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„Stövis“ erster Fall...

Sieben Jahre mussten Karl und Fred im Knast verbringen. Nun treffen sie sich mit ihrem alten Kumpel Volker und planen gleich einen neuen Coup. Bei einer Schifffahrt nach Helgoland überfallen sie ein Besatzungsmitglied und zwingen ihn alle Einnahmen Helgolands herauszurücken. Leider läuft dabei etwas schief, so dass das Besatzungsmitglied erschossen wird. In diesem Fall ermittelt der neue Hamburger Kommissar Stoever (Manfred Krug), der nur einen Anhaltspunkt hat: Mit der Mordwaffe wurde Tage vorher auf einen pensionierten Kollegen geschossen.
Manfred Krugs erster Tatort ist leider nur dank ihm erträglich. Die Geschichte mag zwar einigermaßen realistisch sein, doch der Tatort verkommt immer mehr zu einem Liebesdrama und einem kleinen Streit zwischen den Verbrechern. Stoevers Annahmen sind sehr wage, so dass sich wohl kein Kommissar an so was klammern dürfte. Das Beziehungsblabla um die beiden Mitreisenden, die die Verbrecher abzocken wollen wird zum Mittelpunkt. Ein ganz schwaches Tatortscript.

Nostalgie pur. Oft werden Oldies aus den 80ern eingespielt und auf dem Schiff nach Helgoland bekommt man einen ABBA Verschnitt zu sehen. Die stellenweise bemühte. Dramatische Musik hingegen geriet sehr mau. Positiv ist also nur der veraltete Flair anzumerken.

Die lange Weile tropft dem Film aus jeder Pore, denn der reißerische Titel „Haie vor Helgoland“ hält nicht, was er versucht zu versprechen. Das fängt mit dem ersten Gespräch der Männer an, die kaum aus dem Knast, nichts besseres zu tun haben als gleich den nächsten Coup zu planen. Warum man nun der Frau die Waffen geben musste ist ebenfalls sehr weit hergeholt, denn auf so einer Reise wird nun wirklich niemand durchsucht.
Die beiden Reisenden, welche die Frau und einen der Verbrecher beobachten geben mir ebenfalls Rätsel auf, denn die Komplizin sieht alles andere als gut aus und die Anmacheversuche sind mehr als plump. Aber was will man von zwei arbeitslosen (???) Jungs erwarten, die bei einer alten Frau zu Miete wohnen und nicht mal ein eigenes Telefon haben.
Der Überfall selber ist unspektakulär, auf die Darstellung es Mord verzichtet man wie auch später auf die Beseitigung des Autos. In Cuxhaven kommen die beiden Stelzböcke den drei Männern auf die Spur, können sich aber später erst zusammenreimen, was es mit denen auf sich hat.
Während dessen betet man, dass Stoever nun endlich aufkreuzt. Immerhin sein erster Auftritt als Kommissar. Völlig gegen sein späteres Image taucht er hier halbverschlafen, als hätte er in seinen Klamotten gepennt auf und befragt seinen Ex Kollegen. Doch leider kommt er nicht weiter.
Dafür taucht nun einer der Stelzböcke bei ihm im Büro auf und befragt Stoever wegen des Überfalls. Stoever findet ihn verdächtig und lässt ihn beobachten. Klar, er hat den richtigen Riecher. Aber welcher Kripobeamte würde so auf einen neugierigen Zeugen reagieren?
Nun gerät der Film zu einem Mix aus Dramatik und Liebesgeschichte, doch Spannung sucht man hierbei vergebens. Die Frau ist nun zwischen zwei Männern hin- und hergerissen, während die Verbrecher schon den ersten Stelzbock umbringen. Sie flüchten aufs Land, wo auch Stoever mit seinen Männern dank kluger Observierung bald auftaucht.
Das Finale weißt ebenfalls wieder Mängel an allen Ecken auf, denn die Geiselnahme hätte man viel spannender gestalten können.
So bleibt Manfred Krugs erster Tatort nur ein extrem langweiliger Fall, in dem es mehr um missglückte Liebesbeziehungen, als um einen Mord und Überfall geht.
Dann kann Kommissar Stoever auch nicht viel retten, da er hier relativ selten in Erscheinung tritt.

Manfred Krugs erster Auftritt geriet auf Grund es schwachen Drehbuchs leider nicht so toll. Auch tritt er noch nicht so selbstbewusst auf, wie später. Eine gewisse Unsicherheit ist zu bemerken. Liegt eventuell auch daran, weil ihm hier noch ein recht überflüssiger Partner zur Seite steht. Trotzdem blitzt sein eigenartiger Humor („In den Protokollen steht soviel drin, aber zu wenig“) auch hier schon durch. Noch nicht so stark wie später, aber es war halt sein erster Auftritt.

Fazit:
Manfred Krugs erster „Tatort“ gehört auch zu seinen schlechtesten. Das liegt am völlig verkorksten Drehbuch, dass unglückliche Liebesbeziehungen an statt Polizeiarbeit zeigt. Nur für Fans und „Tatort“ Nostalgiker.

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