Review

Inception

Anspruchsvolles Mainstreamkino, das klingt heutzutage eigentlich wie ein einziger Widerspruch. Das dies aber tatsächlich möglich ist und darüber hinaus auch noch Hunderte von Millionen an Einspiel generieren kann, bewies in der Vergangenheit Regisseur Christopher Nolan. Alleine seine beiden Batmanfilme waren trotz aller Massentauglichkeit zu keiner Sekunde nur stupides Entertainment mit Effekthascherei, sondern konnten auch durch scharfe Dialoge und tiefer Charakterisierung überzeugen. Mit "Inception" setzt er jedoch einen drauf und knüpft in punkto filmisch-narrativer Komplexität eher an "Memento" an.
Es geht um Träume und Leute, die in der Lage sind, diese zu infiltrieren, um Gedanken aus ihnen zu stehlen. Doch nachdem dies einmal misslingt und Hauptprotagonist Dom Cobb (Leo DiCaprio) unter Druck gesetzt wird, muss nun genau der umgekehrte Fall durchgeführt werden: Eine "Inception", die Einpflanzung eines Gedankens im Traum. Der Weg dorthin ist beschwerlich, vollgepackt mit rasanter und nicht abreißen wollender Action und Spannung. In dieser Hinsicht ist Nolan einfach meisterlich- er braucht nicht die großen Zerstörungsorgien, sondern konzentriert sich einfach auf die perfekte Kombination aus Kamera, Schnitt und Musik um das Tempo permanent am Anschlag zu halten (was auch schon "The Dark Knight" auszeichnete). Doch der Weg zur Inception ist auch vor allem eines: Durchaus verwirrend. Nolan, so viel sei verraten, präsentiert uns hier nicht weniger als 4 aufeinander aufbauende Bewusstseinsebenen, ein im wahrsten Sinne des Wortes tiefenpsychologischer Film. Das dabei die Logik nicht immer stand hält, ist fast schon vorprogrammiert, doch in letzter Instanz nicht sehr erheblich. Letztendlich tut Nolan das, was man vom Kino erwartet: Er zeigt etwas nie zurvor gesehenes. Wenn ein ganzer Häuserblock sich auftürmt und auf den Kopf stellt, ist das nicht weniger als beeindruckend und doch nie vom Kern ablenkend. Das in Verbindung mit einem komplexen und doch rasanten Plot, der permanent die Aufmerksamkeit des Zuschauers verlangt und fertig ist der wohl intelligenteste, anspruchsvollste Mainstreamfilm seit Ewigkeiten.

8/10

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