Das Ende des Vorgängers hatte es bereits mehr als deutlich angekündigt und so schließt „Zurück in die Zukunft II“ direkt an den ersten Teil an.
Marty McFly (Michael J. Fox) ist gerade von seiner ersten Zeitreise zurück, doch hat keine Zeit die veränderte Gegenwart mit seiner Freundin Jennifer (Elisabeth Shue) zu genießen, denn direkt taucht sein Kumpel Doc Emmett Brown (Christopher Lloyd) mit dem zur Zeitmaschine umfunktionierten Delorian auf. Große Erklärungen gibt es keine, Kenntnis des Vorgängers ist hier zum Verständnis quasi Pflicht, denn ansonsten versteht man die Handlung zwar immer noch halbwegs, aber es entgehen dem Zuschauer zu viele Einzelheiten.
Im Jahre 2015 soll Marty nun seinen eigenen Sohn Marty McFly Jr. (ebenfalls Michael J. Fox) davon abhalten sich von Griff Tannen (Thomas F. Wilson) dazu überreden zu lassen ein Verbrechen zu gehen – andernfalls ist das Leben von Martys zukünftiger Familie im Eimer. Tatsächlich meistert Marty die Sache – erneut mit einer Verfolgungsjagd, dieses Mal auf schwebenden Hoverboards. Das ist ein temporeicher Höhepunkt des Films und steckt voller Anspielungen auf den ersten Teil mit dessen fast identischer Skateboardszene.
Damit könnte die ganze Chose ja an sich abgefrühstückt sein, doch durch unglückliche Zufälle werden Marty und Doc Brown in der Zukunft aufgehalten. Gleichzeitig kriegt der schurkische Biff (ebenfalls Thomas F. Wilson) von der Zeitmaschine Wind und nutzt sie, um die Vergangenheit zu seinen Gunsten zu ändern…
„Zurück in die Zukunft II“ tut alles, damit sich Fans des ersten Teils direkt wieder wohl fühlen: Fast alle wichtigen Figuren sind wieder mit dabei, wenngleich nicht alle in wirklich großen Rollen (Martys Vater kommt z.B. nur ganz kurz vor). Auch die Effekte sind wie im Vorgänger auf absoluter Höhe der Zeit und durch das futuristische Setting bekommen die FX-Profis hier noch mehr zu tun: Neben dem inzwischen fliegenden Delorian wollen noch eine 3D-Reklame für das x-te „Jaws“-Sequel, Hoverboards und ähnliche Scherze überzeugend auf den Schirm gebracht werden und das gelingt „Zurück in die Zukunft II“ wunderbar.
Im Bereich der Story kommt das Sequel deutlich komplexer daher und spielt mit verschiedenen Zeitebenen, die sich durch Manipulationen an der Vergangenheit ergeben. Bis auf kleine Bugs, die sich bei Zeitreisefilmen eh nie ganz vermeiden lassen, bleibt die Geschichte jedoch durchweg nachvollziehbar und auch recht spannend. Die gesteigerte Menge an Zeitreisen lässt das Ganze auch etwas abwechslungsreicher erscheinen und sorgt zudem für ein Wiedersehen mit dem ersten Teil, denn auch das Finale von „Zurück in die Zukunft II“ spielt im Jahre 1955, größtenteils ebenfalls auf dem Schulball. Das sorgt natürlich noch für mehr Anspielungen auf den Vorgänger.
Leider gerät angesichts der komplexeren Story die eigentliche Qualität des Originals etwas ins Hintertreffen, nämlich der Humor. Sicher gibt es auch hier wieder einiges zu Lachen, wenngleich es hier deutlich mehr Insider-Gags gibt, doch über weite Strecken verlässt sich „Zurück in die Zukunft II“ mehr auf Spezialeffekte und kindgerechte Action (meist wenn Marty vor irgendwelchen Widersachern flieht) als auf die treffenden Gags des Vorgängers. Das fällt dann deutlich gegen Ende auf, wo „Zurück in die Zukunft II“ etwas abfällt: Hier gibt es kaum noch Humor, stattdessen tritt alle paar Sekunden die nächste Komplikation auf, die Martys Mission gefährdet, was auf die Dauer leicht öde wirkt.
Schauspielerisch steht „Zurück in die Zukunft II“ dem Vorgänger hingegen in keiner Hinsicht nach. Allen voran natürlich der glänzend aufgelegte Michael J. Fox, der hier seine Paraderolle als nie zu rebellischer und nie zu braver Teen abzieht. Christopher Lloyd beweist als Doc mal wieder reichlich komödiantisches Talent und auch die Nebendarsteller leisten gute Arbeit. Hier bekommt außer Fox und Lloyd an sich nur Thomas F. Wilson in mehreren Fieslingsrollen ordentlich zu tun; der Rest ist im Vergleich zum ersten Teil recht wenig beschäftigt.
So bleibt eine etwas schwächere, weil weniger Fortsetzung, die trotzdem blendend unterhält. Grund dafür sind die ausgeklügeltere Story, die gut aufgelegten Darsteller und die flotte Inszenierung durch Robert Zemeckis.