Trotz des großen Cliffhanger-Endes von Teil 1 lies die Fortsetzung ganze 4 Jahre auf sich warten. Doch Steven Spielberg und Robert Zemeckis waren in der Zeit sehr fleißig und haben Teil II und III direkt am Stück gedreht, weshalb dieser Film ebenfalls mit einem noch größeren Cliffhanger endet. Die Qualität vom ersten Teil kann hier nicht mehr ganz erreicht werden, da der Film dann letztendlich doch den ein oder anderen Wackler drin hat. Einige Ungereimtheiten werden nicht aufgeklärt, manche Aktionen wirken leicht unlogisch und die Charaktere verhalten sich nicht immer glaubwürdig. Dennoch ist auch "Zurück in die Zukunft II" eine sehr unterhaltsame Komödie, mit beeindruckenden Effekten und der Humor-Grad wurde hier nochmal deutlich angehoben.
Marty McFly ist gerade zurück aus der Vergangenheit und möchte sein "neues" Leben vollends genießen. Doch da taucht erneut Doc Brown auf und möchte, dass Marty ihn zurück in die Zukunft begleitet, da die ganze Existenz seiner zukünftigen Familie auf dem Spiel steht. In der Zukunft angekommen (wenn es so im Jahr 2015 aussieht - Hut ab!) gerät Marty auch schon schnell in eine Rangelei mit Griff, einem Nachfahren vom Oberfiesling Biff. Schnell gelingt es Marty seine Mission zu erfüllen und ist eigentlich schon wieder bereit für die Rückreise. Doch da gibt es noch den echten Biff, der hier in der Zukunft ein alter Mann ist. Mit einem Heft, wo alle Sportergebnisse von 1950-2000 drinstehen, stibitzt er kurzer Hand die Zeitmaschine und bringt die Zeitgeschichte vollkommen durcheinander. Marty und Doc Brown müssen nun einen Weg finden, die Zukunft wieder in Ordnung zu bringen, doch diese Aufgabe stellt sich zunächst als ziemlich hartnäckig heraus, da sie hier einem sehr gefährlichen Gegner gegenüber stehen : Biff Tannen.
Der Film beginnt exakt mit der Schlussszene aus Teil 1 und knüpft daraufhin hervorragend an die Fortsetzung an. Die Geschichte wird sehr temporeich erzählt und es passieren Schlag auf Schlag sehr interessante Dinge. Nach knapp 10 Minuten befinden wir uns schon in der Zukunft, die natürlich aus heutiger Sicht völlig absurd wirkt. Trotzdem ist es sehr amüsant mit anzusehen, wie man sich im Jahre 1989, das Jahr 2015 vorgestellt hat. Fliegende Autos, Filmhologramme und Kellner wurden durch Computer und Roboter ersetzt. Innerhalb der Zukunft hat der Film seine witzigsten Momente und kann auf der Comedy-Skala hoch punkten. Dennoch gibt es hier ein paar Szenen, die ein wenig zu schlampig ausgearbeitet wirkten. So fragt man sich beispielsweise, wie ein alter, zerbrechlicher Mann, wie Biff es im Jahre 2015 ist, in der Lage ist, eine Zeitmaschine zu bedienen und Diese wieder problemlos zurück befördern kann. Schlimm noch, dass ganze geschieht hinter Martys Rücken, der keine 10 Meter vom DeLorean entfernt steht. Sinnvoller wäre es gewesen, wenn Marty also bei der "Rettungsaktion" mit ins Haus seiner zukünftigen Familie geschlichen wäre. Dafür ist die zukünftige Familie von Marty einfach himmlisch. Nicht nur die Kinder, die total grotesk wirken (insbesondere die Tochter, aber dazu später mehr), sondern auch Marty selbst sieht einfach nur zum brüllen komisch aus und spielt diese Rolle wirklich brillant. Die stärksten Momente im Film kommen aber erst im alternativen Jahr 1985 zur Geltung, wo das Ganze sogar schon Thriller Elemente bekommt und der Film sogar mit schockierenden und traurigen Szenen voll punkten kann. In dieser Phase schraubt der Film seinen Comedy-Grad erheblich runter und konzentriert sich mit beachtlicher Konsequenz auf die schwierige Lage und liefert uns ein spannendes Gefecht zwischen Marty und Biff. Wie bereits erwähnt bekommen wir am Ende ein feines Cliffhanger-Ende geboten, was aber diesmal ordnungsgemäß mit einem "to be Continued" beendet wird. Anschließend bekommt man dann noch Bilder aus dem leider etwas sehr schwächelnden dritten Teil zu sehen. Zurück in die Zukunft II ist leider diesmal ein wenig von Logikfehlern befallen, die in Teil 1 weitestgehend fern blieben.
Nur eine Kleinigkeit hat sich am Cast geändert. Crispin Glover hatte leider keinerlei Interesse darin, in der Fortsetzung mit zu spielen. Doch Robert Zemeckis hat dieses Problem recht clever gelöst, indem er einfach Szenen aus Teil 1 mit Glover übernahm und ihn bei den neu eingefügten Szenen einfach von hinten doubeln ließ. Früher ist mir dieser Unterschied gar nicht aufgefallen, erst wenn man weiß, dass der George McFly in Teil 2 nicht von Crispin Glover gespielt wird erkennt man nach und nach, dass es noch leichte körperliche Unterschiede zwischen den beiden Darstellern gibt. Ansonsten ist hier alles beim Alten geblieben. Michael J. Fox und Christopher Lloyd liefern auch hier eine großartige Performance ab. Lloyd glänzt natürlich auch hier in der Rolle seines Lebens und sorgt nicht nur mit seinem berühmten "Great Scott" für viele Lacher. Michael J Fox ist hier gleich in mehreren Rollen zu bestaunen. Neben seinem gegenwärtigen und zukünftigen Ich verkörpert er hier zudem noch seinen eigenen Sohn und sogar seine Tochter. Auch das ist mir nie zuvor aufgefallen, dass Michael J. Fox tatsächlich in die Rolle von Martys Tochter geschlüpft ist, da er der Figur einen solch femininen Touch gibt, dass er locker auch als richtiges Mädchen durchgehen könnte. Thomas F. Wilson spielt auch hier wieder den Oberfiesling Biff (und auch Griff) und hier kommt Biff sogar noch größer in Fahrt, als in Teil 1. Hier zeigt Wilson wirklich, dass er einiges aus seiner Schauspielkiste zaubern kann und erst seit diesem zweiten Teil, gehört die Figur Biff für mich zu den fiesesten Fieslingen der Filmgeschichte.
Auch der zweite Teil dieser legendären Reihe ist ein Film für die ganze Familie und er beweist, dass ein guter Film auch ganz ohne Blut und Gewalt auskommen kann. Zwar gibt es hier ein paar düstere Momente, die aber hervorragend in Szene gesetzt sind und das junge Publikum nur geringfügig gruseln wird. Stattdessen herrscht hier eher ein hoher Spannungsgrad, der leider durch die ein oder andere unsinnige Szene etwas ins schleudern gerät. Nichtsdestotrotz ist dieser Film für Alle ein Muss, die Teil 1 gesehen haben und generell Zeitreisen in Filmen mögen.
Fazit : An dem Meilenstein von 1985 kommt die Fortsetzung leider nicht heran. Paar kleine Schwächen hat "Zurück in die Zukunft II" schon, doch die starken Momente bringen das Ganze mehr als nur ins Gleichgewicht. Sympathische Fortsetzung mit einer ziemlich interessanten Zukunftsansicht.
8,5/10