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Christopher Nolan, der Regisseur von "Memento",  "Insomnia" oder "The Dark Knight" lässt mitten in den bundesrepublikanischen Sommerferien sein neuestes Werk "Inception" in unseren Kinos zur Aufführung bringen. Toll! Und  die Filmbesprechungen: Noch toller!! Und ich habe Urlaub und damit Zeit!Herz, was willst Du mehr? Zur Einstimmung genieße ich einen Tag vorher noch Nolans Erstling "Following". Was für ein Wurf: Knappe 80 Minuten, schwarzweiß und schlicht aber ungemein spannend und in straffen Schnitten, jede Minute auskostend, dazu eine überzeugende und geniale Handlung.  So eingestimmt und ausgeruht freue mich auf einen unterhaltsamen Kinoabend.

Was für eine Enttäuschung! Wo bin ich denn da hineingeraten? Was sollte denn das? Habe ich mit meiner Erwartungshaltung so sehr daneben gelegen? Habe ich zu viel erwartet? Offensichtlich, denn alle anderen scheinen begeistert zu sein.  Die Kritiken ließen mich einen Film vom Format einer "Matrix" erwarten. Die Enttäuschung über "Inception" läßt mich heute, zwei Tag nach der Konfrontation, noch einmal zur DVD mit der "Matrix" greifen.

Das Ergebnis, das Erlebnis mit diesem Film bringt mich zum Entschluss, "Inception" nicht einfach als Fehlinvestition nur zu vergessen,  sondern das hohe Lied der "Matrix" zu singen. Gute zehn Jahre liegen zwischen beiden Streifen, technologisch gesehen dürften, müssten es Welten sein, die beide Filme voneinander trennen, doch davon ist nichts festzustellen. Technologisch gesehen wurden die "Grenzen der filmischen Narration" bei der Matrix" überschritten, jetzt, in "Inception", nur wiederholt und lediglich mit der sich überstülpenden Pariser Stadtlandschaft erweitert. Ein netter Effekt, der aber mit  der Filmhandlung wenig bis nichts zu tun hat.

Das Filmthema, sich in die Träume anderer Menschen "einzuklinken", das ist die Crux an Nolans "Inception", mag am Anfang und als Idee für einen Filmstoff spannend sein und vielleicht auch für die ersten Überlegungen reichen, es ist aber nicht tragfähig genug für einen Film. Jedenfalls nicht für so einen Film.  "Wenn du denkst, dass du denkst, dann denkst du nur, dass du denkst" Dieser schöne alte Sponti-Spruch hat  ganze Studentengenerationen beim Bier oder Wein über das Leben philosophieren lassen.  Jeder, der schon einmal geträumt hat, weiß, dass Traumsequenzen länger andauern können aber  überraschende Volten schlagen und nie eine geschlossene Handlung bilden. In diesem Movie wird jedoch apodiktisch festgelegt, wie zu träumen ist, denn anders wäre die Story nicht voranzutreiben. Weil zudem die Handlung extrem dünn ist, werden jeweils zur rechten Zeit Bedingungen hinzugefügt, die die Geschichte noch ein wenig am Leben erhalten, sie wieder spannend macht. "Was nicht passt, wir passend gemacht" - auch so ein Spruch, der auf dieses Spektakel passt.

Während man nach dem Erlebnis der "Matrix" zu sich selbst finden musste, um sich einzugestehen, dass in dieser Handlung doch einer ganze Menge an Unglaubwürdigkeiten zwar vorhanden waren, diese aber die Story in keiner Weise schädigten, so erlebte ich hier in "Inception" viel zu häufig die Situation des "Ach so - Na ja-Effektes". 

Nein, Christopher Nolan hat sich an diesem Projekt verhoben oder eher vermute ich verrannt. Die Story ist zu dünn, die Bilder sind nicht schlecht, aber auch nicht so, als hätte es sie vorher nicht gegeben. Sie sollen bombastisch wirken, tun sie aber nur zu einem Teil, zum anderen sind sie - in ihrer Einfachheit - eher irritierend. Szenen, wie das um das Straßencafé in Paris explodierende Mauerwerk werden hinzugefügt und sollen den Zuschauer beeindrucken, doch haben sie wenig bis nichts mit dem Film zu tun.

Eine verrannte Idee ist das eine, doch warum muss sie noch durch eine schlechte Dramaturgie forciert werden? Wenn die Handlung schon recht simpel ist, besteht dann  noch Grund, die Filmlänge über  Bedarf zu strapazieren? Dies sahen Regisseur und Verleiher wohl anders, denn ansonsten lassen sich die 148 Minuten keineswegs erklären. Gut 20 Minuten hätten sich einsparen lassen, wäre man meinem gequälten Zuruf gefolgt: "Mensch, nun treff doch endlich einmal!"  Was für endlose Ballereien! Welche Ermüdung beim Betrachter!  Auch hier lohnt sich der Blick zurück zur "Marix": Kurze, knackige Feuergefechte, die an Wirkung nichts zu wünschen übrig ließen. Doch in "Inception" ballert es sich halt so vor sich hin. Die Bösen sind ganz offensichtlich nicht in der Lage, selbst mit schwerstem Kaliber, den Kleinbus unserer Helden zu treffen und im Schneepalast des Schurken tauchen immer wieder neue Gestalten auf, nur mit dem Ziel, die ganze Angelegenheit  weiter in die Länge zu ziehen.  Also ehrlich, bei mir im Traum geht das anders zur Sache! ...

Fazit:
Glatt durchgefallen! Aber weil die Schaueffekte OK sind und nicht jeder eine "Matrix"-DVD zur Hand hat, sollen es 5 von 10 Punkten schon sein.

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