Review

Es gibt gewisse Filme, bei denen habe ich einfach keine Lust mehr eine Kritik zu schreiben, da es von ihnen schon tausend gleichklingende von ihnen gibt. Aber bei "Inception" sehe ich mich dennoch gezwungen, meinem Ärger Platz zu verschaffen, da ich ihn (neben  "High Tension" *würg*) zu den meist überschätztesten Filmen überhaupt zähle.

Christopher Nolan, der anno 2000 mit "Memento" einen Spitzenfilm erschuf, nach der Zote "Insomnia-Schlaflos"  wieder mit "The Dark Knight" aufglänzte, kann man eigentlich die Hände schütteln für "Inception".

Nolan spielt hier mit dem Zuschauer im Bezug auf Träume. Träume in den Träumen. Was wurde alles berichtet über den Film: Brainfuck hoch zehn, was ganz Erlesenes, dem der Mainstream-Zuschauer sogar etwas abgewinnen kann, wenn er aufpasst und sich nicht das Barbecue-Dip auf die Hose kippt.

Kurzum: Nolan hat es mit diesem Film tatsächlich geschafft, dass sich vermutlich das ganze Universum darauf eingelassen hat, diesen "Inception" zu erforschen - wenn man will - denn, wenn man sich drauf einlässt, kann man hier Rezepte hervorbringen, die tausend unterschiedliche Zutaten mit sich bringen und dennoch immer wieder denselben Abspann zeigen. 

Aber, ich sehe weder was von Brainfuck, was Innovativem oder einer komplexen Story.
Natürlich steht man die erste halbe Stunde ziemlich auf dem Schlauch, weiß nicht, was das alles soll, aber dann bekommt der Zuschauer, wie es bei Playstation 1-Spielen schon übrig war, in Form von Ellen Page (Ariadne), den Einstieg serviert, damit auch der letzte Oschi kapiert, wie der Film funktioniert und bis zum Schluss funktionieren wird.

Das große Problem, dass ich hierbei sehe, fühle oder träume, ist  die Tatsache, dass zuviel wert auf "das Neue" gelegt wird, die Story aber gänzlich auf der Strecke bleibt. Charaktere werden kaum beschrieben, Hintergrundinformationen zu der neuen Technologie oder der Hierarchie der führenden Konzerne (=Länder?) wird nicht drauf eingegangen.
Man isst als Zuschauer das, was man zum Fraß vorgeworfen bekommt. Nur Leonardo di Caprio (Cobb) wird näher durchleuchtet, der aber irgendwie einen an der Klatsche hat und total ungeeignet ist, als "Held" zu funktionieren. Somit hat man nicht wirklich eine Bezugsperson (auch wenn das gesamte Cast einen mit der Zunge schnalzen lässt).

Ganz ehrlich, optisch wie akkustisch funktioniert alles prima, aber was bringt es mir, wenn mich die hanebüchene Story kaltlässt?

Selbst bei mehrmaligen Ansehen kann ich dem Film nichts abgewinnen, nein - noch schlimmer, die "Einführung" und das ständige Geballere zwischen Gut und Böse lässt mich noch mehr abkotzen, langweilen und noch mehr alles in Frage stellen.

Auch wenn ich mir den Zorn der oberen zehntausend OFDB-Usern auf mich ziehe, bleibe ich dabei.

Von mir aus kann sich der Kreisel drehen, bis die Welt untergeht, mich berührt hier überhaupt nichts außer den wohl zu hoch angesetzten Erwartungen, die ich an diesen Film hatte.


3/10

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