge sind derart unglaubwürdig, dass man sich fragt, wie so eine wie sie durch das Casting kam. Zudem haut sie auch noch in dem unpassendsten Momenten absolut alberne Dialoge raus, die äußerst verkrampft witzig wirken. Auch Christopher Lloyd gerät hier leicht ins wanken, was aber deutlich am negativen Einfluss von Steenburgen liegt. Lloyd ist einfach kein geborener Schauspieler für Liebesfilme und man merkt ihm auch total an, dass er mit solch einer Thematik gänzlich überfordert ist. Auch Thomas F. Wilson ist hier nicht mehr so beeindruckend wie bei seiner grandiosen Performance in Teil 2. Mad Dog Tannen erinnert zwar streckenweise an Biff, doch Wilson verkörpert ihn meiner Meinung nach zu übertrieben dumm, was seine Figur irgendwie ungewollt zur uninspirierenden Witzfigur verkommen lässt. Klar, auch Biff war nie eine Leuchte, aber wenn Mad Dog bspw. bei seinen Kumpanen nachfragt, welche Zahl nach 6 kommt, wirkt das ganze doch arg übertrieben und lange nicht so witzig, wie der Thomas F. Wilson, der in Teil 1 und 2 so wunderbar glänzte.

Auch wenn mich dieser dritte Teil schon immer enttäuscht hat und streckenweise ziemlich langweilt, muss man doch sagen, dass es kein schlechter Film ist. Der Film hat Herz, eine tolle Kulisse und viele spannende Momente, wodurch viele Fans sicherlich zufrieden gestellt werden. Wer allerdings genauso eine abwechslungsreiche Handlung wie in Teil 1 und 2 erwartet, wird hier genauso enttäuscht werden wie ich. Zwar sind auch hier wieder viele spannende Momente dabei, doch können Diese diesmal nicht über die langweiligen Minuten gänzlich entschädigen. Für die knallharten Fans wurde dann später noch eine Zeichentrickserie produziert, um die ich persönlich einen großen Bogen machen würde. Ich glaube nicht, dass es jemals einen vierten Teil geben wird. Ich rechne eher mit einem Remake oder Reboot.


Fazit : Etwas wackliger Abschluss einer tollen Trilogie. Eines muss man dem Film lassen : So eine gute Abschlussszene war bei fast keiner anderen Trilogie zu sehen. Wer einfach nur Lust auf eine sympathische Westernparodie hat, ist hier goldrichtig.


7/10

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