Begabte Menschen suchen nach Geheimnissen im Unterbewußtsein ihrer Zielpersonen. Im Zusammenschluß generieren sie eine Serie von Träumen, um ihr Opfer zu manipulieren.
Christopher Nolan richtet sich mit INCEPTION nach dem Schema der Traumfabrik an sein Publikum. Das Kino als Ruheraum eingerichtet, gibt sich der Zuschauer der Illusion hin, einer surrealen Ereigniswelt zu folgen, die sich bis auf wenige Ausnahmen eher als schlichter Heist-Movie entpuppt, seltener jedoch eine Welt realer Naturgesetze übermässig manipuliert oder das Träumen als solches reflektiert und analysiert.
Nolans INCEPTION ist in diesem Sinne eine sehr filmtheoretische Finte, die mit kleinbürgerlicher Esotherik und übermässig stringent verknüpften Traumebenen verschlüsselt, seine Wirkung nur dadurch entfaltet, daß dem Betrachter der Glaube an einen Fetisch eingepflanzt wird, der ihn am Ende unterbewußt einholt. Nolan führt so exakt die dem Publikum vorgemachte Suggestion aus, hegt dabei jedoch ein unverschämtes Desinteresse an seinen Figuren, die er in einer Welt von kühler Architektur agieren läßt. Dabei unterschlägt er Codes und Willkürlichkeiten, die mit einem Traum unbedingt verknüpfbar sind, verstrickt sich beim Bestreben, Trugbilder zu ordnen und der Leinwand zu beugen, welche als solche schon für sich als Heimat von Traumwelten besteht.
Wie sein Protagonist Cobb wirkt Nolan so bei diesem Kinokunststück gehemmt, scheint für seinen Zaubertrick keinen Einblick in seine eigenen Emotionen geben zu wollen. Für einen mit so bombastischen technischen Mittel ausgestatten Film über das Träumen wirkt INCEPTION deshalb leider unbefriedigend flach.