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„Zurück in die Zukunft“ ist an sich zwar nur Popcornkino im Spielberg-Stil, aber von derart unterhaltsamer Art, dass der Klassikerstatus komplett gerechtfertigt ist.
Marty McFly (Michael J. Fox) ist ein ganz normaler Teenager der 80er Jahre und sogar recht hip, denn er skatet wie kein zweiter und spielt Gitarre in einer Band. Im Gegensatz dazu steht seine spießige Familie: Seine älteren Geschwister sind Schnarchnasen, Mutter Lorraine (Lea Thompson) bieder bis zum geht nicht mehr und sein Vater George (Crispin Glover) steht bei seinem unsympathischen Vorgesetzten Biff Tannen (Thomas F. Wilson) unter der Fuchtel. Da ist Mart dann auch schnell der Hecht in Karpfenteich, wenn man sich die sonst sehr biedere Charakterpalette ansieht.
Marty ist zudem mit dem leicht verschrobenen Doc Emmet Brown (Christopher Lloyd) befreundet, der ihn abends auf einen verlassenen Parkplatz zitiert. Der gute Doc hat nämlich eine mit Plutonium betriebene Zeitmaschine in einen DeLorean gebaut und will Marty das Ergebnis zeigen. Allerdings hat er das Plutonium Terroristen abgeluchst und die sind verdammt stinkig. Sie erschießen den Doc und wollen auch Marty töten, doch der rast mit dem DeLorean davon – allerdings aktiviert er dabei die Zeitmaschine.

So brettert er mit dem Flitzer dann einen Gartenzaun des Jahres 1955 um und funkt danach auch noch unglücklicherweise dazwischen, als sich seine Eltern damals kennen lernen sollten. Er sucht den Doc auf und kann ihn von der Geschichte überzeugen. Der ersinnt einen Plan Marty zurück in die Zukunft zu schicken – doch zuvor muss Marty seine Eltern verkuppeln, denn sonst gibt es ihn in der Zukunft gar nicht mehr…
„Zurück in die Zukunft“ ist ein Klassiker, den man immer wieder gerne sieht. Dabei lacht man sich nicht so krank wie bei „American Pie“ oder ähnlichen Filmen, sondern kann sich vielmehr an zurückhaltenden Gags erfreuen. Vor allem die sanfte Ironie mit der Regisseur Robert Zemeckis Martys spießiges Familienbild auseinander nimmt ist herrlich: Martys sonst so biedere Mutter war in der Jugend doch leicht umtriebig, sein Vater ein Spanner. Doch trotz dieser kleinen Spitzen wirkt der Humor immer sehr liebevoll; selbst der Gag, bei dem die Rowdys mit Mist überschüttet werden, hat nichts mit Fäkalhumor zu tun.
Zemeckis erzählt eine amüsante und charmante Geschichte, die trotz der üblichen Logiklücken bei Zeitreisefilmen wunderbar unterhält und viel Kurzweil bietet. Dabei fällt auf, wie gut das Drehbuch mit Feinheiten arbeitet, denn nahezu jedes Detail wird nachher wichtig (z.B. der Knastbruder-Onkel als Baby). Zudem schreibt Marty die Geschichte auf ganz eigene Weise um, denn er ist es z.B. der Chuck Berry auf das Konzept des Rock’n Roll bringt oder dem späteren Bürgermeister seiner Heimatstadt entsprechende Ambitionen einimpft.

Auch die Tricks haben Jahre später kaum Charme eingebüßt. Man sieht immer noch gerne, wie der Delorian mit einem Blitz in der Zeit verschwindet und brennende Spuren hinterlässt und ähnlichen Kram. Da merkt man schnell die Handschrift von Produzent Steven Spielberg, der in den 80er Jahren das Konzept des Popcornkinos erst so richtig in Schwung brachte. Doch wer diese Art von Film mag, der merkt schnell den Esprit, den „Zurück in die Zukunft“ versprüht, denn trotz der wenig temporeichen Erzählweise und der nicht auf Oberbrüller ausgelegten Gags hat das Teil einfach extrem viel Drive und langweilt zu keiner Minute.
Michael J. Fox ist dann auch die Idealbesetzung für Marty McFly, da er den mehr oder minder rebellischen Jugendlichen mit viel Charme erfordert. Ebenso gut ist Christopher Lloyd als Doc Brown, doch beide werden von Crispin Glover und Lea Thompson an die Wand gespielt: Die beiden spielen die Eltern zu verschiedenen Zeiten einfach grandios und zeigen sich dabei sehr wandelbar. Auch die Nebendarsteller machen einen mehr als bloß guten Job.

Alles in allem ist „Zurück in Zukunft“ Popcornkino in Höchstform: Gute Effekte, Witz und eine kurzweilige Geschichte machen den Film zum immer wieder gern gesehenen Klassiker, auch wenn man nicht so viel lacht wie bei „American Pie“ und Co.

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