Langeweile and Abu Dhabi...15.08.2011
An der Seite meiner Frau ertrage ich fast alles, denn es gibt Abende, da weiß ich genau, daß der Film mir nicht wirklich zusagen wird, den es im heimischen Kino geben wird. Aber das macht nichts, denn ich liebe meine Frau & halte mich mit der Aussicht über Wasser, daß allemal wieder eine Eintragung bei der ofdb fällig wird. Man guckt also als Mann einfach mal einen Film, wundert sich schnell über den einen oder anderen Kommentar der Liebsten, der der Film anscheinend hervorragend gefällt und fragt sich, ob es das ist, was Frauen wirklich denken. Ich habe mir die Serie zu Gemüte geführt, habe mir auch den irgendwie ganz gefälligen, aber reichlich überflüssigen Sex and the City - Kinofilm gegeben, aber schon damals hatte ich das Gefühl, daß es reichte. Und dieses Gefühl trügt nicht!
Denn hier im zweiten Teil, der etwa zwei Jahre nach Ende des Vorläufers spielt und für Nichtkenner der Serie sowieso kein Vergnügen sein kann, sehen wir vier etwas ältere Damen sich zwanghaft an einstige Erfolge klammern. Die Damen sind gestrafft, geliftet, abgemagert, weggehungert und aufgepusht, reden so, als wären sie noch Singles und dreißig und heiß - aber das, lieber Leser, trifft es nicht auch nur annähernd. Wir sehen die vier Hauptprotagonisten der erfolgreichen Fernsehserie in ihrer Midlifecrisis, die einzig und allein durch einen Luxustrip nach Abu Dhabi unterbrochen wird. Dort wandelt man auffällig gekleidet in den Dünen, benimmt sich daneben, küßt einen Ex...und verschwendet die kostbare Lebenszeit des Betrachters. Hier fügt sich nichts zusammen, es gibt keinen roten Faden, Figuren aus der Serie tauchen auf und verschwinden wieder...dürfen vorher ein paar Sätze aufsagen, damit die Gage gerechtfertigt ist - das ist alles andere als durchdacht und dem Geist der Serie verhaftet.
Von der lockeren Lesart der Serie, gerade den freizügigen Umgang mit dem Thema Sex betreffend, ist man hier meilenweit entfernt. Mode, ja...High Heels auch, und Push-Ups...aber ansonsten: schnöder Alltag mit Kindern, dem fiesen Vorgesetzten, dem Fernseher daheim. Der Trip in den Orient darf dafür als reichlich geschmacklos gewertet werden, gerade der Umgang mit den dortigen Lebensgewohnheiten geschieht auf typisch amerikanische, oberflächliche und weltverbesserische Art. Das mag dem einen oder andere Ami zwar gefallen, hinterläßt aber bei mir nur ein schales Gefühl. Also: falls man unbedingt wissen will, wie es mit Carrie, Mr. Big und all den anderen im Alltag weitergeht, dann kann man diesen Film gucken. Er ist aber mindestens eine halbe Stunde zu lang, lebt vom puren Product Placement, hat keine wirklich spannende Geschichte zu erzählen und ist daher für das Gros der männlichen Zuseher ( auch für mich ) eher als Zeitverschwendung zu betrachten. Frauen sehen das anders, sie wollen Glamour, und den gibt es hier - aber von mir nur 4/10.