Sam Lombardo ist jung und gutaussehend, charmant, intelligent und witzig - beste Voraussetzungen, um als Lehrer bei Schülern beliebt zu sein. Und das ist er, zweifellos. Insbesondere die Schülerinnen schwärmen für ihn und kleben an ihm wie die Schmeißfliegen, doch er hat nur Augen für seine Freundin Barbara und widersteht allen Versuchungen.
Und dann taucht da diese Göre Kelly van Ryan auf, Tochter des verstorbenen Immobilienmagnaten und behauptet, Sam habe sie vergewaltigt. So richtig glauben kann man das nicht, denn sie schwärmt für ihn und könnte das als Rachemotiv für abgewiesene Liebe nutzen. Doch der Name Van Ryan ist gewichtig und so beginnen die Cops zu ermitteln. Und auf einmal taucht ein zweites Mädchen auf mit der Behauptung, Sam habe sie vergewaltigt.
Der Spaß kann losgehen - schon ab der ersten Filmminute. Den männlichen Zuschauern quellen die Augen über bei dieser geballten Ladung Cheerleader-Schönheiten, die erotische Komponente kommt keineswegs zu kurz, wenn auch der Film mit wenig nackter Haut auskommt. Denise Richards und Neve Campbell können gleichermaßen nicht nur durch Optik, sondern auch durch schauspielerisches Talent überzeugen.
Doch auch die männlichen Rollen haben es in sich, Kevin Bacon als ermittelnder Detective kann so richtig den Unsympathling heraushängen lassen - ungewohnt für Bacon, passend für die Rolle. Ein Beweis für sein Können, Wandlungsfähigkeit einmal mehr in Top-Form. Matt Dillon als Sam wirkt relativ blass, aber ebenfalls passend besetzt, so kann man dies durchaus als gewollt werten.
Die Hammerrolle schlechthin übernimmt allerdings Bill Murray. Als windiger Rechtsverdreher und Möchtegern-Psycho wartet er mit völlig durchgeknallten Sprüchen auf und wirkt in diesem Film dominierend - er ist eindeutig das Salz in der Suppe und verleiht dem Streifen würdigen Humor und beissender Zynismus. Murray wechselt völlig relaxt zwischen Winkeladvokat und Komik hin und her ("ich soll jemanden vergewaltigt haben." - "Junge oder Mädchen?"). Er bringt frischen Wind in den Plot.
"Wild Things" ist ein durchgeknallter, völlig kranker und abwechslungsreicher Filmspaß, der packend und fesselnd spannend ist wie kaum ein anderer Thriller. Dabei ist er streckenweise weniger Thriller als vielmehr gute Komödie. Genial inszeniert, genialer Plot, geniales Drehbuch, geniale Schauspieler - das alles funktioniert perfekt. Ein Filmvergnügen der Extraklasse.
(10/10)