Wir schreiben das Jahr 1985. Große Ereignisse prägten dieses Jahr. Das größte war sicherlich meine Geburt, sie sollte schwerwiegende Veränderungen auf der Erde verursachen. Auch wichtig war, dass Boris Becker als erster Deutscher das Wimbledon Turnier gewinnen konnte und dass in Brasilien die Demokratie wieder eingeführt wurde. Nicht zu verachten war allerdings die Produktion von „Zurück in die Zukunft“, der zweifelsohne einer der großen Klassiker unserer Zeit ist.
Die Idee, in der Zeit herumreisen zu können, existiert schon viel länger, nie wurde sie jedoch visuell so unterhaltsam umgesetzt. Robert Zemeckis nahm die Aufgabe in die Hand und stand unter enormem Druck, da seine beiden vorigen Produktionen gefloppt waren. Es gelang ihm, Spielberg für das Drehbuch zu begeistern und brachte ihn so in’s Boot. Als executive producer konnte dieser dem Film seinen Stempel aufdrücken und hatte so einen nicht zu verachtenden Anteil am Erfolg. Michael J. Fox war das größere Problem, denn er drehte gleichzeitig seine Serie „Familienbande“. Zunächst wich man also auf Eric Stoltz aus, der ein Großteil der Szenen als Marty auch gedreht hat. Zemecki fand aber, dass Stoltz nicht in die Rolle passt und überredete Fox, dass er die Rolle doch noch übernimmt. Dieser musste dann gleichzeitig seine Serie und den Film drehen, was seinen Schlaf auf 3 Stunden täglich reduzierte. Trotzdem hatte er Spaß.
Erzählt wird die Geschichte von Marty McFly, der einen sehr ungewöhnlichen Freund hat: Den verrückten „Doc“ Emmett Brown (Christopher Lloyd). Dieser hat eine Zeitmaschine entwickelt, mit der er in die Zukunft reisen will. Durch Probleme mit lybanesischen Terroristen, von denen er das benötigte Plutonium gestohlen hatte, geht alles schief und Marty landet im Jahre 1955. Dort trifft er seine Eltern, die sich damals noch nicht kannten. Er muss es nun irgendwie schaffen, den Doc zu finden und zurück in die Zukunft zu kommen. Als ob das nicht schwer genug wäre, muss er auch noch dafür sorgen, dass sich seine Eltern verlieben. Denn sonst würde er nie geboren.
Die Story ist witzig und entsprechend umgesetzt. An den richtigen Stellen bleibt eine gewisse Ernsthaftigkeit erhalten, auf jeden Fall eine gelungene Mischung. Besonders gut hat mir Christopher Lloyd gefallen: Jedesmal, wenn er in’s Bild kam, habe ich mich auf einmal gut gefühlt. Es wirkt, als hätte man ihm die Rolle auf den Leib geschneidert. Den leicht hyperaktiven und zu übertriebener Emotionalität neigenden Professor spielt er perfekt. Ebenso wie Fox super in seine Rolle passt. Wäre trotzdem mal interessant zu sehen, wie sich Eric Stoltz gemacht hat.
Die Gefahr, die eine solche Handlung beinhaltet, ist, dass man Logikfehler in Kauf nehmen muss. „Zurück in die Zukunft“ hat von diesen ziemlich wenige und ich müsste schon genauer nachdenken, um auf welche zu kommen. Wobei einige Dinge relativ stark konstruiert wurden. Beispielsweise die Sache mit dem „Familienfoto“ in der Vergangenheit, auf dem zuerst sein Bruder verschwindet. Warum anfangs nur er weg ist, ist nicht logisch und das Verschwinden von Marty gegen Ende des Films wurde schon sehr auf das große Finale zurechtgeschnitten. Das hat für meinen Geschmack ein bisschen Spannung weggenommen, weil es wie gesagt zu konstruiert schien. Da fällt mir dann doch ein Logikfehler ein: Die Kamera von Marty hätte man mit Sicherheit 1955 noch an keinen Fernseher anschließen können. Es gelingt dennoch...
Interessant ist, wie der DeLorean zum Symbol von „Zurück in die Zukunft“ wurde. Das ist insofern überraschend, da zunächst geplant war, einen Kühlschrank als Zeitmaschine einzusetzen. Zemecki hatte jedoch Angst davor, dass Kinder auf die Idee kommen könnten, sich in Kühlschränke einzuschließen, was ihm wohl die ein oder andere Klage eingebracht hätte. Also entschied er sich doch für ein Auto. Dieses ist dann auch sehr gut gelungen, futuristisch und nicht zu übertrieben.
Fazit: Zurück in die Zukunft ist ein Klassiker und bedenkenlos allen Altersgruppen zu empfehlen. Nur die Terroristenszene hat wohl die Altersbegrenzung auf 12 gehoben. Aber da kann man den kleinen Hüpfern die Augen zuhalten. Ansonsten wird die Geschichte von Marty McFly genial umgesetzt, sowohl visuell, akustisch, als auch humoristisch. Die Schauspieler machen ihre Sache ebenfalls tadellos. Allen voran hat Christopher Lloyd meine Bewunderung verdient. Zudem sind alle Charaktere sympathisch, bis auf den, der es nicht sein soll: Biff. Insgesamt sind 9 Punkte gerechtfertigt. Euer
Don
P.S. Übrigens taucht erstmals Billy Zane, einer meiner Lieblingsschauspieler, auf. Und zwar als Gangmitglied von Biff...