6
Regelmäßige zeitlich begrenzte Missionen in einer Scheinwelt mit ganz eigenen Regeln sowie die uralte Frage nach der Wirklichkeit - das erinnert doch alles sehr an MATRIX. Anstatt Neo ist hier halt der Leo am Drücker und anstelle von Agenten gibt es die "Projektionen" als Verfolger. Da passt es dann auch, dass immer wieder die physikalischen Gesetze über Bord geworfen werfen. Doch Kämpfe in Schwerelosigkeit und die inzwischen berühmte Szene mit der sich zusammenklappenden Stadt sind nur nette visuelle Spielereien um ihrer selbst willen und mehr aber auch nicht. Und war zumindest der erste Ausflug in die Matrix schlüssig, so ist das Traum-im-Traum-Konzept bei INCEPTION mit den zunehmend weiteren Realitäts- oder Bewusstseinsebenen schon etwas zu gewollt verschachtelt. Mehr Actionthriller und Gefühlsdrama als SciFi, aber sonst hätte Leo wohl nicht mitgemacht.
10
Kaum ein weiterer Regisseur weiß auf so wunderbare Weise durchdachtes Kunstkino für den Massenmarkt anzupassen wie Christopher Nolan. Mit Inception schuf der meisterliche Filmemacher seinen bisher besten, da spektakulärsten und vielschichtigsten Streifen. Die fantastische Thematik um das Eindringen in fremde Träume verbindet eine genial verschachtelte Geschichte mit philosophisch unglaublich interessanten Aspekten, welche auch nach Filmende zur intensiven Reflexion animieren. Diese inhaltliche Extravaganz wird von einer beeindruckenden Inszenierung begleitet, welche mit einer bombastischen Idee nach der anderen aufwartet (seien es bspw. auf den Kopf gestellte Städte oder rotierende Korridore). Das von dem erneut eine Glanzleistung ablegenden Leonardo Di Caprio angeführte Darstellerensemble agiert ebenfalls grandios. Anspruchsvoll konstruiert, atemberaubend bebildert, astrein gespielt - komplexes Blockbuster-Kino in formvollendeter Perfektion.
10
Inception greift den Gedanken auf, dass es Welten gibt in denen Menschen sich befinden, von denen sie selbst nicht mitbekommen das es sich um virtuelle Realitäten handelt. Seit "Welt am Draht" und erst recht seit den "Matrix" Filme keine neuer Aspekt dieses Genres! Was macht dieser Film also anders und zu etwas besonderem? Inception spielt gleichzeitig gekonnt mit etlichen Realitätsebenen und wird dabei "fast" nie unlogisch, außerdem werden im Film unterstützt durch sehr gute Spezialeffekt die Prinzipien deutlich, nach denen sogenannte "Traumhacker" und "Labyrintharchitekten" vorgehen um ihre Opfer in virtuellen Welten gefangen zu halten. Eingebettet in eine dramatisch Liebesbeziehung, bekommt dieser Film von mir nur deswegen ein kleinen Abzug, weil er ein wenig zu aktiongeladen ist und dadurch philosophische Aspekte zu schnell verschwimmen.