Review

Der erste Tatort mit Manfred Krug kommt bei meinem geschätzten Mitkommentator "Blade Runner" ja nicht gut weg... (vgl. das andere Review auf dieser Seite) und in gewisser Weise kann ich die Kritik auch nachvollziehen, erscheint doch dieser Tatort doch wirklich ein wenig aus der Zeit gefallen. Ich erinnere mich zumindest noch an solche Fahrten nach Helgoland in den 1980er Jahren, bei denen mein Vater sich vor allem über den zollfreien Einkauf gefreut hat. Vieles mutet in dieser Geschichte nostalgisch an und trotzdem habe ich mich eigentlich (oder vielleicht gerade deswegen) nicht gelangweilt.

Die Geschichte ist zumindest im ersten Teil noch realistisch. Nach Verbüßung ihrer Haftstrafe treffen sich Karl Lepka und Alfred Jüssen mit ihrem damals dritten Mann Volker Reinders, der nicht so lange im Gefängnis gesessen und inzwischen in der Freiheit wieder Fuß gefasst hat. Aus diesem Grund sträubt er sich anfangs auch, als die beiden ihm einen Raubüberfall auf der Rückfahrt einer Helgolandfähre vorschlagen. Schließlich erklärt er sich dann doch bereit und spannt sogar seine Freundin mit ein. Der Überfall gelingt und die drei erbeuten eine Menge Geld. Der Geldbote sieht jedoch einen der Räuber ohne Maske und wird deshalb kaltblütig umgebracht. Hier beginnt nun der zweite Teil des Film mit dem ersten Auftritt des Kriminalhauptkommissars Stoever (gespielt von Manfred Krug). Er beginnt nun die Ermittlungen, die recht kompliziert werden, spielen doch eine missglückte Erpressung und der Mordversuch an seinem Vorgänger auch eine gewisse Rolle, bis am Ende die Täter ergriffen werden.

Mit dem zweiten Teil beginnt die Handlung ein wenig zu zerfasern und auch an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Da hilft es auch nicht, wenn sich die Schauspieler mit all ihrer Macht dagegenzustellen versuchen. Und so ist das Spiel der Akteure in den Nebenrollen (Bernd Tauber, Ronald Nitschke, Hans Hirschmüller, dietrich Mattausch und Karl-Heinz Gierke) gar nicht mal so schlecht, wenngleich bezogen auf die Handlung nicht immer überzeugend. Dass mit Edgar Bessen (als Kriminalhauptmeister Nickel) noch nicht der perfekte Partner für die Figur des Paul Stoevers gefunden worden ist, wird sehr schnell deutlich. Trotzdem mag ich Bessen in seinem Spiel, wenngleich es hier noch nicht zum "Dream-Team" reicht.

Ansonsten geben Regisseur Hartmut Griesmayr und sein Team eine eher  routinierte Tatortleistung ab, womit ich meinem Vorredner zustimmen möchte, dass dies nicht der beste Tatort mit Manfred Krug ist, ob es der schlechteste ist, will ich aber nicht "unterschreiben". Das Lokalkolorit, das in dem Film enthalten ist, und gerade eben das Nostalgische machen diesen Fall für mich sehenswert. Wer zudem die Genese der Figur Paul Stoevers und Manfred Krugs Hineinwachsen in diese Rolle mitverfolgen möchte, kommt um diesen Tatort nicht herum.

Details
Ähnliche Filme