Bizarrer Thriller in den Weiten Minnesotas
Wieder einmal ein an sich einfacher und narrensicherer Plan. Der recht erfolglose Autohändler Lundegaard will seine Frau entführen lassen, damit der Schweigervater ein hohes Lösegeld bezahlt, welches sich Lundegaard und die Entführer teilen wollen. Doch der Teufel steckt im Detail, denn die Ganoven hinterlassen beim Kidnapping drei Leichen in den schneebedeckten und menschenleeren Ebenen Minnesotas. Jetzt tritt die Polizei in Gestalt der schwangeren Marge Gunderson auf den Plan, doch bis das Geschehene aufgedeckt ist, sind noch weitere Tote zu beklagen. Wir lernen die Moral von der Geschicht: Verbrechen lohnt sich einfach nicht.
Was ist der Film nicht schon gelobt worden, fast über den grünen Klee...Oscars, Goldene Palme, sich vor Freude überschlagende Kritiker...und wenn man dann aber einmal den ganzen medialen Auftrieb beiseite schiebt, bleibt doch nur ein Thriller, dessen Story keinen Blumentopf hätte gewinnen können – denn neu ist diese bestimmt nicht. Die Geschichte vom besorgten Ehemann, der seine Frau entführen läßt, ist Sujet zahlloser Kriminalromane gewesen, BEVOR sich die Coens dran gemacht haben, darauf basierend einen Film zu drehen. Ich weiß nicht, was sich die Menschen im Gremium der Oscarverleihung so denken, aber man könnte schon ins Grübeln kommen.
Sicher, einige Details sind schon sehr nett, die Schwangerschaft etwa, die von Frances McDormand ganz wunderbar plump auf die Leinwand gebracht wird, oder die pointierten Dialoge. Auch die Riege der Darsteller ist ziemlich gut, besonders gefällt der hypernervöse William Macy als Ehemann. Schließlich sind die öden Gegenden Minnesotas auch gut geeignet, dem Thriller Leben einzuhauchen, doch öde Weiten gibt es auch in „Ein einfacher Plan“, und auch da geht alles schief. Aber man sollte ja nicht immer nur maulen, die beiden Entführer bei der Arbeit zu sehen ist das Eintrittsgeld wert, man wird kurzweilig unterhalten, das eine oder andere Bild bleibt im Gedächtnis haften – hier sei explizit der Gartenhäcksler erwähnt, und so fügen sich die Teile zu einem runden Kriminalfilm mit komischen Elementen, dem man als Note nur eines geben kann: 7/10.