Die Profis - Doppeltes Spiel (VHS Auskopplung)
Die Profis - Doppeltes Spiel
“Mordauftrag für Bodie“ (1980) verbindet Vergangenheit und Gegenwart, alte Kameradschaft und aktuelle Veränderungen, Geschäftliches und Persönliches und Leben und Tod, wird schon in der Pre-Title gleich zweimal ein feindlicher Unterstand eingenommen und einmal der Partner beschützt und beim zweiten Mal der gleiche Mensch ins Visier genommen. Zeiten haben sich vielleicht geändert, Feindbilder auch, Emotionen nicht, muss abgewogen werden und falls nötig nicht die eigenen Gefühle, sondern die schlichte Order für bare Münze genommen. “Man tut oft Dinge, die einem nicht gefallen“, heißt es beizeiten; ein erster Auftrag mündet in die Verhaftung zweier Männer, zudem hat man 4 1/2 Pfund Plastiksprengstoff an Bord der nächtens gestürmten Yacht und weitere Zutaten zum Bombenbasteln gefunden. Ein Mann ist entwischt, der Wichtigste und Fähigste konnte mit einem Sprung ins Wasser entkommen. Eine Dreiecksbeziehung bahnt sich an, eine Entscheidung zwischen dem Kollegen von früher und dem von heute, zusätzlich haben noch die Anzugträger im Hintergrund ein Wörtchen mitzureden und geben zumindest die Mission aus sicherer Entfernung auf. Die Drecksarbeit bleibt für die Söldner von einst und heute über.
Konspirative Treffen stehen an, geheime Gespräche außerhalb der Gesellschaft und dennoch diese und besonders die Sicherheit und das Bestehen betreffend, die Orte sind kühl und kahl, eine Autobahnbrücke, eine stillgelegte tropfende Fabrik, ein riesiger leerer Saal, eine zweckentfremdete Turnhalle wohl für ein Verhör und den Ausgangspunkt einer Verlegung. Bald geht es auf ein Bauerngehöft weit draußen vor den Toren der Stadt als Zwischenstation und besseres Versteck, während die Verlegung natürlich schiefgeht und durch ein Befreiungs- und Selbstmordkommando unterbrochen wird, dies wie vieles andere hier aber zum Plan gehört. Keiner traut hier niemandem, jeder führt etwas heimlich im Schilde, Telefone werden abgehört und vor Paranoia von vornherein verschlüsselt und geschützt, Informationen gibt es nur bruchstückhaft und die eigens angeheuerten Leute werden observiert und verfolgt. Ein routiniertes, trockenes Verhaltensmuster von den meisten Involvierten, das Handwerk von der Pike auf gelernt und die Ruhe und Sorgfältigkeit selbst beim bleireichen Showdown in der industriellen 'Tropfsteinhöhle' inhaliert und einstudiert. “Kickback“ nennt sich die Episode im Originaltext, geschrieben von Stephen Lister, von Ian Sharp gedreht, Autor und Regisseur waren eher wenig für die Serie tätig, was hier nichts ausmacht, sondern zu viel Tempo und Wandlungen und Wendungen sowie Aktionszenen wie einem Attentat im Park, einer inszenierten Gasexplosion und einer Hubschrauberattacke auf ein sich bald überschlagendes Auto führt. (Lister war später zuständig für die meisten und besseren Arbeiten von John Eyres.)
“Eine saubere kleine Stadt“ (1978) ist von Serienerfinder Brian Clemens geschrieben und handelt von einem privaten Säuberungskommando, das 'In The Public Interest', wie es im Originaltitel heißt, die Ortschaft von all dem 'reinigt', was nicht zur Tradition gehört und sich nach Herkunft vor allem auch von dem Gewohnten her absetzt und so vermeintlich negativ auswirkt. Ein von oben nicht bloß geduldeter, sondern ausgeübter Rassismus; xenophobe Straf- und Vertreibungsaktionen im Namen politischer Ideologie, faschistische Wertorientierungen mitten im hier und heute, in denen mit Brandanschlägen und Auspeitschungen der eigene fehlgeleitete Kodex und die gefühlte Deprivation und dies tatsächlich im scheinbaren Interesse der Allgemeinheit ausgelebt wird. Ein “Bürgerkomitee für Selbstschutz“ treibt sein bigottes Unwesen, der Kampf gegen echte und fingierte Kriminalität, gegen Pornografie, gegen Homosexualität. “Eingreifen vor der Eskalation“ nennt man das Vorgehen hier, mit der Spezialtruppe in zivil, mit der behördlichen Privatarmee, die Beweise fingiert, Gerichtsverfahren türkt und auch mal gegnerische Fußballfans abfängt.
Die Folge selber ist eine eskapistische Variante von “Rassenhass“ aus der Ersten Staffel, hier mit einem verschworenen Bündnis seitens des CI5, während dort teilweise allein gearbeitet wurde und der Partner aus guten Grund, nämlich ebenso ausgeprägte Vorurteile vorübergehend lieber ignoriert. Hier ist man sich näher gekommen, das scheinbar schwule Pärchen wird aber recht affektiert verkörpert und mit albernen Dialogen verwässert, während der Vorgesetzte und der eigentliche Antrieb der Aufklärung die tatsächlich zweideutigen Konter von sich und der Gegenüber ein wirklich hassenswertes und zu allem Schandtaten bereiten Subjekt abgibt.