Abschlußball einmal ganz anders…28.02.2011
Aus Australien kommen schon sehr merkwürdige Filme, die das Terrorgenre nicht nur am Leben halten, sondern tatsächlich auch immer mal wieder erneuern. Dereinst war es „Wolf Creek“, ein Film, der das Genre mitbegründet hat, gefolgt recht schnell von „Storm Warning“ – und nun also „The Loved Ones“. Wieder ein wohl recht günstiger Film, von den Produktionskosten her gesehen, wieder einmal absolut unbekannte Darsteller, und wieder einmal eich echter Knaller. Der Film ist kurz, auf den Punkt erzählt, hält sich nicht mit Firlefanz auf und bedient dennoch den Bluthund nicht allzu derbe – es geht hier nicht um eine Wiederholung oder Steigerung von Folterthemen, sondern um die Darstellung mental sehr verwirrter Menschen.
Brent möchte eigentlich nur mit seiner Süßen zum Abschlußball gehen, aber das Leben hat für ihn schon gewürfelt. Einmal, als er den Tod seines Vaters verschuldete, und dann ein zweites Mal, als er die Balleinladung der Mitschülerin Lola ausschlägt. Das hätte er besser nicht tun sollen, denn schnelle, als Brent „Koala“ sagen kann, findet er sich gefesselt und mit kaputten Stimmbändern bei Lola daheim wieder, in guter Gesellschaft von Lolas Eltern. Hier feiert man nun auch den Abschlußball, aber Spaß macht das nicht…und als ein erster Fluchtversuch mißlingt ( leider recht dumm angestellt…) zieht die Schraube des Unbehagens deutlich an, denn Brent ist nicht der erste, der bei Lola am Tisch sitzt…man hat noch Leichen im Keller. Und während wir einem anderen Pärchen beim echten Ball zusehen, kämpft Brent um sein Leben – und natürlich, im weiteren Verlauf, auch um ein gewisses Maß an Rache.
Man mag natürlich gleich wieder nach Haaren in der Suppe suchen, es ist einfach ein Elend, wenn man Filme mit den Kritikeraugen betrachtet. Unnötig beispielsweise der tatsächliche Schulball, unnötig auch der Tod von Brents Vater, halbgar und schwach der Fluchtversuch…aber wie sagen es doch Mono & Nikitaman ganz richtig? Genau, „Fresse halten, selber machen!“ Und da ich das weder kann noch will, bin ich bei der Kleinkrämerei nun still, denn an sich ist der Film von Anfang bis Ende durchgehend spannend, in genau dem richtigen Maß brutal, und er hat mit Lolas kleiner Familie wieder mal recht fiese Gestalten mit an Bord, ähnlich denen aus „Frontiers“. Die Darsteller sind sympathisch, man leidet gerne mit, wünscht sich auch eine derbe Vergeltung, und da wird man auch nicht enttäuscht. Ein Kleinod, das beweist, daß gute Filme nicht teuer sein müssen…8/10.