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Eine Mutter verliebt sich in ihren Sohn? Zeitreisen macht's möglich!

Das Phänomen ist bekannt und beflügelt seit Generationen die Phantasie der Geschichtenerzähler: Zeitreisen. Kein Wunder, daß sich unzählige Werke aus Literatur und Film mit dem Stoff auseinandersetzen. Und der hat bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt. Wie sonst wäre es möglich, daß erst kürzlich mit "The Time Machine" der gleichnamige H.G. Wells-Klassiker aus dem Jahre 1960 bereits zum zweiten mal filmisch neu aufbereitet wurde?!

Auch in "Back to the Future", wie "Zurück in die Zukunft" im amerikanischen Original heißt, geht's um eine Zeitmaschine. Doch entgegen aller Konventionen handelt es sich hierbei nicht um eine futuristische Apparatur mit allerlei Knöpfen und Displays, Regisseur Robert Zemeckis' Zeitmaschine besteht nur aus einem winzig kleinen Kasten. Dieser enthält den "Flux-Kompensator", wird mit Plutonium betrieben und ist im Fahrgastraum eines Autos untergebracht. Voilá.

Die Story des Filmes in einem Satz:
Junge aus der Gegenwart (1985) landet unfreiwillig im Jahre 1955. Um wieder in seine Zeit zurückzukehren, bedarf es einer ganzen Menge abenteuerlicher Anstrengungen. Aber keine Angst, so simpel wie der Plot auf den ersten Blick scheint, so simpel ist er gar nicht. Im Gegenteil: Die Handlung ist wohldurchdacht, präzise bis ins tausendstel und gespickt mit einer wahren Orgie liebevoller und witziger Details. Und die entwickeln sich so...

...eigentlich hatte das Schicksal folgendes geplant: Die beiden Teenager George McFly (Crispin Glover) und Lorraine Baines (Lea Thompson) lernen sich im Jahre 1955 kennen. Sie verlieben sich ineinander, heiraten und bringen drei gesunde Kinder zur Welt. Doch selbst das Schicksal kann manchmal durcheinander geraten.

Szenenwechsel. Hillvalley, USA, 1985: Wir befinden uns im Wohnzimmer der Durchschnittsfamilie McFly. Mutter Lorraine, dick, unattraktiv und auf dem Sprung zur Alkoholikerin bereitet das Abendessen vor. Vater George, ein lächerlicher Hampelmann mit schmieriger Pomadenfrisur und Hornbrille, schaut sich derweil im Fernsehen einen Uralt-Schinken aus den fünfziger Jahren an. Die drei Kinder sind ebenfalls anwesend. Als ihr Vater wieder einmal einen seiner gefürchteten Lachanfälle bekommt, fragt sich die Tochter: "Was hat Mom nur an diesem Mann gefunden?" Der Blick der Mutter wird verklärt, ein Lächeln huscht über ihre Lippen. Dann erzählt sie ihren Kindern, wie sie und George McFly sich im Jahre 1955 zum ersten mal begegnet sind: "Euer Vater ist meinem Vater damals vors Auto gelaufen. Und als ich ihn so hilflos auf der Straße liegen sah, da wußte ich, mit ihm werde ich den Rest meines Lebens verbringen...!"

So weit so gut. Doch dann gerät das Schicksal aus den Fugen: Nicht George McFly rennt Lorraines Vater vor's Auto, sondern Marty McFly (Michael J. Fox), ihr Sohn. Wie das geht?Nun, Zeitreisen macht's möglich! Die Konsequenz: Lorraine verliebt sich in den, der auf der Straße liegt...

Was folgt ist die mit Abstand witzigste Komödie der achtziger Jahre! Das Konzept ist genial: Der Filmanfang im Jahre 1985 bereitet das Terrain, die Lacher werden später, nach dem Zeitsprung in die Vergangenheit, geerntet. Beispiel gefällig:

Wieder zurück im Wohnzimmer der Durchschnittsfamilie McFly. "Ein Glück, daß Du bei dem Unfall nicht schwer verletzt wurdest. Was hast Du damals auf der Straße gemacht, George?", will Lorraine wissen. Alle Blicke richten sich gespannt auf das immer noch vor dem Fernseher sitzende Familienoberhaupt. Eine Antwort bleibt George McFly jedoch schuldig. Stattdessen bekommt er einen roten Kopf.

Dreißig Filmminuten später weiß der Zuschauer bescheid: Als Marty McFly seinem Vater in der Vergangenheit zum ersten mal begegnet, sitzt dieser mit einem Fernglas bewaffnet in einer Baumkrone - und schaut in fremde Schlafzimmer. Dann bricht der Ast auf dem er sitzt und er fällt auf die Fahrbahn. Genau vor das Auto von Lorraines Vater.... Nicht ganz, denn Marty greift ein und reißt George von der Fahrbahn - um seinerseits angefahren zu werden. Die Auswirkungen sind bekannt.

Fortan hat Marty McFly zwei Probleme:
Erstens: Wie bringt er seine Mutter dazu, sich gefälligst in ihren richtigen Mann zu verlieben?
Zweitens: Wie kommt er "Zurück in die Zukunft"? Die plutoniumbetriebene Zeitmaschine macht nämlich keinen Mucks mehr. Was liegt also näher, als ihren Erfinder, den Wissenschaftler Dr. Emmet Brown (Christopher Lloyd), aufzusuchen und um Hilfe zu bitten. Natürlich glaubt der Erfinder dem Neuankömmling kein Wort und so fragt er ihn:
"Na schön, Junge aus der Zukunft? Wer ist euer Präsident?"
Martys Antwort: "Ronald Reagen!"
Was folgt ist ein Lachanfall des Wissenschaftlers und die höhnische Bemerkung: "Und wer ist Vizepräsident? Jerry Lewis!"
(Anmerkung für alle jüngeren Semester: US-Präsident Ronald Reagan war vor seiner Politkarriere Schauspieler. Natürlich wußte 1955 noch niemand von dieser ungewöhnlichen Wandlung.) Selbstverständlich schafft Marty es schließlich doch noch, den Wissenschaftler zu überzeugen, und so setzen die beiden gemeinsam alles daran, um ihn wieder nach Hause zu schicken...

Fazit:
Dieser Kultfilm aus der Turnschuhgeneration ist eine der besten Komödien aller Zeiten, witzig, originell und in jeder Sekunde unterhaltsam. Außerdem beantwortet er so ganz nebenbei die Frage, wie der Rock 'n' Roll erfunden wurde. ;-)
Unbedingt ansehen!

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