Review

Eine fantastische Filmreihe findet mit dem dritten Teil ihr Ende. Zurück in die Zukunft war nie als großer Erfolg geplant. Dutzende Absagen erhielten Bob Gale und Robert Zemeckis von jeglichen Filmlabeln für ihr Drehbuch zum ersten Teil. Für die meisten war der Film nicht hart genug. Eine zu leichte Komödie. Einzig Disney fand den Film zu anstößig, um ihn zu verfilmen. Wegen den Szenen, in denen Marty MacFly sich im ersten Teil an seine Mutter ranschmeißen muss. Schließlich fand man dennoch Geldgeber, nicht zuletzt mit der Unterstützung von Steven Spielberg. An eine Fortsetzung dachte zu dieser Zeit keiner, man wäre zufrieden gewesen, wenn der Streifen keine Verluste eingefahren hätte. Es kam ganz anders: Zurück in die Zukunft wurde ein Megaerfolg in den Kinos und man entschied sich, gleich zwei Fortsetzungen zu drehen, auf einmal. So entstanden der zweite Teil, der sich durch zahlreiche Zeitebenen auszeichnet, den Film beschrieb ich schon in einem Review. Der dritte Teil schickt Marty zurück in den Wilden Westen, in das Jahr 1885, um genau zu sein.

Dorthin hat es den Doc (Christopher Lloyd) am Ende des zweiten Teils unfreiwillig verschlagen. Marty (Michael J. Fox) steckte im Jahre 1955 fest, wo Docs zweite Identität zum Glück noch war. Es gelingt ihm, Marty in den Wilden Westen zu schicken, wo er verhindern soll, dass der andere Emmett Brown von Buford "Mad Dog" Tannen (Thomas F. Wilson) erschossen wird. Dabei geht die Zeitmaschine mal wieder kapputt und die Rückkehr in die Zukunft erweist sich als großes Problem. Das Abenteuer beginnt.

Gedreht wurde der Teil wie gesagt zeitgleich mit dem zweiten innerhalb von 11 Monaten. Robert Zemeckis berichtet in diesem Zusammenhang, dass er den Teilen nicht die Aufmerksamkeit geben konnte, die sie verdient hätten, weil er immer an beide gleichzeitig denken musste. Diese Aussage wollen wir nicht überbewerten, da das Endprodukt sich das alles andere als anmerken lässt. Gedreht wurde der Film in Nordkalifornien, wo Marty, nachdem er schon Skateboardfahren, Gitarrensolos und andere Dinge lernen musste, nun das Reiten lernte.

Es gelang sogar, eine Liebesgeschichte in den Film einzufügen, und zwar nicht um Marty McFly (seine Liebesgeschichte wird nur gestriffen), sondern um Doc Emmett Brown. Da kann man jetzt widerlichen Kitsch vermuten, doch Zemeckis gelingt es, den Humor auch in diesem Bereich aufrecht zu erhalten und die Liebe somit perfekt in den Film zu bringen. Dass dabei der Doc seinen Spaß haben darf, ist mehr als verdient. Für mich ist er eine der symphatischsten Filmfiguren, die ich je gesehen habe. Christopher Lloyd darf sogar seinen allerersten Filmkuss zeigen. Seine Verehrte Clara Clayton wird gespielt von Mary Steenburgen, die Zweifel hatte, ob sie die Rolle übernehmen sollte. Ihre Kinder waren aber große Fans des ersten Teils und konnten sie dazu überreden. Zum Glück, denn sie macht ihre Sache sehr überzeugend

Christopher Lloyd ist wieder hervorragend, auch in den romantischen Szenen. Ich hätte nach den ersten beiden Teilen nicht gedacht, dass es möglich wäre, den Doc in eine Romanze zu verstricken. Übrigens wollte Lloyd den Doc als eine Mischung von Albert Einstein und dem Dirigenten Leopold Stokowski verkörpern. Daher die abgedrehte Frisur und die übertriebene Gestik. Michael J. Fox spielt souverän wie immer und hervorheben möchte ich noch Thomas F. Wilson, der ein drittes Mal den Bösewicht spielt und diesmal seine beste Rolle bekommt, wie ich finde. Der rauhe Wildwestbösewicht Mad Dog passt super zu ihm und ist der sympathischste Bösewicht der Reihe. Glücklicherweise wurde eine Szene nicht veröffentlicht, in der er kaltblütig den ansässigen Sheriff niederschießt. Das hätte nicht in den Film gepasst. Alle machen ihre Sache also ein weiteres Mal super.

Der ein oder andere Film wird zitiert bzw. bildlich imitiert. Aufgefallen sind mir dabei zum einen "Taxi driver". Jeder Filmfan dürfte die Szene kennen, in welcher der sich Robert de Niro vor den Spiegel stellt und Selbstgespräche führt. Das imitiert Marty in einer Szene . Und dann hätten wir da noch den historischen Schwenk aus "Spiel mir das Lied vom Tod" der Kamera über den Bahnhof hinweg, um die Stadt zu zeigen. Die identische Kamerfahrt können wir in Zurück in die Zukunft 3 bewundern.

Ein paar witzige Infos noch am Rande. Der erste Teil sollte zwar von Anfang an Zurück in die Zukunft getauft werden. Zemeckis Chef gefiel der Name aber ganz und gar nicht. Er dachte, dass sich ein Filmname, der den Begriff "Zukunft" enthält, nicht verkaufen ließe. Spielberg ist es zu verdanken, dass sich der Regisseur mit seinem Namen durchsetzen konnte. Er schrieb dem Chef, ich vergaß seinen Namen, einen Brief, in dem er sich für den tollen Witz bedanke, alle hätten sich prächtig amüsiert. Der Chef hatte nämlich auch einen Alternativtitel vorgeschlagen: "Der Raumfahrer vom Pluto" und dachte ernsthaft, dieser würde sich besser vermarkten lassen. Als der Film dann den bekannten Erfolg brachte, war er immer noch nicht einsichtig: Man wisse nicht, ob der Erfolg auch mit seinem Namen dagewesen wäre.

Fazit: Der dritte Teil der Reihe steht den beiden anderen in nichts nach. Wieder haben wir eine witzige, mitreißende Story um Marty McFly und Doc Emmett Brown, die mit zahlreichen neuen und alten Ideen geschmückt ist. Wieder wird in der Spannung fast übertrieben, aber in erträglicher Form. Die Reihe hat ein würdiges Ende erhalten, mit tollen Schauspielern, toller Musik, Spannung und Allem, was das Filmherz begehrt. Eine der besten Filmreihen, die je produziert wurden. Für die ganze Familie geeignet. Was für eine Bedeutung der Film hat, wird vielleicht durch folgende Tatsache deutlich: Ronald Reagan, der 1981 bis 1989 der 40. Präsident der USA war und im ersten Teil veräppelt wurde, nahm in einer Staatsansprache folgende Worte in den Mund: "Wir führen Amerika zurück in die Zukunft. Und wie im Film: Wo wir hingehen, brauchen wir keine Straßen." In diesem Sinne bleibt mir nur, das dritte Mal 9 Punkte zu vergeben, auch an den dritten Teil. Euer

Don

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