Am Coolige College herrscht ein König: Van Wilder. Ryan
Reynolds hat das große Glück diesen Charakter als Schauspieler verkörpern zu
dürfen. Millionen Frauen dürften ihm seitdem zur Verfügung stehen. Wilder wird
nämlich als nahezu perfekter Mann dargestellt: Gutaussehend, beliebt, cool,
sportlich. Trotzdem ist er nicht arrogant, kümmert sich um Bedürftige, kann
auch Gefühle für Frauen empfinden und wegen ihnen trauern, schmeißt Partys und
nicht zuletzt haben ihm die Macher auch noch einen beeindruckenden Ding-Dong
verpasst. (Sieht man an der Reaktion von Gwen in einer Szene, in der sich
Wilder als Nacktmodel auszeichnet) Sogar ich habe mich auf platonischer Ebene
ein bisschen in Wilder verliebt, er ist ein wirklich starker Charakter.
Wie angedeutet ist Van Wilder Student am Coolige College.
Alles könnte auf Grund der obigen Personenbeschreibung perfekt sein, allerdings
studiert er mittlerweile in seinem siebten Jahr und frisst auf diese Weise
bedenkenlos das Geld auf, das ihm sein Vater zur Verfügung stellt. Dieser
bekommt aber bald Wind davon, dass sein Sohn nur noch aus Amusementzwecken am
College rumfliegt. Van bekommt daraufhin ungewollten Besuch, während welchem im
unmissverständlich klargemacht wird, dass das Geld von nun an gestrichen ist.
Um weitermachen zu können, muss Van also sein eigenes Geld auftreiben, was er
durch das Schmeißen von Partys vollzieht. Sein Assisstent Taj Mahal
Badalandabad steht ihm dabei tatkräftig zur Seite, weil er hofft, durch Van
eines Tages in die große Kunst des „Muschitauchens“ eingeführt zu werden.
Pikant wird das Ganze, als sich Van in Gwen Pearson (Tara Reid) verliebt, eine
Journalistin, die einen Artikel über Van schreiben soll. Leider ist sie mit
einem überheblichen Arschloch namens Richard Bragg (Daniel Cosgrove) zusammen.
Dieser ist ein denkbar unsympathischer Charakter (Überraschung!) und die
Handlung dreht sich hauptsächlich um die Fehde, die zwischen Van und Richard
entsteht.
„Party animals“ ist einer der vielen Teeniepartyfilme, die
um das Jahr 2002 herum vermehrt den Weg in die Kinos fanden. Um auf sich
aufmerksam zu machen, muss da natürlich die ein oder andere Grenze
überschritten bzw. Geschmachsniveaugrenzen unterschritten und zahlreiche
Clichees bestätigt werden. Das wiederum macht den Film zur Zielscheibe für
Menschen, die Filme moralisch bewerten. Da kann Party animals dann nicht gut
abschneiden, ich bemühe mich dagegen darum, das zu bewerten, was diese Art Film
ausmacht: Den Humor, die Unterhaltung und die Umsetzung. In allen drei Punkten
muss man dem Streifen Qualitäten zugestehen.
Ich jedenfalls hatte 93 Minuten meinen Spaß und kann das für
zahlreiche Freunde bestätigen. Allerdings sind wir wohl die Zielgruppe. Dass
diese Art Film eine relativ eingeschränkte Zielgruppe anspricht, ist
selbstverständlich.
Der partyanimalische Humor hat mich persönlich überzeugt. Es
sind viele neue Ideen dabei, die den Horizont des Zuschauers aber keinesfalls
erweitern. Die Muster sind die gleichen wie in vergleichbaren Filmen.
Durchgehend. Aber es finden sich kaum Wiederholungen oder Witze, die man
bereits tausend Mal glaubt gehört zu haben. Bestes Beispiel ist die Szene mit
dem „Hundespermagebäck“: Zweifellos in dieser Form noch nie dagewesen und daher
ein enormer Spaß für das angesprochene Publikum. Auf der anderen Seite aber der
typische Ekelhumorkracher, der bei solchen Filmen fast schon obligatorisch
vorkommen muss. Scherze reihen sich dabei in einer akzeptablen Dichte
aneinander. Richtig langweilig wird es dadurch nie.
Die Story ist ebenfalls nicht revolutionär, obwohl sie mit
der ein oder anderen erfrischenden Idee verziert ist. In diesem Zusammenhang
kann man Taj nennen - Wilders Assistent – der ebenfalls ein gewaltiger
Sympathieträger ist. Er war bei den Zuschauern so beliebt, dass ihm 2006 eine
eigene Fortsetzung gewidmet wurde.
Natürlich kann man über das vermittelte Frauenbild
diskutieren. Fast durchgehend werden die Frauen hier als dümmliches Mittel zum
Zweck (Muschitauchen) dargestellt. Ich denke, man kann darüber streiten,
inwiefern sich das negativ auf die heutige Jugend auswirkt. Sicherlich wird es
nicht zum angebrachteren Frauenbild eines 12-jährigen beitragen. Selbst die
anfangs klug und willensstark erscheinende Gwen Pearson steht am Ende slipfrei
und nuttig auf einer der Partys. Aber die Erziehungsaufgabe sitzt noch immer
bei den Eltern der betroffenen Jugendlichen, nicht bei der
Unterhaltungsindustrie. Wenn ein Junge oder ein Mädchen im kritischen Alter
eine gute Erziehung genossen hat, werde solche Filme nicht an seinem/ihren Bild
der Frau rütteln. Klar wäre es schöner, wenn die Unterhaltungsindustrie der
elterlichen Erziehung entgegenkäme, aber wie würden Filme aussehen, wenn man
ihnen solcherlei Auflagen verpassen würde? Ich will es gar nicht wissen. Wahrscheinlich
könnte es sie gar nicht geben. Entschuldigt meine Abschweifung.
Fazit: Party animals ist eine Teeniekomödie aus dem Jahre
2002, die erfrischt, aber nicht revolutioniert. Der Humor stellt keine
strukurelle Neuerungen vor, wirkt jedoch auf der anderen Seite nicht ermüdend
oder so, als hätte es ihn schon oft gegeben. Der Film ist Geschmackssache und
kann den Großteil seiner Zielgruppe problemlos unterhalten. Gerade im
entsprechenden Umfeld und mit genussmitteltechnischer Unterstützung dürfte „Party
animals“ für viele einen Riesenspaß darstellen. Vom Genre nicht Belustigte
müssen die Finger vom Film lassen. 7 Punkte. Euer
Don