Schließlich war "Zurück in die Zukunft" der erfolgreichste Film im Jahr 1985, da ist es fast ein wenig verwunderlich, dass man satte vier Jahre auf das Sequel warten musste. Aber es hat sich gelohnt, obendrein kommen die Fortsetzungen gleich im Doppelpack. Robert Zemeckis (Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten, Drei Wege in den Tod) und Bob Gale (Trespass, Bordello of Blood) schrieben auch das Drehbuch zum turbulenten Sequel, welches schließlich in zwei Filme geteilt wurde, die man gleich hintereinander abdrehte. Steven Spielberg fungierte dabei wieder als Produzent.
Marty McFly (Michael J. Fox) ist gerade aus dem Jahr 1955 zurückgekehrt, da lädt ihn Doc Emmett Brown (Christopher Lloyd) erneut auf eine Zeitreise ein, diesmal geht es ins Jahr 2015. Marty muss dort seinen Sohn Marty McFly Jr. (auch Michael J. Fox) vor einer großen Dummheit bewahren. Leider haben die Beiden auch diesmal die Rechnung ohne Biff Tannen (Thomas F. Wilson) gemacht, der sich kurz den De Lorean ausborgt und ebenfalls eine Zeitreise wagt. Als Marty und Doc Brown ins Jahr 1985 zurückkehren, hat sich dieses stark verändert und die ganze Stadt ist in Biffs Hand. Also müssen Marty und Doc Brown wieder ins Jahr 1955 reisen, um Biff dort zu stoppen. Denn dieser hat nun einen Sport-Almanach von seinem alten Ich bekommen, welcher alle Sportergebnisse des Jahrhunderts aufzeigt. Marty muss ihm den Almanach um jeden Preis abjagen.
Ein kleiner Wehrmutstropfen, man muss das Original gesehen haben, um hier richtig mitzukommen, besonders weil die Handlung gegen Ende mit der des Sequels verknüpft wird. Auch schließt man direkt an den Vorgänger an, die Schlussszene gibt es sogar ein zweites Mal zu sehen, allerdings neu gedreht. So muss man sich nicht mal fünf Minuten gedulden, dann befinden sich Marty und Doc Brown samt Jennifer (Elisabeth Shue) in der Zukunft. Die Story scheint auf den ersten Blick ein wenig kompliziert, schließlich kommt die Zeitmaschine hier wesentlich öfter zum Einsatz. Dennoch verliert man nie den Überblick, die Story im Erstling war noch wesentlich einfacher gehalten. So darf man sich hier auf mehr Wendungen und vor allem wahnwitzigere Ideen freuen. Allerdings schleichen sich auch kleine Logikpatzer ein, zum Beispiel warum man den De Lorean immer so unbeaufsichtigt lässt, damit der alte Biff unbemerkt seine Zeitreise machen kann, oder woher kann Biff die Zeitmaschine auch richtig bedienen. Doch dank des hohen Tempos hat man keine Zeit, darüber nachzudenken, denn das Sequel setzt mehr auf Action, vernachlässigt dadurch aber den Humor. Allein schon die Hoverboard Jagd zu Beginn ist ein Knüller und überhaupt hat Marty hier wesentlich mehr zu tun, als bei seiner ersten Zeitreise. Auch muss er immer aufpassen, nicht seinem eigenen Ich zu begegenen, was eine Katastrophe auslösen würde. Warum das bei Biff Tannen nicht der Fall war, ist eine weitere kleine Ungereihmtheit.
So vermisst man mit der Zeit ein wenig den gelungenen Humor des Originals, obwohl die Onliner hier auch nicht von schlechten Eltern sind. Außerdem ist es von Zemeckis und Gale wirklich nett erdacht, wie sehr sich eine Kleinigkeit zu einer Katastrophe entwickeln kann. So geht es schließlich nur noch darum, Biff diesen Sport Almanach zu stehlen, was Marty erneut zum Tanz im Jahr 1955 verschlägt, wo sich seine Eltern kennenlernten. So bringt er dadurch fast sein anderes Ich noch in große Gefahr und hat er das eine Problem gelöst, steht das nächste gleich in den Startlöchern. So ist "Zurück in die Zukunft II" eine stets spannende Angelegenheit, erneut untermalt von Alan Silvestris brillanten Score. Auch die Kulissen sind wieder vom Feinsten, wenn Marty in die Zukunft vor einer Werbemaßnahme von "Jaws 10" erschrickt, oder sich das Jahr 1985 in eine trostlose Hölle verwandelt hat, in der Gangs regieren. Hier wurde sichtlich mit Liebe zum Detail gearbeitet, auch die Effekte sind auf höchstem Niveau für die damalige Zeit. Dies gilt auch für die Darsteller, welche größtenteils wieder in mehere Rollen schlüpfen müssen, um ihre Charaktere auf verschiedenen Zeitebenen zu verkörpern. Es finden sich viele bekannte Gesichter aus den Vorgängern, nur Claudia Wells die Martys Freundin Jennifer Parker verkörpert, wurde gegen Elisabeth Shue (Stadt der Engel, The Saint - Der Mann ohne Namen) ausgetauscht.
Der Humor tritt kürzer, ein paar kleine Ungereihmtheiten sind gegeben, doch ansonsten ist "Zurück in die Zukunft II" ein Nonstop Actionspass, bei dem sich Fans des Originals sofort wohlfühlen. Desweiteren ist die teils verschachtelte Story nett erdacht, die Darsteller sind mit Spielfreude am Werk und Ausstattung nebst Effekten sind richtig üppig. Im Großen und Ganzen dem Vorgänger fast ebenbürtig.