Eine Fortsetzung war eigentlich nie geplant. Das kann man kaum erahnen, wenn man den ersten Teil und speziell das Ende gesehen hat. Es schien eindeutig, dass ein weiterer Film geplant war, so zielstrebig wie Marty McFly (Michael J. Fox), Dr. Emmett Brown (Christopher Lloyd) und Martys Freundin Jennifer zurück in die Zukunft fliegen. Das war jedoch ursprünglich nur als Scherz gedacht, was Robert Zemeckis damit beweist, dass er Jennifer in den DeLorean gesetzt hat. Storytechnisch war das für den zweiten Teil ein großer Nachteil, da sie nur schwer in die Handlung einzufügen war. Dennoch gelang es. Ihre Rolle wurde von Elisabeth Shue übernommen, da die ursprüngliche Jennifer (Claudia Wells) gesundheitliche Probleme hatte. Die restlichen Charaktere konnte man gleich besetzen wie im ersten Teil. Alle waren von der Idee der Fortsetzung begeistert: Michael J. Fox, Christopher Lloyd, Lea Thompson (sie durchlebt drei Nachnamen im zweiten Teil: Lorraine Baines/McFly/Tannen) und nicht zuletzt Thomas F. Wilson, der die Bösewichte Biff und Griff Tannen verkörpert. Fox spielt sich selber in drei Generationen und seine zukünftige Tochter Marlene. Einzig Crispin Glover (George McFly) hat enttäuscht. Er verlangte für die Fortsetzung die gleiche Gage wie Fox und wurde daher nicht unter Vertrag genommen. Später verklagte er die Beteiligten sogar, weil Szenen aus dem ersten Teil wieder verwendet wurden. Seine Rolle wurde gekürzt und seine wenigen Szenen wurden durch Jeffrey Weissman gespielt. Das fand ich persönlich sehr schade, da Glover ein Sympathieträger des ersten Teils war. Hätte er mal lieber angenommen, dann ließe sich seine Filmgeschichte sicherlich eindrucksvoller lesen. Übrigens ist der junge Elijah Wood in seiner ersten Filmrolle zu sehen. Er ist eines der beiden Kinder, die im „80‘s“ Cafe am Spielautomaten rumwerkeln.
Wie der letzte Absatz erahnen lässt, müssen die Schauspieler in einigen Szene mehrere Rollen gleichzeitig übernehmen. Das ist perfekt umgesetzt worden, denn der kritische Zuschauer dürfte kaum erkennen, dass mit Schnitten bzw. zeitversetzt gearbeitet wurde. Großes Lob an dieser Stelle. Die Schauspieler, allen voran Fox, hatten mit Sicherheit enormen Spaß an dieser Charaktervariabilität und konnten die Wartezeiten in der Maske (um die 4 Stunden) gut verschmerzen.
Ich bin begeistert vom zweiten Teil. Ohne große Umschweife wird man vor allem durch Christopher Lloyds intensive Verkörperung des Doc in die Handlung geschmissen und hat kaum Zeit, darüber nachzudenken. Plötzlich befindet man sich im Jahre 2015, wo Martys Sohn, der ihm sehr ähnlich sieht, in Schwierigkeiten gerät und gerettet werden muss. Die Dinge verlaufen nicht so reibungslos wie geplant, weswegen die Rückkehr in das Jahr 1985 alles andere als geplant verläuft. Biff Tannen nämlich fand einen Weg, selber die Zeitmaschine zu benutzen und sich in das Jahr 1955 zu versetzen, ohne dass der Doc oder Marty das merkten. Auf diese Weise konnte er sich (mit Hilfe des Sport Almanach der Zukunft) zu einem reichen Gesellen umfunktionieren und das Jahr 1985 verderben. Marty muss nun also zurück in das Jahr 1955, um die Übergabe des Almanach an den jungen Biff Tannen zu verhindern. Auch in der Vergangenheit warten zahlreiche Schwierigkeiten, gute Ideen und viel Spannung.
Man hat die Charaktere mittlerweile dermaßen hassen (Tannen) und lieben gelernt, dass der zweite Teil ein wahrer Genuss ist. Man leidet noch mehr mit als im ersten Teil und hat sich an das ständige Rumspringen in der Zeit gewöhnt. Das ist wichtig, da es im zweiten Teil frequenter passiert als im ersten. Erstmals wagt man mit der Zeitmaschine einen Sprung in die Zukunft. Die dortigen Erlebnisse sind witzig umgesetzt und strotzen vor amüsanten Ideen. Das beste Beispiel ist wohl das Hoverboard und seine visuelle Umsetzung. Wieder großes Lob an Robert Zemeckis und Steven Spielberg.
Der Humor aus dem ersten Teil hat sich bewährt und wird mit zahlreichen Elementen („Was ist denn das, verdammt?!?“) übernommen. Langweilig wird es dabei nicht. Weder was den Humor angeht, noch was die Handlung angeht. Am Schluss wird der Zuschauer spannungstechnisch fast überfordert. Der Spannungsbogen erstreckt sich schier endlos und von einem richtigen Höhepunkt kann man kaum sprechen, da sich so zahlreiche Szenen atemlos aneinanderreihen.
Fazit: Zurück in die Zukunft ist eine mehr als würdige Forsetzung des ersten Teils und steht ihm in nichts nach. Robert Zemeckis und Steven Spielberg geben dem Fan das, was er liebt: Humor, Spannung, fantastische Schauspieler und eine Geschichte, die man lieben muss. Nur die leichte Spannungsüberreizung am Ende und die unvermeidlichen Logikfehler kann man anschwärzen. Sonst einwandfreie Verfilmung. Ich freue mich auf den dritten Teil, der zeitgleich mit dem zweiten gedreht wurde. Überraschend bei den so unterschiedlichen Handlungen. Wieder 9 Punkte. Euer
Don