Für ihre Skurrilität bekannt haben die Coen-Brüder auch mit "Fargo" eine pechschwarze Komödie ins Rennen geschickt.
Die Story um einen Autohändler, der zwei Ganoven anheuert, die seine eigene Frau entführen sollen, damit dieser einen großen Happen des gesamten Lösegelds für seine Frau, dass er sich mit den zwei Kriminellen teilt, bekommt, ist in ihrer grotesken Art und Weise einfach herrlich. Es bedarf zwar einer etwas längeren Anlaufphase, doch wenn sich der Motor erst einmal warm gelaufen hat, so ist der Film ein visueller Genuss mit köstlich dämlichen Dialogen, bei denen man sich, wenn man Sinn für diesen sonderbaren Humor besitzt, prächtig amüsieren kann. So tragen die zahlreichen, fast schon kultverdächtigen Gespräche mit ihrem simplen Satzbau, die gerade deshalb in einer bestimmten Sichtweise irgendwie genial erscheinen, sehr zur Situationskomik bei. Allein wie oft schon das Wort "Jesus", was allerdings immer etwa "Jässuss" ausgesprochen wird, in den Mund genommen wird, zeigt, wie schnell sich eine ernste Situation aufgrund der vielfachen Verwendung dieses Wortes plötzlich in eine komische verwandeln kann.
Aber mit Sicherheit sind es auch die unterschiedlichen Charaktere mit ihren satirischen, sarkastischen, sowie ironischen Zügen, die den Film bereichern. Da wäre gerade die schwangere Polizistin, die mit ihrer fürchterlich aufgesetzten Ironie dem jeweiligem Gesprächspartner gegenüber eine Klasse für sich ist. Oder der immer nervöse Autohändler, den William H. Macey in seiner Spezialität, sich das Lügen peinlich anmerken zu lassen, wunderbar verkörpert. Aber die unterhaltsamsten Figuren sind sicherlich noch die zwei Auftragsganoven mit ihren tarantinoverdächtigen Dialogen im Auto, die den Vogel vom Baum schießen, wenn Buscemi kläglich versucht, seinen bulligen Partner in ein vernünftiges Gespräch zu verwickeln. Allerdings ist es auch wahnwitzig, wenn sie gegeneinander arbeiten und Buscemi beispielsweise versucht, seinen selten gesprächigen Partner zu bescheißen. Mit dem Schicksal, was Partner erleidet ist dann zum Ende aber der zynische, humoristische Klimax endgültig erreicht.
Fazit: Mit "Fargo" setzen die Coen-Brüder wieder einmal ein Markenzeichen ihres eigenständigen Stils. Eine groteske Story mit reichlich netten Einfällen, ein tiefschwarzer Humor, brillante Schauspieler und eine gut abgestimmte Portion Blut - Mehr davon...